Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
Vom Netzwerk:
behauptet, die Braut sei vollkommen gesund. Da hat Malcolm von Betrug geredet und gefragt, ob Alister ihn schon für blind und taub hielte. So gab ein Wort das andere...«
    Der Kleine riss sich los und brachte sich in Sicherheit, denn inzwischen strebten die fremden Ritter und Knappen zum Ausgang des Saales, wo ihre Waffen lagen. Ewan, der eben noch fest entschlossen gewesen war, Malcolm seine Fäuste spüren zu lassen, begriff jetzt, dass er den Lauf der Dinge damit nur unnötig aufhalten würde. Der Freier hatte es sich anders überlegt und verzichtete auf die Braut – besser konnte es gar nicht kommen. Es ergaben sich einige halbherzige Gefechte am Ausgang zum Burghof, denn man nahm die Gelegenheit wahr, alte Rechnungen zu begleichen. Doch schon bald sorgten Roger de Brionne und einige seiner Anhänger dafür, dass man die Gäste ungeschoren ziehen ließ.
    Der beleibte Mönch war in seiner Trunkenheit über einen Schemel gestürzt, und hätte Ewan ihn nicht mit hartem Griff wieder auf die Beine geholfen, so wären einige Bretter der umstürzenden Tafel auf ihn gefallen. Ewan schob den Klosterbruder durch die Menge hindurch zum Ausgang der Halle und beförderte ihn mit einem kräftigen Fußtritt in den Hof. Dann stand er mit verschränkten Armen und grinste vergnügt, denn Malcolm Ritter brüllten nach ihren Pferden, die abgesattelt in den Ställen standen.
    In diesem Augenblick huschte Rodena an ihm vorüber, und er sah verblüfft, wie sie sich durch das Gewimmel auf dem Burghof schlängelte, um hinter der Tür zum Wohnturm zu verschwinden. Sie bewegte sich gewandt und hinkte kein bisschen...
    Er musste sich an die Mauer lehnen, denn eine Ahnung stieg in ihm auf, und in seinem Gemüt mischte sich Verblüffung mit tiefer Erleichterung. Er wischte sich das verschwitzte Gesicht mit der Hand. Dieses Mädchen. war weitaus schlauer, als er geglaubt hatte.
    Alister MacBlair schäumte vor Wut und bedachte jeden, der sich ihm näherte, mit bösen Schimpfworten. Nicht einmal Roger de Brionne, der sich ehrlich und aufrichtig um eine Einigung bemüht hatte, war vor dem Jähzorn des Anführers sicher.
    Kaum hatten Malcolm Ritter die Burg verlassen, da zog der Clan Chief sich in sein Turmgemach zurück und ließ die alte Caja zu sich führen.
    »Da hattest du doch auch deine Hände im Spiel«, fuhr er sie an. »Du altes Aas hast dir diese List erdacht – ich kenne dich.«
    Caja hatte Rodenas Vorbereitungen zwar bemerkt und geahnt, was sie im Schilde führte, doch sie hätte sich lieber die Hand abhacken lassen, als ihre junge Lady zu verraten. Ihr faltiges Gesicht zeigte weder Angst noch Beunruhigung, sie hielt ihre hellen Augen unbeweglich auf Alister gerichtet, und ihr Blick ähnelte dem eines nachtjagenden Tieres, das sein Opfer anstarrt.
    »Ich weiß nicht, was du da redest«, gab sie zurück. »Rodena ist krank, seit sie von der bevorstehenden Heirat erfuhr. Sie hat eine Woche lang weder gegessen noch getrunken und nur noch auf ihrem Lager gelegen.«
    Der Laird spürte die Macht ihres Blickes und hob die Hand, um sich davon abzuschirmen.
    »Hör auf, mich anzustarren, alte Eule! Denkst du, ich bin so blind wie Malcolm MacLead, der auf euer Spiel hereinfiel? Seit wann hinkt meine Stieftochter?«
    »Sie hat sich den Fuß vertreten.«
    Alister stieß ein spöttisches Gelächter aus, das wie das Krächzen eines Raben klang. Dann fegte er in wütendem Zorn einen irdenen Krug vom Tisch, und das Gefäß zerschellte vor Cajas Füßen auf den hölzernen Dielen.
    »Ihr beide habt mich heimtückisch hintergangen«, rief er drohend. »Den Fuß vertreten! Verstellt hat sie sich, diese Füchsin. Mit Kohle hat sie sich dunkle Ringe um die Augen gemalt und in ein Tüchlein gehustet, das mit rotem Beerensaft getränkt war. Aber ihr werdet diesen Betrug bitter, sehr bitter bereuen!«
    Caja sah auf die Scherben vor ihren Füßen, zwischen denen der rote Wein in den Dielenboden versickerte.
    »Tu es nicht«, sagte sie gelassen. »Denn was du auch vorhast – es wird auf dich selbst zurückfallen.«
    Trotz seiner Wut empfand er doch eine unbestimmte Furcht. Wieso war die Alte so ruhig? Was steckte dahinter?
    »Willst du mir etwa erzählen, du hättest etwas über mein Schicksal im Traum gesehen?«, fragte er unsicher.
    »Ich weiß, was ich weiß«, entgegnete Caja.
    »Dann sage es mir! Ich befehle es dir, alte Krähe!«
    Caja streckte schweigend den Fuß aus, tauchte ihn in die Weinlache und zog mit der Zehe eine Linie, die sich nach wenigen

Weitere Kostenlose Bücher