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Die Wedding-Planerin

Titel: Die Wedding-Planerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Rathert
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Fuß (Größe 42) lebt, ist das mit der Auswahl so eine Sache.
    Lena hat mir nie geglaubt, dass ich keine Schuhe finde. Sie dachte immer, mir erginge es wie ihr: jede Menge Auswahl, aber
     nichts, was gefällt. Das kann man mit Größe 39 auch leicht annehmen. Neulich habe ich sie mitgenommen und ihr das Regal meiner
     Schuhgröße einer großen Kette gezeigt. Vorhanden war sogar eine vergleichsweise große Auswahl von etwa 25   Paaren. Lena lief das Regal entlang und schüttelte unentwegt den Kopf. «Das ist wirklich alles? Die haben nicht noch andere
     Modelle in der Größe vorrätig?», fragte sie erstaunt.
    Nein, Lena, das haben sie nicht. Und bei genauerem Hinsehen stellte sie fest, dass etwa 24   Paare nicht in Frage kamen, weil sie vom Aussehen her entweder in den Garten, ins Haus oder an die Füße einer betagten Seniorin
     gehörten. Beige, komfortable Weite und praktische Gummisohle. Mit uns standen weitere Frauen zwischen |188| 30 und 50   Jahren vor dem Regal und schüttelten genauso wie wir ihre Köpfe.
    «Gefällt Ihnen das, was Sie hier sehen?», fragte mich eine ältere Dame. Ich verneinte, in der Annahme, dass sie eigentlich
     Zielgruppe der ausgestellten Modelle sei. «Grauenvoll. Dabei sind die Hanseatinnen schon immer große Frauen mit entsprechenden
     Füßen gewesen», kommentierte sie unser aller Entsetzen.
    Ich mag gar nicht an den Fall denken, dass ich mir auch noch Schuhe kaufen muss. Das wäre undenkbar, zumal ich mir für Lenas
     Hochzeit auch noch zwei Kleider kaufen muss – morgens auf dem Standesamt kann ich kaum im Abendkleid erscheinen.
    Aber in diesem Jahr wird alles anders: Ich werde die drei Phasen und alle Selbstzweifel erst gar nicht aufkommen lassen,
     weil ich mich ja schon heute um das Thema kümmere. Gut, es sind nur noch fünf Wochen und ein paar Tage, aber das ignoriere
     ich. Ich habe einen Urlaubstag geopfert und werde ganz entspannt und ohne Vorurteile durch die Läden streifen. Und ich werde
     etwas finden, da bin ich mir sicher. Geld wird keine Rolle spielen, und Schuhe finde ich ganz sicher auch.
    Das positive Mantra «Ich schaff das schon» vor mich hin murmelnd, breche ich auf. Nein, nicht direkt in die City, ich will
     keine Standardware, sondern etwas Besonderes. Daher führt mein Weg mich in die Marktstraße, an der viele kleine Läden mit
     besonderen Stücken angesiedelt sind. Entspannt sehe ich mir die ersten Läden an. Leider sind die Kollektionen alle viel zu
     sportlich ausgerichtet. Keine Panik, ich werde etwas finden.
    Anderthalb Stunden später habe ich alle vorhandenen Läden abgeklappert und nicht ein passendes Stück gefunden. Den aufsteigenden
     Frust kämpfe ich tapfer nieder und fahre dann eben doch in die Innenstadt, ich muss ja nicht in diese schreckliche Abendmodeabteilung
     im Kaufhaus gehen. Dann treffe ich auch nicht wieder auf die äußerst freundliche Verkäuferin, die mir letztes Jahr unbedingt
     gegen meinen Willen ein Kleid Größe 44 verkaufen |189| wollte, weil es «Ihren Hüften so schmeichelt». Von wegen schmeicheln, das saß wie ein Kartoffelsack und wenn Designer so
     klein entwerfen, dass ich nur noch in Kartoffelsäcke passe, kaufe ich sie eben nicht, auch wenn ich das Größen-Etikett
     heraustrennen könnte. Und nein, es handelte sich um die deutsche und nicht, wie zu vermuten wäre, die kleinere südeuropäische
     Größe.
    An dieses Ereignis darf ich nicht denken, das macht meine positive Stimmung zunichte, und die brauche ich dringend, um
     erfolgreich zu sein. Ich werde auch kein Eis, Kuchen oder süßes Brötchen zum Trost essen, ich werde einfach in den nächsten
     Laden gehen, mich umsehen, Dinge anprobieren, die es sonst nie in meine Umkleide geschafft hätten, und mich gut fühlen.
    Drei Stunden später habe ich kapituliert: vor mir, der Mode, dem Angebot und meinem Vorsatz. Ich sitze in meinem Lieblings-Coffeeshop
     vor zwei doppelt schokoladigen Muffins mit der größten verfügbaren Portion Vanilla-Latte, ja, extra viel Sahne bitte, und
     beginne mich auf Phase eins, die Schockstarre, vorzubereiten.
    Bevor ich als Nächstes von der Brücke springe, weil ich mal wieder versagt habe, nehme ich das Handy und wähle ohne größeren
     Widerstand die Nummer meiner Eltern. Auch wenn es demütigend ist, mit 30   Jahren nach einer Niederlage nach Mutti zu rufen, sie ist die Einzige, die jetzt trösten und helfen kann: «Mami, es ist
     schon wieder passiert.» Meine Mutter hört sich den Bericht meiner verzweifelten

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