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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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heilen zu lassen. Sonst haben wir nicht das volle Maß an Schmerzen ertragen, das die Probe mit sich bringt. Wenn ich die Regeln verletze, wird Fadawar zum Sieger erklärt.«
    »Wollt Ihr mir wenigstens erlauben, Eure Leiden zu lindern?«, fragte Trianna. »Ich kenne verschiedene Beschwörungen, die jeden Schmerz auslöschen. Wenn Ihr vorher bei mir gewesen wärt, hätte ich es so eingerichtet, dass Ihr Euch ein Bein hättet abschlagen können, ohne das geringste körperliche Unbehagen zu verspüren.«
    Nasuada musste lachen und ließ den Kopf auf die Seite rollen, denn ihr war ziemlich schwindelig. »Meine Antwort wäre dieselbe gewesen wie jetzt: Betrügereien sind unehrenhaft. Ich musste die Probe auf ehrliche Weise gewinnen, damit niemand später meine Anführerschaft infrage stellen kann.«
    In gefährlich sanftem Ton sagte König Orrin: »Was, wenn Ihr verloren hättet?«
    »Ich konnte nicht verlieren. Selbst wenn es meinen Tod bedeutet hätte, ich hätte es nie zugelassen, dass Fadawar die Kontrolle über die Varden an sich reißt.«
    Orrin musterte sie eine Weile mit ernster Miene. »Das glaube ich Euch. Nur, ist die Loyalität der Stämme ein solches Opfer wert? Schließlich seid Ihr nicht so leicht zu ersetzen.«
    »Die Loyalität der Stämme? Nein. Aber, wie Ihr wisst, wird das hier viel weitreichendere Auswirkungen haben. Es sollte uns dabei helfen, unsere Streitkräfte zu einen. Und dieser Preis ist für mich wertvoll genug, um bereitwillig einem ganzen Haufen unangenehmer Tode die Stirn zu bieten.«
    »Erklärt mir bitte, was die Varden gewonnen hätten, wenn Ihr heute tatsächlich ums Leben gekommen wärt? Davon hätte niemand etwas gehabt. Euer Vermächtnis wären Chaos, Entmutigung und wahrscheinlich der Niedergang der Varden gewesen.«
    Immer wenn Nasuada Wein, Met und besonders Schnaps trank, wurde sie sehr vorsichtig, was sie sagte und tat. Denn auch wenn sie es nicht gleich merkte, so wusste sie doch, dass der Alkohol ihr Urteilsvermögen und ihre Koordinationsfähigkeit herabsetzte, und sie wollte sich nicht unpassend benehmen oder anderen im Umgang mit ihr einen Vorteil verschaffen.
    Schmerztrunken, wie sie war, hätte sie in ihrem Gespräch mit Orrin so auf der Hut sein müssen, als hätte sie sich drei Fässer von dem Brombeer-Honigwein der Zwerge einverleibt. Denn dann hätte sie ihr ausgeprägter Sinn für Höflichkeit davor bewahrt, folgendermaßen zu antworten: »Ihr seid ängstlich wie ein alter Mann, Orrin. Ich musste es tun und es ist vorbei. Es ist sinnlos, sich jetzt noch darüber zu streiten... Ich habe etwas riskiert, ja. Aber wir können Galbatorix nicht besiegen, ohne am Rande des Verderbens entlangzubalancieren. Ihr seid ein König. Da solltet Ihr wissen, dass die Gefahr ein Mantel ist, den es überzuziehen gilt, wenn ein Mann - oder eine Frau - so arrogant ist, über die Geschicke anderer Menschen bestimmen zu wollen.«
    »Das weiß ich sehr wohl«, knurrte Orrin. »Meine Familie und ich haben Surda seit Generationen jeden Tag unseres Lebens gegen die Übergriffe des Imperiums verteidigt, während sich die Varden nur in Farthen Dûr verschanzt und Hrothgars Großzügigkeit ausgenutzt haben.« Sein Gewand wirbelte um ihn herum, als er auf dem Absatz kehrtmachte und aus dem Zelt marschierte.
    »Das war nicht sehr klug, Herrin«, bemerkte Jörmundur.
    Nasuada zuckte zusammen, als Farica ihre Verbände festzog. »Ich weiß«, keuchte sie. »Ich werde den Schaden morgen beheben.«
     
     

GEFLÜGELTE KUNDE
    D ann war Nasuada wie weggetreten. Das plötzliche Fehlen jedweder Sinneseindrücke war so umfassend, dass es der Varden-Anführerin erst bewusst wurde, als Jörmundur sie schüttelte und laut ansprach. Es dauerte etwas, bis sie die Worte verstand, die aus seinem Mund kamen: »... schaut mich an! Ja, genau so! Schlaft nicht wieder ein. Wenn Ihr das tut, erwacht Ihr nicht mehr.«
    »Du kannst mich ruhig loslassen, Jörmundur«, sagte sie und brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Es geht mir gut.«
    »Sicher. Und mein Onkel Undset war ein Elf.«
    »War er das nicht?«
    »Ha! Ihr seid genau wie Euer Vater: Ihr ignoriert alle Warnungen, wenn es um Euer persönliches Wohlergehen geht. Meinetwegen können die Stämme mit ihren verfluchten alten Bräuchen verrotten. Lasst Euch von einem Heiler behandeln! Im jetzigen Zustand seid Ihr nicht fähig, Entscheidungen zu treffen.«
    »Deshalb habe ich ja bis zum Abend gewartet. Die Sonne ist schon fast untergegangen. Heute Nacht erhole

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