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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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zurechtkommen. Ich bete, dass sie Eragon findet und ihn wohlbehalten zurückbringt. Ohne ihn sind wir verloren.«
     
     

GROSSE UND KLEINE FLUCHTEN
    E ragons Füße trommelten auf den Boden. Der stampfende Rhythmus seiner Schritte rührte von den Fersen her, fuhr die Beine hinauf, durchdrang die Hüften und stieg das Rückgrat hoch, bis er seinen Schädel erreichte, wo der stete Stoß seine Zähne klappern ließ und die Kopfschmerzen verschlimmerte, die mit jeder zurückgelegten Meile stärker zu werden schienen. Anfangs hatte der monotone Takt des Laufens ihn genervt, aber bald schon hatte er ihn in einen tranceartigen Zustand versetzt, in dem er nicht mehr nachdachte, sondern nur noch rannte.
    Während Eragons Stiefel auf den Boden hämmerten, hörte er die spröden Grashalme wie Zweige brechen und sah kleine Staubwolken aus der rissigen Erde aufsteigen. Vermutlich hatte es in diesem Teil Alagaësias seit mindestens einem Monat nicht mehr geregnet. Die trockene Luft entzog seinem Atem die Feuchtigkeit, sodass seine Kehle schon ganz wund war. So viel er auch trank, er konnte nicht wettmachen, was Wind und Sonne ihm raubten.
    Daher die Kopfschmerzen.
    Der Helgrind lag weit hinter ihm. Allerdings kam er langsamer voran als erhofft. Hunderte von Galbatorix’ Patrouillen - bestehend aus Soldaten und Magiern - zogen über das Land und er musste sich oft vor ihnen verstecken. Er hegte keinen Zweifel, dass sie nach ihm suchten. Am Vorabend hatte er dicht über dem westlichen Horizont sogar Dorn erblickt. Er hatte sofort einen Schutzwall um seinen Geist errichtet, sich in einen Graben geworfen und dort eine halbe Stunde ausgeharrt, bis der riesige rote Drache wieder hinter dem Rand der Welt verschwunden war.
    Eragon hatte beschlossen, möglichst auf bestehenden Straßen und Pfaden zu reisen. Die Ereignisse der vergangenen Woche hatten ihn an die Grenzen seiner körperlichen und emotionalen Belastbarkeit gebracht. Er zog es vor, seinem Körper eine Verschnaufpause zu gönnen, statt sich mühselig durchs Gestrüpp zu schlagen, steile Hügel zu erklimmen und durch schlammige Flüsse zu waten. Er würde sich schon früh genug wieder verausgaben müssen, aber noch nicht jetzt. Denn solange er auf den Straßen war, wagte er nicht, so schnell zu rennen, wie er es eigentlich gekonnt hätte. Genau genommen wäre es klüger gewesen, überhaupt nicht zu rennen. In der Gegend gab es einige Dörfer und abseitsgelegene Höfe. Ein einzelner Mann, der die Straße entlanghetzte, als wäre ein Rudel Wölfe hinter ihm her, würde bestimmt Neugier und Argwohn wecken. Ein erschrockener Bauer konnte gar auf die Idee kommen, den Vorfall zu melden. Mit fatalen Folgen für Eragon, dessen bester Schutz die Anonymität war.
    Er rannte nur deshalb, weil ihm seit drei Meilen außer einer Schlange kein einziges Lebewesen begegnet war.
    Zu den Varden zurückzukehren, war Eragons dringlichstes Anliegen, und es wurmte ihn, wie ein gewöhnlicher Vagabund die Straße entlangzutrotten. Trotzdem genoss er die Gelegenheit, endlich einmal für sich zu sein. Er war nicht mehr allein gewesen - richtig allein -, seit er im Buckel Saphiras Ei entdeckt hatte. Immer hatten ihre Gedanken seine berührt oder Brom, Murtagh oder jemand anderes war an seiner Seite gewesen. Neben der Bürde fortwährender Gesellschaft hatte Eragon während all der Monate seit seinem Abschied aus dem Palancar-Tal das anstrengende Training auf sich genommen, nur unterbrochen von Reisen oder blutigen Schlachten. Noch nie zuvor hatte er sich über einen so langen Zeitraum derart intensiv auf etwas konzentriert oder sich mit so großen Sorgen und Ängsten herumschlagen müssen.
    Deshalb genoss er nun die Einsamkeit und die damit einhergehende Ruhe. Das Fehlen von Stimmen, einschließlich seiner eigenen, war für ihn wie ein süßes Schlaflied, das für eine Weile seine Angst vor der Zukunft fortspülte. Er verspürte kein Bedürfnis, mit der Traumsicht nach Saphira zu sehen. Auch wenn sie zu weit weg war, um sie mit seinem Geist zu berühren, durch das Band zwischen ihnen hätte er gewusst, wenn es ihr schlecht ginge. Mit Arya oder Nasuada wollte er ebenso wenig in Verbindung treten; sie hätten ihm ohnehin nur gezürnt. Es war viel angenehmer, dem Gesang der Vögel zu lauschen, dem Seufzen des Windes im Gras und in den Bäumen.
     
    Das Geräusch bimmelnder Geschirre, von Hufgetrappel und lauten Männerstimmen riss Eragon aus seinen Tagträumen. Beunruhigt blieb er stehen und schaute sich

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