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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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sie an. Das Mädchen wurde immer blasser, sah aus, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen.
    »Wir sind uns einig, daß du dich dem Gottesurteil wegen Hexerei stellen mußt«, sagte Lady Catherine. »Wenn du dich wirklich nur einer verpatzten Verführung schuldig gemacht hast, hast du gar nichts zu befürchten.«
    Hugo streckte fordernd eine Hand nach Catherine aus, und sie verließ zögernd den Schutz des Stuhls und stellte sich neben ihren Gatten. Seine Hand glitt um ihre Taille, und er sah hinab in ihr unschönes, gespanntes Gesicht.
    »Kommt, Mylady, laßt es gut sein«, sagte er. Seine Stimme war leise. Catherine schwankte auf ihn zu wie eine Esche im Wind. »Gehn wir in Euer Gemach und überlassen Alys ihren Sekretärspflichten. Meine Begierde ist kuriert, und wenn der Sohn von Alys in der Prophezeiung nur eine Lüge und ein Köder war, so werdet ihr mir vielleicht einen Sohn schenken.«
    Er wandte sich zur Tür, den Arm immer noch um ihre Taille, und Catherine, halb betäubt von ihrer eigenen Wollust, ließ sich wegführen.
    Es war vollbracht. Es war fast vollbracht.
    Alys erstarrte, wagte nicht, sich zu bewegen, tat alles, um Hugos Bann nicht zu brechen, versuchte, sich kraft ihres Willens unsichtbar zu machen. Der Priester schwieg. Sein Blick wanderte von Catherine zu Hugo und zu Alys' gespannter Reglosigkeit. Sollten sie die Sache doch unter sich ausmachen. Lord Hugh war der Sache müde und mit dem Ausgang zufrieden. Es war vollbracht.
    »Nein!« Lady Catherine riß sich aus Hugos Arm los und lief zurück zum alten Lord. »Wenn sie unschuldig ist, braucht sie das Gottesurteil nicht zu fürchten. Wir müssen sie prüfen, bevor wir Eure Gesundheit ihrer Obhut überlassen, Mylord. Darauf hatten wir uns geeinigt. Ich werde dieses Zimmer nicht verlassen, ehe das nicht geschehen ist!«
    »Catherine!« ertönte Hugos Stimme im Befehlston. »Ihr seid meine Gattin. Ich befehle Euch, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Sie ist zu unserer Zufriedenheit geregelt.«
    »Aber nicht zu meiner!« fuhr sie ihn wütend an. »Ihr wollt mich wie ein blökendes Lamm aus dem Zimmer führen, Mylord. Und ich weiß warum! Um ihr das Gottesurteil zu ersparen! Gesteht! Ihr begehrt mich nicht! Ihr habt mich noch nie begehrt! Ihr wollt Eurer Hure nur die Pflicht ersparen, uns zu zeigen, daß sie keine Hexe ist! Und warum?« Ihre Stimme wurde schriller. »Weil sie Euch dazu verhext hat, sie zu schützen. Ihr wollt sie vor dem berechtigten Zorn Eures Vaters schützen und seid bereit, sein Leben und meines zu riskieren, damit Ihr sie haben könnt!«
    Sie ließ sich vor dem alten Lord auf die Knie fallen. »Prüft sie!« forderte sie wie eine Frau, die um das Geschenk ihres Lebens fleht. »Prüft die Hexe! Zwingt sie, das Gottesurteil zu erfahren.«
    Der alte Lord sah zu Hugo. »Sag die Wahrheit«, sagte er barsch. »Deckst du sie? Wenn auch nur der geringste Verdacht besteht, daß sie eine Hexe ist, solltest du sprechen, Hugo. Keiner von uns wagt es, mit den Teufelskünsten zu spielen. Nicht einmal für die Liebe zu einer Maid.«
    Hugo lachte, aber es war gequält. »Ich weiß nicht, was Ihr wollt«, sagte er gleichgültig. »Aber wir werden tun, was immer Ihr wünscht, Mylord. Ich hätte gedacht, Euch langweilt die Sache bereits. Ich fürchte die kleine Schlampe nicht, ich sehe keinen Grund, die Angelegenheit noch weiter aufzubauschen.«
    Der alte Lord kniff die Augen zusammen. »Nein«, sagte er mit sanfter Stimme. »Sie kann das Gottesurteil erfahren. Wenn sie unschuldig ist, wird es ihr nicht schaden. Denn deiner, Hugo, bin ich mir in dieser Sache nicht sicher.« Er drehte sich zu Alys, deren Gesicht grünlich weiß war. »Alys, du wirst einen Eid schwören«, sagte er. »Mach, was Pater Stephen dir befiehlt.«
    Alys erschauderte, eine winzige Bewegung, die ihre abgrundtiefe Angst verriet. »Gut«, sagte sie mit ruhiger Stimme.
    Der Priester trat vor und streckte ihr die Bibel entgegen. »Lege deine Hand auf das Heilige Buch«, sagte er. »Hebe deine rechte Hand und sprich: ›Ich, Alys von Bowes Moor, schwöre feierlich und bezeuge, daß ich keine Hexe bin‹.«
    »Ich, Alys von Bowes Moor, schwöre feierlich und bezeuge, daß ich keine Hexe bin«, sprach Alys ruhig nach.
    Ein Scheit fiel durch das Kamingitter und ließ einen Funken aufstieben. Es war so still im Zimmer, daß bei dem Geräusch alle ein wenig zusammenzuckten.
    »Ich habe mich nie der Schwarzen Künste bedient«, sagte ihr der Priester vor.
    »Ich habe mich nie

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