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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Lippen. »Bist du...« Sie hustete. »Bist du sicher, dass sein Name Tenga war?«
    »Bist du ihm schon mal begegnet?«
    Solembum fauchte und sein Fell sträubte sich. Eragon wich vor der Werkatze zurück, um außer Reichweite ihrer Pfoten zu sein.
    »Ob ich ihm schon mal begegnet bin?« Mit einem bitteren Lachen stemmte Angela die Hände in die Hüften. »Mehr als das! Ich war seine Schülerin... und zwar viele Jahre lang.«
    Eragon hätte nie gedacht, dass die Heilerin so bereitwillig etwas aus ihrer Vergangenheit preisgeben würde. »Wo hast du ihn kennengelernt? Und wann?«
    »Vor langer Zeit an einem fernen Ort. Aber wir sind im Unguten auseinandergegangen und ich habe ihn lange nicht mehr gesehen. Genau genommen dachte ich, er wäre längst tot.«
    Jetzt meldete sich Saphira zu Wort. 
Da du Tengas Schülerin warst: Weißt du zufällig, auf welche Frage er die Antwort sucht?
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Tenga hatte immer eine Frage, die es zu beantworten galt. Sobald es ihm gelang, dachte er sich die nächste aus. Seit ich ihn das letzte Mal sah, könnte er Tausende von Fragen beantwortet haben, oder aber er zerbricht sich noch den Kopf über dasselbe Rätsel, an dem er arbeitete, als ich ihn verlassen habe.«
    Und worum ging es dabei?
    »Ob die Mondphasen wirklich die Zahl und die Qualität der Opale im Beor-Gebirge beeinflussen, so wie die Zwerge glauben.«
    »Aber wie beweist man denn so etwas?«, warf Eragon ein. Angela zuckte die Achseln. »Wenn es jemand kann, dann Tenga. Er mag etwas wirr im Kopf sein, aber seiner Brillanz tut das keinen Abbruch.«
    Er ist ein Mensch, der Katzen tritt,
 sagte Solembum, als wäre damit alles über Tenga gesagt.
    Entschlossen klatschte Angela in die Hände. »Das reicht! Iss deine Kräuterkugel, Eragon, und dann gehen wir zu Nasuada.«
     
     

WIEDERGUTMACHUNG
    D u kommst spät«, sagte Nasuada, als Eragon und Angela auf zwei Stühlen Platz nahmen, die vor dem massiven Stuhl der Varden-Anführerin aufgestellt waren. Elva und ihre Amme - die alte Frau, die Eragon in Farthen Dûr angefleht hatte, ihren Schützling zu segnen - waren bereits da. Wie beim letzten Mal lag Saphira draußen vor dem Zelt, den Kopf durch die hochgebundene Plane am einen Ende gesteckt, sodass sie an der Besprechung teilnehmen konnte. Solembum hatte sich neben ihrem Kopf zusammengerollt und schien fest zu schlafen - vom gelegentlichen Zucken seiner Schwanzspitze einmal abgesehen.
    Gemeinsam mit Angela entschuldigte sich Eragon für sein Zuspätkommen. Dann hörte er zu, wie Nasuada Elva erklärte, welchen Wert ihre besonderen Fähigkeiten für die Varden besaßen. 
Als wenn sie das nicht längst wüsste,
 sagte Eragon zu Saphira. Die Varden-Anführerin bat das Mädchen inständig, Eragon von seinem Versprechen ihr gegenüber zu entbinden. Dann sagte sie, sie wisse wohl, was sie da von Elva verlange, aber schließlich stünde das Schicksal des ganzen Landes auf dem Spiel, und ob es das Opfer nicht wert sei, Alagaësia aus den Klauen von Galbatorix zu befreien. Es war eine beeindruckende Rede, die geschickt an das Gewissen des Mädchens appellierte.
    Elva, die ihr kleines, spitzes Kinn auf die Fäuste gestützt hatte, hob den Kopf und sagte: »Nein.« Betretenes Schweigen breitete sich im Zelt aus. Während ihr starrer Blick von einem zum anderen wanderte, erklärte sie: »Eragon, Angela, ihr wisst beide, was es heißt, die Gedanken und Gefühle eines Sterbenden zu teilen. Wie es einen innerlich zerreißt, wie ein Teil von dir selbst mit ihm für immer zu verschwinden scheint. Keiner von euch muss diesen Schmerz auf sich nehmen, wenn er nicht will, während ich … ich habe überhaupt keine andere Wahl, als bei jedem Atemzug das Sterben um mich herum zu spüren, jeden einzelnen Tod. Gerade jetzt kann ich fühlen, wie das Leben von Sefton, einem deiner Krieger, Nasuada, der auf den Brennenden Steppen verwundet wurde, erlischt, und ich weiß, was ich ihm sagen müsste, um seine Angst zu lindern. Er ist so verzweifelt, dass es mich beben lässt!« Mit einem Schrei riss sie die Arme vors Gesicht, als wolle sie einen Hieb abwehren. Dann seufzte sie: »Ah, er ist tot. Aber da sind andere. Da sind immer andere. Die Reihe der Sterbenden hört nie auf.« Bitterkeit verzerrte ihre Stimme, die nichts mehr von einem Kind hatte. »Kannst du dir das wirklich vorstellen, Nasuada, Nachtjägerin... Retterin der Welt? Kannst du das wirklich? Ich bin allen Qualen um mich her ausgeliefert, ob körperliche oder

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