Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)
geglitten, und die zärtliche Berührung tat ihre Wirkung.
»Hör auf, ich flehe dich an. Man kann uns sehen!«
Doch sie streichelte das anschwellende Glied ohne Erbarmen, zwang es, sich mächtig emporzurichten, und erschauernd spürte sie die Stärke dieses Schwertes, das sich für den Liebeskampf bereit machte.
Er knirschte mit den Zähnen, um nicht laut aufzustöhnen, stieß leise Flüche aus und nannte sie eine Hexe. Dann, als sein Pferd das Ufer erreicht hatte, gab er dem Tier die Sporen und ließ es zu den triefenden Wagen hinübergaloppieren.
»Hör auf, oder ich verprügel dir deinen blanken Hintern vor allen Knechten und Rittern«, zischte er, außer sich vor Zorn.
»Das würde meinem Bräutigam nicht gefallen«, erwiderte sie boshaft, gehorchte aber seiner Forderung.
»Hier herüber!«, befahl er seinen Leuten. »Wir nehmen den Weg über den Hügel. Wenn wir nicht trödeln, sind wir heute Abend auf der Burg von Keith MacDonald.«
Es war ein ziemlicher Umweg, doch die Nachricht, auf einer Burg nächtigen zu können, löste Zufriedenheit unter den Rittern aus. Keith MacDonald war Alisters Schwiegersohn und würde sicher keine Mühe scheuen, die Reisenden mit Speis und Trank zu bewirten.
Gelächter brandete auf, als sich Rodenas widerspenstiges Ross nun doch noch entschied, den Weg durch die Fluten zu wagen, undes machte seine Sache sogeschickt, dass sein Bauch kaum nass wurde. Rodena musste wieder ihr eigenes Reittier besteigen, und sie setzte die Reise mit gemischten Gefühlen fort. Sie hatte wenig Sehnsucht danach, ihre Schwester Fiona wiederzusehen.
Am Nachmittag bezog sich der Himmel, ein kalter Herbstwind blies den Reitern ins Gesicht und zerrte an den Häuten, die über die Wagen gespannt waren. Als endlich die Umrisse der Burg auf einer Hügelkuppe sichtbar wurden, machte sich Erleichterung breit, denn man hatte bereits gefürchtet, in die Dunkelheit zu geraten und ein Nachtlager zwischen Fels und Geröll aufschlagen zu müssen. Jetzt feuerte man die Reitund Zugtiere an, denn es winkten ein üppiges Festmahl und bequeme Unterkünfte.
Keith Macdonalds Wohnsitz wirkte weniger kriegerisch als Alisters Burg, die von einem breiten, uneinnehmbaren Mauerring umgeben war. Hier hatte man auf eine Festungsmauer verzichtet und dafür den viereckigen Wohnturm großzügig ausgebaut, sodass die Burg wie ein großer, dunkler Kasten auf der Bergkuppe stand, von kleineren Steinhäusern und niedrigen Mauern eingefasst.
Die Gäste wurden von Keith MacDonald herzlich aufgenommen. Knechte liefen herbei, um die müden Pferde zu versorgen, man führte die Ritter in den Saal, um ihnen dort einen Willkommenstrunk zu kredenzen, während Rodena mit ihren Mägde in Fionas Wohnbereich geleitet wurde.
Dort prangten schöne Teppiche an den Wänden, geschnitzte Stühle und kleine Tischchen schmückten die Räume, und in den Wandnischen blitzten silberne Kannen und gläserne Becher. Rodena erkannte so manches Stück wieder, das zu Fionas Brautgabe gehört hatte, doch schien auch der junge Ehemann dafür gesorgt zu haben, dass es seiner Frau an nichts fehlte, denn Fiona trug goldene Armreifen, und an ihren Ohren hingen kleine, mit buntem Email glasierte Halbmonde.
Fiona war üppiger geworden, ihre Wangen runder, und der mädchenhafte Ausdruck in ihren Zügen war verschwunden. Stattdessen trug sie eine selbstzufriedene Miene zur Schau – es schien, als hätten sich ihre Hoffnungen erfüllt, endlich Herrin im eigenen Haus zu sein.
Dennoch schien Fiona missgelaunt, als sie ihre Halbschwester begrüßte.
»Nun bist du also auch auf Brautfahrt«, meinte sie und besah Rodena von oben bis unten. »Wie eigenartig, dass Malcolms sich entschlossen hat, dich zur Frau zu nehmen. Er soll dich ja zunächst so hässlich gefunden haben, dass er gleich wieder davongeritten ist.«
Rodena begriff, dass Fiona ihr den reichen und einflussreichen Bräutigam neidete. Wie dumm sie doch war.
»Ja, er hat ein Weilchen überlegen müssen«, gab sie amüsiert zurück. »Eigentlich hätte er wohl lieber eine von Alisters Töchtern anstatt der Stieftochter geheiratet. Aber er hat dann doch mit mir vorliebnehmen müssen.«
Fiona wurde blass vor Ärger über die verpasste Gelegenheit und keifte eine Magd an, die ihr eines ihrer Seidentücher brachte.
»Nicht dieses, dumme Ziege. Das blaue mit den aufgestickten Vögeln!«
Dann wandte sie sich wieder an Rodena und bat sie, auf einem der hohen Lehnstühle Platz zu nehmen, und wies den Pagen an,
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