Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
Vom Netzwerk:
Verzweiflung kämpfte, schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln, um ihn noch mehr zu verletzen.
    »Ich wünsche Euch alles Glück dieser Welt, Rodena«, sagte er langsam mit tiefer Stimme. Dann senkte er den Blick auf den staubigen Boden des Hofes, der von den Übungen der Schwertkämpfer aufgewühlt und zertrampelt war.
    »Ich danke!«
    Sie hob stolz den Kopf und lief eilig hinauf in die Kemenate, um sich dort auf ihrem Lager auszuweinen.
    Caja, die an ihrer Bettstatt saß und beruhigend auf sie einredete, konnte sie nicht trösten. Was kümmerten sie Alisters kluge Friedenspläne? Was galten ihr schon Ansehen und Wohlstand an der Seite eines mächtigen Clan Chiefs? Ewan, der Mann, den sie liebte, hatte sich als niederträchtiger Verräter erwiesen. Das war schlimmer, viel schlimmer als die Aussicht, mit einem hässlichen Greis verheiratet zu werden.
    Erst spät in der Nacht hörte sie auf zu weinen und fasste einen Plan. Sie würde nicht Malcolms Frau werden. Wenn sich schon kein anderer für sie einsetzte, dann würde sie eben selbst für sich sorgen.

Achtes Kapitel
     
    Graue Nebel wehten über die Heide, als Malcolm MacLead mit seinem Gefolge vor dem Burgtor erschien. Man hatte die Reitergruppe erst spät im Dunst erkannt, und die Torwächter zögerten, ihnen Einlass zu gewähren, denn die Ritter, die Malcolm begleiteten, waren in Wehr und Waffen. Doch Alister befahl zornig, das Tor zu öffnen, und so war bald das Geklapper der Pferdehufe auf der Brücke zu vernehmen. Malcolm MacLead, der noch vor einigen Jahren die Burg hartnäckig, wenn auch erfolglos, belagert hatte, ritt nun an der Spitze seiner Ritter in den Burghof hinein.
    Ewan und sein Lehrer Roger de Brionne verfolgten den Einzug der Gruppe vom Wehrgang der Mauer herab, denn Roger hatte trotz des Nebels versucht, die Umgebung auszuspähen.
    »Verfluchte Hafersuppe«, knurrte Roger, der seine Absicht aufgeben musste. »Hoffen wir, dass er es tatsächlich ernst mit dieser Werbung meint und nicht irgendwo eine Streitmacht verborgen hält, um uns hinterrücks zu überfallen.«
    Ewan nickte düster. Er verschwieg seinem Lehrer, dass er sich diesen Hinterhalt fast herbeiwünschte, viel lieber wollte er kämpfen und Rodena mit seinem Leben schützen, als zusehen, wie sie diesen Menschen heiratete. Mit heftigem Widerwillen beobachtete er, wie selbstbewusst der fremde Herrscher seinen Einzug in die Burg hielt, wie stolz seine Ritter auf die versammelten Burgbewohner herabblickten, so als ritten sie als Sieger ein. Die älteren von Alisters Männern betrachteten die Gäste voller Misstrauen, ja hie und da flammte sogar tiefer Hass in den Gesichtern auf, denn man hatte Malcolms tückische Angriffe noch gut in Erinnerung. Indes konnte jeder sehen, dass der Clan Chief alt geworden war, denn trotz der prächtigen Rüstung machte er keine gute Figur zu Pferd, und als er den Helm abnahm, sah man sein schütteres, ergrautes Haar.
    »Der Wolfist lahm und zahnlos«, meinte Roger abfällig. »Undtrotzdem denke ich, dasser noch beißenkann.«
    Doch sein Schüler hörte gar nicht zu. Ewan starrte auf den alten Mann, der ganz offensichtlich Mühe hatte, in voller Rüstung vom Pferd zu steigen, und er verspürte heiße Wut darüber, dass dieser Greis Rodena auf sein Lager zerren würde.
    Ewan hatte sich schlimmste Vorwürfe gemacht, denn er hatte alle Beherrschung verloren, als Rodena ohnmächtig vor ihm lag. Bereut hatte er die wenigen Minuten, in denen er ihren süßen Körper ganz und gar in seinen Armen spürte, jedoch nicht. Er hatte Rodena nicht entehrt, auch wusste sie nichts davon, denn sie war ihrer Sinne nicht mächtig gewesen. So würde dieser kurze Moment, in dem die Flammen der Leidenschaft über ihm zusammenschlugen, für immer sein Geheimnis bleiben.
    Es gab keine Hoffnung für ihn, sie jemals zu besitzen, und deshalb hatte er sich von ihr zurückgezogen, sich sogar verboten, sie auch nur anzusehen, denn sogar bei ihrem bloßen Anblick flammte das Begehren heftig in ihm auf. Jetzt aber kam dieser alte Mann, ein Mensch, der für seine Hinterhältigkeit bekannt war, der noch vor wenigen Jahren ein erbitterter Feind gewesen war – und man bot ihm die junge Braut auf einem silbernen Tablett. War das zu fassen?
    Als Roger im Mauerturm verschwunden war, um mit den anderen Männern zum Empfang der Gäste in die Halle zu gehen, verpasste Ewan der gemauerten Zinne einen zornigen Fußtritt. Es kam nicht viel dabei heraus, außer dass seine Zehen schmerzhaft

Weitere Kostenlose Bücher