Die Wedding-Planerin
könnten.
Drachenbootfahren auf der Alster oder paddeln? Das würde Lena gefallen, aber die hochschwangere Maja würde nicht dabei sein
können, das will ich nicht von vornherein verhindern. Dann entdecke ich den passenden und äußert touristischen Programmpunkt,
der so schlimm ist, dass ich ihn richtig gut finde: eine nachmittägliche Alsterdampferfahrt mit Kaffee im Kännchen und Streuselkuchen.
Reservierung für zwölf Personen ist sogar online und mit Gruppenrabatt möglich, die Fahrt um 17 Uhr 30 ist noch frei, ich buche umgehend.
Das restliche Programm ergibt sich von selbst: Umziehen, gemeinsames Essen bei Lenas Lieblingsitaliener, Start der Party |195| in der berühmten «Thai-Oase» – Hamburgs abgeschrabbelster Karaoke-Bar, die samstags brechend voll sein wird. Alles Weitere:
Werden wir sehen.
Begleitet werden soll der ganze Tag von Sekt und einem Quiz, in dem Lena Fragen beantworten wird und sich dann entsprechende
Preise zusammensammelt. Am Ende wird sie, gemäß einer alten Hochzeitstradition, etwas Blaues, Neues, Geliehenes und Altes
besitzen, das sie am Tag der Hochzeit bei sich tragen kann und das ihr Glück bringen soll.
Schließlich sende ich den Ablauf an die Damen und bitte um letzte Mithilfe bei der Beschaffung der Preise für Lena. Zufrieden
hake ich einen weiteren Punkt auf meiner Liste ab.
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Mittwoch, 30. April
Stimmung: gedämpft
Sound: Telefonklingeln
Thema des Tages: Trauung in Gefahr
Es gibt ein Problem. Und dieses Mal kein kleines, schnell lösbares, sondern ein wirkliches, wie es gern mal kurz vor knapp
auftaucht und zu Stress an allen Fronten führt: Der katholische Pfarrer hat seine Teilnahme an der ökumenischen Trauung abgesagt.
Sein Bischof wird die Gemeinde besuchen, sodass er unabkömmlich ist.
«Repräsentative Verpflichtungen hat er uns als Grund genannt», erläutert Lena mir die Situation, «und dass er aus kirchlicher
Sicht auch nicht anwesend sein muss. Wir hatten das Traugespräch mit |196| ihm, er unterschreibt ein Formular, und dann kann die evangelische Seite die Trauung auch allein durchführen.»
Als ich mich schon freuen will, dass wir doch kein Problem haben, spricht sie weiter: «Karls Eltern bestehen auf der Teilnahme
eines katholischen Geistlichen. Ohne katholischen Teil ist für sie ihre Seite nicht ausreichend repräsentiert.»
Mist. Es gibt elterliche Wünsche, über die man sich als Brautpaar hinwegsetzen kann, und es gibt Erwartungen, die man auch
gegen die eigenen Überzeugungen einfach zu erfüllen hat. Dieses ist so eine. Wenn Karl und Lena keinen Ärger wollen, müssen
sie schleunigst jemanden auftreiben, der den katholischen Part ihrer Trauung übernehmen kann. Knapp vier Wochen vor dem Termin
wird das eine Herausforderung werden. Zumal Hamburg als protestantische Stadt einen eher bescheidenen Kreis an katholischen
Theologen aufzuweisen hat, die zugleich alle dem gleichen Bischof unterstehen und somit kaum Zeit haben werden, spontan
eine Trauung zu übernehmen.
«Das ist Karls Problem. Er zieht sich sowieso schon aus allen Vorbereitungen raus, das hier muss er jetzt lösen. Mir ist
egal, wie er das anstellt, aber er muss jemanden finden, der uns traut», beschließt Lena.
Drei Tage später klingelt mein Telefon. Lena ist dran und wirklich aufgebracht. «Es ist nicht zu fassen, dass Karl nichts
machen kann, ohne mich damit reinzuziehen», schimpft sie und erzählt dann, dass ihr Freund alle katholischen Gemeinden
in und um Hamburg herum angeschrieben und um Hilfe gebeten hat. Als Kontaktdaten hat er Lenas Nummer im Büro sowie ihre Mailadresse
angegeben. Warum? «Er könne nicht dauernd auf der Arbeit gestört werden. Bei mir sei das ja nicht so schlimm», schimpft sie
ins Telefon.
Mit Mühe bekomme ich noch Luft, so muss ich lachen. Typisch Mann: Während er unabkömmlich ist, kann sie die «paar Anrufe»
nebenbei erledigen.
|197| «Nicht witzig! Ich habe heute Vormittag bereits mit fünfzehn Gemeindesekretärinnen gesprochen, die mir alle mitgeteilt haben,
dass ihr Chef uns leider nicht trauen kann. Wie soll ich denn dabei noch arbeiten? Ich bringe Karl um! Außerdem geht er nicht
ans Telefon, wenn seine Eltern ihn zu erreichen versuchen, er ist genervt von ihren andauernden Nachfragen. Jetzt rufen
sie bei mir an.»
Bevor Lena unüberlegte Dinge tun kann, höre ich besser auf zu lachen. «War denn zumindest jemand dabei, der Zeit hat für
eure Trauung?»,
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