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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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einzulösen.

     
    Gegen Ende des Sommers ließ Alister Rodena in sein Turmgemach holen, denn er hatte ihr eine Ankündigung zu machen.
    »Du hast großes Glück«, sagte er mürrisch zu ihr. »Ein Glück, dass ich einer meiner eigenen Töchter gewünscht hätte – aber das Schicksal wollte es, dass Duncans Tochter diese Ehre widerfährt.«
    Er besah Rodena von oben bis unten und zog unzufrieden die Oberlippe hoch, denn sie stand in Männerkleidern vor ihm.
    »Was für ein Glück?«, fragte sie misstrauisch.
    Alister antwortete nicht sofort, und ihre Blicke glitten unruhig durch den prächtig ausgestatteten Raum, den sie bisher kaum zu Gesicht bekommen hatte. Bunt gestickte Teppiche schmückten die Wände, in Nischen standen goldene und silberne Gerätschaften, und mehrere große Truhen mit breiten Messingbeschlägen ließen vermuten, dass dort weitere Kostbarkeiten aufbewahrt wurden.
    »Die hübschen Dinge gefallen dir, nicht wahr?«, sagte Alister spöttisch, der ihren Blicken gefolgt war. »Nun, du wirst bald genügend davon besitzen, denn du wirst Malcolm MacLead Ehefrau werden.«
    Rodena stand wie vom Donner gerührt. Er wollte sie verheiraten. Ausgerechnet mit Malcolm MacLead...
    Alister sah sie scharf an.
    »Ich sehe wenig Freude in deinem Gesicht, Rodena«, bemerkte er verärgert. »Eine solche Verbindung macht dich zur Herrin eines Landes, das fast doppelt so groß wie das meinige ist.«
    Sie musste ihre Gedanken sammeln, denn der Schock war allzu groß gewesen. Sie sollte heiraten, die Burg verlassen, einem anderen Mann gehören. Sie würde Ewan niemals wieder sehen.
    »Malcolm MacLead war noch vor kurzer Zeit unser Feind«, gab sie zu bedenken. »Er hat meinem Vater und auch Euch harte Kämpfe geliefert und vor Jahren fast unsere Burg eingenommen.«
    Alister wischte ihre Worte mit einer Handbewegung weg.
    »Die Zeiten haben sich geändert. Malcolm wurde zum Witwer, und auch seine Gier nach Land und Macht ist nicht mehr die gleiche wie früher. Er hat alle seine Söhne im Kampf verloren und sinnt auf Frieden. In einigen Tagen wird er mit seinem Gefolge hier auf der Burg eintreffen, um seine Braut zu besehen.«
    Rodena schluckte, denn ihr Widerwille war so heftig, dass ihr Magen sich hob. Malcolm musste schon über fünfzig sein, und man sagte von ihm, er habe gelbe Zähne und einen fauligen Atem.
    »Malcolm ist ein Mann, auf dessen Wort man nicht vertrauen kann«, hielt sie Alister entgegen. »Woher wollt Ihr wissen, ob er es überhaupt ernst meint? Vielleicht kommt er nur hierher, weil er einen Hinterhalt plant und die Burg ausforschen will...«
    Alister hatte jetzt genug, er blitzte Rodena aus kleinen, dunklen Augen zornig an.
    »Willst du mir erzählen, was ich zu tun und zu lassen habe?«, schrie er wutentbrannt. »Ich warne dich, Rodena. Ich habe dir Schutz gewährt, obgleich du Duncans Tochter und nicht mein eigenes Kind bist, und ich biete dir eine Heirat, die dir mehr Ansehen einbringt, als es meinen eigenen Töchtern vergönnt ist. Dafür erwarte ich von dir Dank und unbedingten Gehorsam.«
    Sie schwieg. Jedermann kannte Alisters Jähzorn, wer ihm widersprach, sich seinen Wünschen widersetzte, der bereute es sein Leben lang. Und doch wusste sie, dass sie sich nicht fügen würde.
    Alister ahnte nichts von ihrem inneren Entschluss, er begann jetzt, seine Befehle zu erteilen.
    »Du wirst von nun an Frauenkleider tragen und dich hübsch zurechtmachen, denn ich will, dass du Malcolm gefällst. Caja und die Frauen werden dir einige Gewänder nähen, damit du nicht in den alten Fetzen, die du sonst anziehst, vor deinen Bräutigam treten musst.«
    Er hielt inne und starrte sie wieder prüfend von oben bis unten an.
    »Du bist schlank gewachsen und nicht hässlich«, meinte er. »Du wirst ihm schon gefallen. Wenn er dich anredet, dann wirst du höflich und untertänig Antwort geben, wie es einem Weib geziemt. Hast du das verstanden?«
    Rodena senkte den Blick, denn sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Natürlich hatte sie verstanden, was er wollte, es war ja auch nicht zu überhören, denn er redete mit lauter, heiserer Stimme, sodass man es gewiss bis hinaus auf den Burghof hören konnte.
    »Bogen und Köcher wirst du in die Waffenkammer stellen – Schluss mit dieser Verrücktheit, wie ein Mann eine Waffe führen zu wollen. Auch wirst du nicht mehr allein ausreiten, sondern dich in der Burg aufhalten und von den Frauen lernen, was ein Weib über die Führung von Haus und Hof zu wissen hat.«
    Er

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