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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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dass Alisters Zorn sie treffen würde, denn er war viel zu klug, um ihre List nicht durchschaut zu haben. Doch dass nun die alte Caja durch ihre Schuld einem ungewissen Schicksal entgegenging, ließ Rodena schier verzweifeln.
    »Bleib hier, Caja«, jammerte sie und versuchte, ihre alte Amme am Gewand festzuhalten. »Ich werde zu Alister gehen und ihm sagen, dass alles mein Einfall war, dass du nichts damit zu tun hast...«
    Doch Caja schüttelte den Kopf und machte sich von ihr frei.
    »Es ist gut, so wie es ist.«
    Caja ging, und Rodena spürte eine tiefe, nie gekannte Einsamkeit. Ihr Leben lang war die alte Caja an ihrer Seite gewesen – nun war sie allein.
    Nur kurze Zeit später begriff sie, was Caja gemeint hatte, als sie von Unglück und Gefahren sprach.
    Die schwere Holztür wurde aufgestoßen, und Rodena starrte entsetzt auf die drei Männer, die völlig unbefangen in den Raum stolperten.
    »Wer hat euch erlaubt, die Kemenate zu betreten? Dieser Raum ist den Frauen des Lairds vorbehalten, und nur Alister selbst hat hier Zutritt!«
    Gavins Mundwinkel verzogen sich zu einem unangenehmen Grinsen. Die Gesichter der beiden Knechte, die ihm folgten, blieben ausdruckslos.
    »Nicht so stolz, Rodena. Ich komme auf Befehl des Clan Chiefs. Geht voraus!«
    Sie griff nach ihrem Plaid und warf es um die Schultern, denn sie wollte nicht, dass einer dieser schmutzigen Knechte ihr Gewand berührte. Dann ging sie erhobenen Hauptes zwischen den Männern hindurch aus dem Raum und stieg die steinerne Wendeltreppe hinab. Als sie das untere Stockwerk erreicht hatte, blieb sie vor der eisenbeschlagenen Tür stehen, die zu Alisters Wohnbereich führte.
    »Nicht dorthin!«, hörte sie hinter sich Gavins boshafte Stimme. »Hier herunter geht der Weg.«
    Sie war überrascht, denn sie hatte geglaubt, man wolle sie zu Alister führen. Nun stieg Panik in ihr auf. Würde der Clan Chief tatsächlich seine Drohung wahr machen und sie mit irgendeinem hergelaufenen Lumpen verheiraten? Würde er es wagen, Duncans Tochter dergleichen anzutun?
    Sie schauderte, während sie Schritt für Schritt die Wendeltreppe hinabstieg. Alister hatte ihren Vater Duncan immer gehasst – weshalb sollte er sie also schonen?
    Im untersten Stockwerk des Turmes stand die Tür zum Raum der Wachen weit offen, und während man sie vorüberführte, konnte sie die ungläubigen Gesichter der Männer sehen. Auch Roger de Brionne befand sich dort, eine Lanze in den Händen, die er aus der Waffenkammer genommen hatte. Er starrte mit düsterem Blick auf den hämisch grinsenden Gavin, und seine Kiefermuskeln zuckten. Nur flüchtig erfassten Rodenas Augen auch Ewans Gestalt, der neben seinem Lehrer stand – doch sie vermied es, in sein Gesicht zu sehen.
    Wie viele dieser Männer haben damals meinem Vater die Treue geschworen, dachte sie verbittert. Doch von keinem Einzigen kann ich Hilfe erwarten, vor allem nicht von demjenigen, der mich liebt.
    Vor dem Turmausgang blieb sie stehen und wappnete sich innerlich. Nein, sie würde Alister nicht das Vergnügen bereiten, vor ihm zu weinen oder ihn gar um Gnade anzuflehen. Sie würde sich stolz zeigen und ihre Angst verbergen – soweit es möglich war.
    »Hier entlang!«, befahl Gavin und fasste sie hart an der Schulter. »Die Stiege hinab!«
    Sie hätte fast aufgeschrien, so widerlich war ihr seine Berührung, doch sie war dennoch erleichtert. Alister hatte offensichtlich beschlossen, sie erst einmal ins Verlies zu sperren.
    Sie hatte den Raum nur ein einziges Mal als Kind gesehen, als sie und ihre Schwestern die Burg erforschten und durch einen Zufall hierhergerieten. Damals hatten sie es gruselig gefunden und waren mit wohligem Schauder und lautem Gekreische davongelaufen. Nun also würde sie die Schrecken dieses Raumes am eigenen Leibe verspüren.
    Er war viel schmutziger, als sie ihn in Erinnerung hatte, die Wände waren dunkel vor Feuchtigkeit, und an der gemauerten Deckenwölbung glitzerten kleine Wassertröpfchen. Eiserne Ketten waren an mehreren Stellen in die Wände eingelassen, weit oben, wo kein Mensch mehr hinlangen konnte, befand sich eine kleine, vergitterte Fensteröffnung, die von außen mit grünem Buschwerk fast zugewachsen war.
    »Tretet ein, Rodena!«, sagte Gavin. »Diese gemütliche Kammer wird für lange Zeit Euer Zuhause sein.«
    Sie erhielt einen Stoß gegen den Rücken und stolperte gegen die schimmelige Wand, hinter sich hörte sie grobes Gelächter.
    »Haltet ihr die Hände fest, damit ich sie

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