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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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zwischen zwei Schlucken Wein. »Aber möglicherweise bin ich der Einzige, der es überlebt hat.« Er lächelte, als Carn auflachte. Dann schaute Roran zu den Urgals hinüber, die sich um Yarbog drängten und leise knurrend auf ihn einredeten, während ihm zwei seiner Brüder das Fett und den Schmutz abwischten. Sie schienen nicht wütend oder auf Rache aus zu sein, auch wenn sie betreten wirkten, soweit er das einschätzen konnte. Er war zuversichtlich, dass er jetzt keinen Ärger mehr mit ihnen haben würde.
    Trotz seiner Schmerzen freute sich Roran über den Ausgang des Wettkampfes. 
Das wird nicht der letzte Kampf zwischen unseren beiden Völkern gewesen sein,
 dachte er, 
aber sofern wir wohlbehalten zu den Varden zurückkehren, werden die Urgals uns das Bündnis nicht aufkündigen, jedenfalls nicht meinetwegen.
    Nach einem letzten Schluck stöpselte er den Weinschlauch zu und reichte ihn an Carn zurück, dann rief er: »So, jetzt steht nicht länger herum und blökt wie die Schafe, sondern macht die Bestandsliste der Wagen fertig. Loften, treib die Pferde der Soldaten zusammen, wenn sie nicht schon über alle Berge sind. Dazhgra, kümmere dich um die Ochsen. Beeilt euch! Dorn und Murtagh könnten in diesem Moment unterwegs hierher sein. Los, macht schon!
    Und, Carn, wo, zum Teufel, sind meine Kleider?«
     
     

FAMILIENANGELEGENHEITEN
    A m vierten Tag nach ihrer Abreise von Farthen Dûr kamen Eragon und Saphira in Ellesméra an. Die Sonne stand hell und klar am Himmel, als das erste Gebäude der Stadt in Sicht kam - ein schmales, gedrehtes Türmchen mit glitzernden Fenstern, das zwischen drei hohen Kiefern stand und aus ihren verschlungenen Ästen herausgewachsen war. Hinter dem borkenumhüllten Türmchen erspähte Eragon die scheinbar willkürliche Ansammlung von Lichtungen, die den Standort der weitläufigen Stadt anzeigten.
    Während Saphira über die unterschiedlich hohen Baumkronen hinwegglitt, sandte Eragon seinen Geist nach Gilderien dem Weisen aus, der Ellesméra als Träger der Weißen Flamme von Vándil seit zweieinhalbtausend Jahren vor den Feinden der Elfen beschützte. Während er seine Gedanken in die Stadt vorausschickte, fragte Eragon in der alten Sprache: 
Gilderien-Elda, dürfen wir passieren?
    Eine tiefe, ruhige Stimme erklang in seinem Kopf: 
Ihr dürft passieren, Eragon Schattentöter und Saphira Schimmerschuppe. Solange ihr den Frieden wahrt, seid ihr in Ellesméra immer willkommen.
    Danke, Gilderien-Elda,
 sagte Saphira.
    Ihre Klauen streiften die Kronen der dunklen Nadelbäume, die sich dreihundert Fuß über die Erde erhoben, als sie die Kiefernstadt überflog und den Hang auf der anderen Seite von Ellesméra ansteuerte. Zwischen dem Gitterwerk der Äste erhaschte Eragon kurze Blicke auf die vorbeihuschenden Schatten von Häusern aus lebendem Holz, bunte Blumenbeete, wogende Flüsse, den rötlichen Schein einer flammenlosen Laterne und ein- oder zweimal auf ein hell leuchtendes Elfengesicht, das zum Himmel aufsah.
    Schließlich ging Saphira in einen Gleitflug über und ließ sich von einer Luftströmung den Hang emportragen, bis sie die Felsen von Tel’naeír erreichte, die den wogenden Zauberwald mehr als tausend Fuß überragten und sich eine Meile in jede Richtung erstreckten. Sie wandte sich nach links, glitt den Bergkamm in nördliche Richtung entlang und hielt dabei mit nur zwei Flügelschlägen ihre Geschwindigkeit und Höhe.
    Am Rand des Felsmassivs tauchte eine grasbewachsene Lichtung auf. Vor den umstehenden Bäumen stand ein bescheidenes einstöckiges Haus, gewachsen aus vier Kiefern. Ein glucksender, gurgelnder Bach trat aus dem Moosbett des Waldes hervor und schlängelte sich unter den Wurzeln einer der Kiefern hindurch, bevor er wieder in Du Weldenvarden verschwand. Und neben dem Haus lag zusammengerollt der goldene Drache Glaedr, ein glitzernder Koloss, die elfenbeinfarbenen Zähne so dick wie Eragons Brustumfang, die Klauen wie Sensen, die zusammengelegten Flügel seidenweich und der muskulöse Schwanz so lang wie Saphiras gesamter Körper. Die Streifen in dem ihnen zugewandten Auge funkelten wie die Strahlen in einem Sternsaphir. Hinter seinem Körper verborgen war der Stumpf des fehlenden Vorderbeins. Vor ihm standen ein kleiner, runder Tisch und zwei Stühle. Auf dem einen direkt neben Glaedr saß Oromis, dessen silbriges Haar in der Sonne glänzte wie Metall.
    Eragon beugte sich im Sattel vor, als Saphira sich aufbäumte, um abzubremsen. Dann landete sie

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