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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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ritt ihm davon.
    Bald jedoch musste der Zug anhalten. Ewan hatte Späher ausgeschickt, und sie brachten die Nachricht, dass man oben im Wald Bäume gefällt hatte, um den Weg zu versperren.
    »Dreckiges Pack!«
    »Der Laird ist viel zu nachsichtig mit diesen Burschen!«
    »Dieses Mal wird keiner von ihnen lebend davonkommen!«
    Doch Ewan entschied, den Bach zu überqueren und sich nach Osten zu wenden, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Murrend fügten sich die kampfesdurstigen Ritter, und Rodena vernahm so manche leise Verwünschung, die dem Brautführer galt.
    »Der Feigling flieht vor ein paar Bauernlümmeln!«
    »Er wird wissen, weshalb. Schließlich hat er noch vor kurzer Zeit selber den Schweinestall ausgemistet.«
    Sie ärgerte sich über die Lästermäuler, denn sie hatte begriffen, dass Ewan die aufmüpfigen Pächter schonen wollte, und sie fand, dass er richtig handelte. Und außerdem kam jeder Umweg ihren Zielen entgegen.
    Man suchte eine Weile, um einen möglichst bequemen Übergang über den Bach zu finden, da sich aber keine Furt entdecken ließ, musste man Pferde und Wagen über glitschiges Geröll durch die Strömung treiben. Einige der Kisten und Säcke wurden abgeladen und auf Pferde gebunden, dann lenkte der Fuhrmann den ersten Wagen in die Flut. Zischend umspülte das gelbliche Wasser die Räder, die Pferde mühten sich, auf dem glatten Fels Halt zu finden, und die Mägde im Inneren des Wagens kreischten, wenn das Gefährt krachend schwankte und das eisige Wasser zu ihnen hineinspritzte.
    Grinsend hatten die Reiter am Ufer das Schauspiel verfolgt, jetzt trieben auch sie ihre Pferde ins Wasser, ließen sich die Stiefel und Beinlinge nässen und fluchten, wenn die Tiere vor der Strömung scheuten. Eines der Pferde glitt aus und warf seinen Reiter in den reißenden Bach, sodass er eine Weile vom Wasser mitgerissen wurde und erst nach zähem Kampf ans Ufer kroch. Nass wie eine gebadete Maus hockte er auf einem Stein, wrang seinen Kittel aus und musste sich den Spott der Kameraden anhören, die ihn fragten, was er denn dort im Bach gesucht habe. Ob er vielleicht gar die schöne Quelljungfer im Wasser gesehen und sich liebestoll auf sie gestürzt habe.
    Rodena hatte Mühe, ihr Pferd ins Wasser zu treiben, das Tier schien böse Erfahrungen gemacht zu haben und weigerte sich stur, auch nur einen einzigen Huf in den schäumenden Bach zu setzen. Ratlos ritt sie am Ufer hin und her, versuchte es mit gutem Zureden, streichelte dem Tier den glatten Hals und versprach ihm eine Handvoll Hafer – nichts brachte Erfolg.
    »Es ist wasserscheu«, sagte Ewan, der ungeduldig in ihrer Nähe geblieben war. »Wir müssen es zurücklassen. Steigt hinter mir auf, Lady.«
    »Und wenn ich herunterfalle?«
    »Ihr werdet Euch gut festhalten!«, gab er unfreundlich zurück.
    Sie fand einen Felsbrocken, von dem aus es ihr gelang, sich hinter ihm auf den Pferderücken zu setzen. Es war unbequem, zumal sie wie eine Frau zu Pferd sitzen musste, und sie fand, dass er ihr sehr gut den Sattel hätte überlassen können.
    Immerhin bot sich nun die Möglichkeit, ihn von hinten mit den Armen zu umschlingen, und sie machte ausgiebig Gebrauch davon. Es war berauschend, seine harten Muskeln zu spüren, den festen Bauch zu fühlen und sich dabei eng an seinen Rücken zu schmiegen. Tief sog sie seinen Geruch ein, der nach Leder und Pferd duftete, aber auch nach seinem Haar und seiner Haut.
    »Haltet Euch an meinem Gürtel fest, Lady«, befahl er, während er sein Tier zum Wasser lenkte.
    »Weshalb dort?«
    »Weil ich es sage!««
    Beleidigt fasste sie den breiten Ledergurt, schob die Finger darunter und spürte, wie hastig sein Atem ging. Doch er tadelte sie nicht weiter, sondern beschränkte sich darauf, das Pferd mit leichtem Zischen und Schnalzen ins Wasser zu treiben. Zuerst fasste es mutig Tritt, dann jedoch, als es der Mitte des Baches zuging, rutschten seine Hufe auf einem glatten Stein, und Ewan hatte Mühe, das erschrockene Tier zu bändigen.
    Rodena musste sich nun wirklich an ihm festklammern, um nicht von ihrem Sitz zu fallen, und sie nutzte die Gelegenheit weidlich aus.
    »Hör auf damit!«, zischte er wütend und hob sich im Sattel, um sich von ihren Händen zu befreien.
    »Soll ich ins Wasser stürzen?«
    Er stöhnte zornig auf, musste sich ihre Berührung jedoch gefallen lassen. Während das Pferd nun ruhiger wurde und sich mit vorsichtigen Schritten dem Ufer näherte, waren Rodenas freche Finger unter seinen Kittel

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