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Die Wedding-Planerin

Titel: Die Wedding-Planerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Rathert
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könnten.
    Drachenbootfahren auf der Alster oder paddeln? Das würde Lena gefallen, aber die hochschwangere Maja würde nicht dabei sein
     können, das will ich nicht von vornherein verhindern. Dann entdecke ich den passenden und äußert touristischen Programmpunkt,
     der so schlimm ist, dass ich ihn richtig gut finde: eine nachmittägliche Alsterdampferfahrt mit Kaffee im Kännchen und Streuselkuchen.
     Reservierung für zwölf Personen ist sogar online und mit Gruppenrabatt möglich, die Fahrt um 17   Uhr 30 ist noch frei, ich buche umgehend.
    Das restliche Programm ergibt sich von selbst: Umziehen, gemeinsames Essen bei Lenas Lieblingsitaliener, Start der Party |195| in der berühmten «Thai-Oase» – Hamburgs abgeschrabbelster Karaoke-Bar, die samstags brechend voll sein wird. Alles Weitere:
     Werden wir sehen.
    Begleitet werden soll der ganze Tag von Sekt und einem Quiz, in dem Lena Fragen beantworten wird und sich dann entsprechende
     Preise zusammensammelt. Am Ende wird sie, gemäß einer alten Hochzeitstradition, etwas Blaues, Neues, Geliehenes und Altes
     besitzen, das sie am Tag der Hochzeit bei sich tragen kann und das ihr Glück bringen soll.
    Schließlich sende ich den Ablauf an die Damen und bitte um letzte Mithilfe bei der Beschaffung der Preise für Lena. Zufrieden
     hake ich einen weiteren Punkt auf meiner Liste ab.

[ Navigation ]
    Mittwoch, 30.   April
    Stimmung: gedämpft
    Sound: Telefonklingeln
    Thema des Tages: Trauung in Gefahr
     
     
    Es gibt ein Problem. Und dieses Mal kein kleines, schnell lösbares, sondern ein wirkliches, wie es gern mal kurz vor knapp
     auftaucht und zu Stress an allen Fronten führt: Der katholische Pfarrer hat seine Teilnahme an der ökumenischen Trauung abgesagt.
     Sein Bischof wird die Gemeinde besuchen, sodass er unabkömmlich ist.
    «Repräsentative Verpflichtungen hat er uns als Grund genannt», erläutert Lena mir die Situation, «und dass er aus kirchlicher
     Sicht auch nicht anwesend sein muss. Wir hatten das Traugespräch mit |196| ihm, er unterschreibt ein Formular, und dann kann die evangelische Seite die Trauung auch allein durchführen.»
    Als ich mich schon freuen will, dass wir doch kein Problem haben, spricht sie weiter: «Karls Eltern bestehen auf der Teilnahme
     eines katholischen Geistlichen. Ohne katholischen Teil ist für sie ihre Seite nicht ausreichend repräsentiert.»
    Mist. Es gibt elterliche Wünsche, über die man sich als Brautpaar hinwegsetzen kann, und es gibt Erwartungen, die man auch
     gegen die eigenen Überzeugungen einfach zu erfüllen hat. Dieses ist so eine. Wenn Karl und Lena keinen Ärger wollen, müssen
     sie schleunigst jemanden auftreiben, der den katholischen Part ihrer Trauung übernehmen kann. Knapp vier Wochen vor dem Termin
     wird das eine Herausforderung werden. Zumal Hamburg als protestantische Stadt einen eher bescheidenen Kreis an katholischen
     Theologen aufzuweisen hat, die zugleich alle dem gleichen Bischof unterstehen und somit kaum Zeit haben werden, spontan
     eine Trauung zu übernehmen.
    «Das ist Karls Problem. Er zieht sich sowieso schon aus allen Vorbereitungen raus, das hier muss er jetzt lösen. Mir ist
     egal, wie er das anstellt, aber er muss jemanden finden, der uns traut», beschließt Lena.
    Drei Tage später klingelt mein Telefon. Lena ist dran und wirklich aufgebracht. «Es ist nicht zu fassen, dass Karl nichts
     machen kann, ohne mich damit reinzuziehen», schimpft sie und erzählt dann, dass ihr Freund alle katholischen Gemeinden
     in und um Hamburg herum angeschrieben und um Hilfe gebeten hat. Als Kontaktdaten hat er Lenas Nummer im Büro sowie ihre Mailadresse
     angegeben. Warum? «Er könne nicht dauernd auf der Arbeit gestört werden. Bei mir sei das ja nicht so schlimm», schimpft sie
     ins Telefon.
    Mit Mühe bekomme ich noch Luft, so muss ich lachen. Typisch Mann: Während er unabkömmlich ist, kann sie die «paar Anrufe»
     nebenbei erledigen.
    |197| «Nicht witzig! Ich habe heute Vormittag bereits mit fünfzehn Gemeindesekretärinnen gesprochen, die mir alle mitgeteilt haben,
     dass ihr Chef uns leider nicht trauen kann. Wie soll ich denn dabei noch arbeiten? Ich bringe Karl um! Außerdem geht er nicht
     ans Telefon, wenn seine Eltern ihn zu erreichen versuchen, er ist genervt von ihren andauernden Nachfragen. Jetzt rufen
     sie bei mir an.»
    Bevor Lena unüberlegte Dinge tun kann, höre ich besser auf zu lachen. «War denn zumindest jemand dabei, der Zeit hat für
     eure Trauung?»,

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