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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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erkennen." Er drosselte die Pferde, die bereitwillig langsamer liefen.
       Charlene atmete erleichtert auf und streckte ihre müden Arme nach oben. "Ich werde gleich zu Bett gehen, wenn wir unsere Sachen hineingetragen haben, stellte sie entschlossen fest.
       "Oh, dann willst du gar kein Abendessen?" Der Mann schmunzelte und zwinkerte Christina zu. "Und du, mein Schatz, wie steht es mit deinem App etit?", fragte er seine Tochter.
       "Ein Sandwich würde mir reichen", antwortete Christina geistesabwesend. Sie hatte eben versucht, ihre Reisetasche unter dem Sitz hervor zu ziehen, doch statt der Tasche hatte sie plötzlich Thissa, ihr geliebtes Püppchen, in der Hand. Vor Entsetzen ließ sie es fallen und stellte rasch einen Fuß davor. Doch niemand hatte den kleinen Vorfall bemerkt.
       Die Kutsche hielt an und Ashton Darwin erhob sich sofort. "Ich werde schon mal unsere Sachen ins Hotel bringen", entschied er und nahm die Tasche seiner Frau und seine eigene mit. "Lass alles, wo es ist, Darling, ich hole gleich auch deine Tasche", sagte er liebevoll zu Christina.
       Das Mädchen nickte zustimmend, wusste aber gleichzeitig dass es nicht auf die Hilfe des Vaters warten wollte. Immerhin würde sich Thissa beim Anblick des Mannes, der sie ohnehin nicht ausstehen konnte, bis ins Innerste erschrecken.
       Das Mädchen wartete, bis die Eltern mühsam aus der Kutsche geklettert waren. Dann kniete es erneut nieder. "Wie bist du denn in die Tasche gekommen? Dad hat dich doch weggeworfen." Liebevoll streichelte sie über das kastanienbraune Haar der Puppe.
       Als Christina die raschen Schritte der Mutter hörte, schob sie ihr Püppchen eilig in die Tasche und verschloss diese. "Du musst mir nicht helfen, Mum. Ich kann meine Tasche ganz allein tragen." Unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte schleppte das Mädchen die Tasche zu dem etwas düster wirkenden Gasthof. Eigentlich gefiel es Christina hier nicht, doch da sie nur eine Nacht bleiben würden, störte es sie nicht sonderlich.
      "Wenn ich alles im Zimmer habe, werde ich eine Kleinigkeit essen. Wer geht mit mir?" Ashton Darwin lächelte stolz seine beiden Frauen an. Er war zwar ziemlich erschöpft, doch irgendwie auch zufrieden.
       "Ich werde mich noch rasch ein bisschen frisch machen" entschied Charlene und lächelte ihren Mann müde an. "Vielleicht bekomme ich eine Gemüsesuppe."
       "Ich bleibe lieber in meinem Zimmer und ruhe mich aus. Ich kann kaum mehr die Augen offen halten." Christina ging zur Verbindungstür, um in ihr eigenes kleines Reich zu gelangen. Ihre Reisetasche hielt sie so fest, als hätte sie Angst, jemand würde sie wegnehmen.
       "Ich werde dir eine Tasse Milch und ein belegtes Brot auf den Nachttisch stellen. Falls du nachts aufwachst, kannst du dich ja stärken." Ashton Darwin strich seiner Tochter liebevoll übers Haar. In seinen Augen lag ein eigentümlicher Glanz.
       "Danke, Dad. Siche‘r werde ich früh schlafen. Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Es geht mir gut. Ich kann es kaum erwarten, bis wir endlich am Ziel sind. Es wird bestimmt eine aufregende Zeit." Christina umarmte zuerst die Mutter und dann den Vater. In diesem Moment konnte jeder Beobachter glauben, dass die drei zusammen eine wunderbare Familie waren.
       Als die Eltern ihr Zimmer verlassen hatten, setzte sich Christina aufs Bett. Die bleierne Müdigkeit, die sie vorhin erfasst hatte, war mit einem Mal verschwunden. Sie schaute sich im Zimmer um und stellte fest, dass sie sich hier ganz bestimmt nicht wohl fühlen würde.
       Ihr Blick fiel auf die Tasche.
       Thissa.
       Sofort dachte sie wieder an ihre Puppe. Hastig öffnete sie die Tasche und holte sie heraus. "Schön, dass du da bist, Darling. Wir werden zusammen bestimmt viel Spaß haben."
       Sie packte die Puppe in ihr Bett und deckte sie sorgfältig zu. "Ich werde noch einen kleinen Spaziergang machen und die Umgebung erkunden", entschied sie. "Du wartest hier, bis ich wieder da bin. Und sei ganz still, sonst findet Dad dich womöglich noch."
       Es gelang Christina, unbemerkt den kleinen Gasthof zu verlassen. Draußen war es kühl, und erste Nebelschwaden wabberten durch die Luft. Es roch nach Moder und kalter nasser Erde.
       Einen Moment lang überlegte Christina, ob es vernünftig war, um diese Zeit noch in einem fremden Ort herumzulaufen. Dann jedoch siegte ihre Neugierde.
       Zunächst blieb das Mädchen immer wieder stehen, schaute sich um und versuchte, sich kleine

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