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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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Tochter nichts zuleide tun.«
    Sie zweifelte daran, dass er recht hatte, denn sie erinnerte sich an den Überfall, bei dem Ewan sie vor diesen Rebellen gerettet hatte. Dennoch gefiel ihr der Satz, denn er bewies ihr, dass man ihren Vater im ganzen Lande noch liebte und achtete. Sie nahm ihr Plaid von den Schultern und reichte es dem Mann.
    »Für deine Tochter. Sie soll mich in guter Erinnerung behalten. Näht ihr ein Gewand daraus.«
    Er war überrascht und wagte zuerst kaum, das Geschenk anzunehmen, dann betastete er den Stoff, wickelte das Plaid zusammen und verbeugte sich tief vor Rodena.
    »Gott der Herr möge eure Wege segnen und Euch ein langes, glückliches Leben schenken, Lady.«
    Er musste sich beeilen, den Raum zu verlassen, denn schon kehrten die ersten Ritter zurück, mitten unter ihnen die Magd, die am ganzen Leibe zitterte und kaum gehen konnte. Rodena lief herbei, um ihr zu helfen, stützte sie, als sie sich auf einer Decke niederließ und flößte ihr einen Becher Wasser ein.
    »Drei waren es...«, stammelte die Magd und strich sich über das zerzauste Haar. »Nein, fünf. Oder mehr. Sie kamen aus der Dämmerung und fielen über mich her. Oh heilige Mutter Maria! Sie drückten mich auf den Boden, und einer von ihnen hielt mir den Mund zu, ich glaubte, es sei mit mir zu Ende.«
    Man hörte Ewans ärgerliche Stimme im Hof. Er fuhr die Knechte an, die bei den Wagen Wache halten sollten und eingeschlafen waren.
    »Sie hatten es auf die Brautgaben abgesehen«, sagte er, als er eintrat. »Vermutlich glaubten sie, die Magd habe sie erwischt und wollten sie zum Schweigen bringen.«
    »Das Maul eines Weibes muss man dreimal totschlagen«, witzelte einer der Ritter und ließ sein Schwert in die Scheide gleiten.
    »Hast drüben in der Scheune bei deinem Liebsten gelegen und wolltest dich bei Morgengrauen ins Haus schleichen, was?«
    »Und dann ist sie den Schelmen genau in die Arme gelaufen!««
    Gelächter wurde laut. Nachdem man die Angreifer erfolgreich vertrieben hatte, waren die Männer gut gelaunt und zu Scherzen aufgelegt. Die Magd, die geglaubt hatte, für den ausgestandenen Schrecken belohnt zu werden, wurde jetzt puterrot, denn der Ritter hatte die Wahrheit erraten.
    »Wie auch immer – sie hat den Diebstahl verhindert«, nahm Rodena die Frau in Schutz.
    »Keine langen Reden«, befahl Ewan. »Packt alles zusammen – gleich nach der Morgensuppe brechen wir auf.«
    »Die Schelme haben unsere Schwerter gekostet!«, knurrte einer der Ritter. »Von denen wagt sich keiner mehr an uns heran!«
    »Ganz im Gegenteil«, gab Ewan ruhig zurück. »Sie werden uns folgen und ihre Chance suchen, solange wir auf dem Land unseres Lairds sind.«
    Nicht lange danach bewegte sich der Zug weiter nach Norden, um Alisters Machtbereich so rasch wie möglich zu verlassen. Rodena hatte, ohne zu fragen, eines der Pferde für sich beansprucht, und Ewan duldete ihre Entscheidung, wenn auch unwillig. Während sich die immer noch zitternde Magd im Wagen auf den Polstern von ihrem Schrecken erholte, ritt Rodena mit zufriedener Miene neben den Rittern her und genoss es, freien Blick über die Landschaft zu haben.
    Die Sonne war als glühend roter Kreis über den Hügeln aufgestiegen, nach und nach lösten sich die Bodennebel auf, und der wolkenlose, graublaue Himmel versprach einen schönen Herbsttag. Man ritt bergan, einem Bachlauf folgend, der durch Heide und bemoostes Geröll zu Tal strömte, weiter oben deckten dunkle Kiefernwälder die Hügel, ließen hie und da den schrundigen Fels durchscheinen, der in der Morgensonne braun und rötlich schimmerte.
    Rodena genoss das prächtige Farbenspiel der Landschaft, dennoch bedauerte sie das gute Wetter, denn es bedeutete, dass man das Ziel der Reise nur allzu bald erreichen würde.
    Ewan schien sich wenig um sie zu kümmern, doch sie hatte bald herausgefunden, dass er sie aus den Augenwinkeln genau beobachtete. Nach einer Weile ritt er zu ihr auf und redete sie an.
    »Wo ist Euer Plaid geblieben, Lady Rodena?«
    Wenn er die Absicht gehabt hatte, sie zu versöhnen, dann hatte er nicht mit Rodenas Stolz gerechnet. Sie blickte geradeaus und tat, als erfreue sie sich am Anblick der herbstlichen Landschaft.
    »Wolltet Ihr es mir um die Schultern legen, Sir Ewan?«, gab sie spöttisch zurück. »Ich bedaure – es muss verlorengegangen sein.«
    »Mir schien, ich sah es in den Händen des Pächters...«
    Er hatte tatsächlich die Frechheit zu lächeln. Verärgert trieb sie ihr Pferd an und

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