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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wußte auch, daß er einen Fehler begangen hatte. Nur konnte er ihn leider nicht mehr korrigieren. Er mußte sich der Schadensbegrenzung begnügen.
    Ab und zu schielte er zur Seite, wo Lorenzo Amber saß, der auf ihn einen zufriedenen Eindruck machte, denn er hatte seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, und es war das Lächeln des Siegers. Dieser Mann hatte seine Aufgabe erfüllt und durch seine Tat leider bewiesen, wie stark die Feinde der Weißen Macht letztendlich waren.
    Bentini aber würde sich den Tatsachen stellen müssen, und nichts würde mehr so sein wie früher. Die Vergangenheit hatte ihn nicht nur eingeholt, sie hatte ihn auch fertiggemacht.
    Manchmal schaute er aus dem Fenster. Er sah die Landschaft vorbeifliegen, doch sie lag für ihn wie hinter einer dünnen Nebelwand verborgen. Ab und zu tauchte der Fluß auf. Er sah grau aus. Das Sonnenlicht spiegelte sich darin nur matt.
    Staub durchwehte die Luft. Gnadenlos brannte die Augustsonne nieder, und im Taxi war es fast so heiß wie in der Hölle.
    Das Tal breitete sich vor ihnen aus. Es war nur wenig bewohnt. Ein paar Häuser, einige Villen, ansonsten wirkte es relativ leer. An der Nordseite bildete der Autobahnzubringer die Grenze, und der Fluß bewegte sich in dessen Nähe.
    Der Wagen rollte auf einer schmaleren Straße entlang, die auf der Böschung oberhalb des Tibers angelegt worden war. Sie sahen die ersten Boote am Ufer liegen. Hausboote und kleinere Yachten bildeten den Kontrast zu schnittigen Seglern.
    »Sie müssen sagen, wann ich halten soll«, rief der Fahrer nach hinten.
    Er trug ein Hemd in derartig grellen Farben, daß einem vom Hinsehen die Augen schmerzten.
    »Fahren Sie noch in die nächste Biegung hinein. Am Beginn des Pinienwaldes können Sie stoppen«, sagte Lorenzo.
    »Mache ich doch glatt.«
    »Wie geht es dann weiter?« fragte Bentini.
    Amber lächelte kurz. »Lassen Sie sich überraschen, Monsignore. Sie werden wirklich etwas Einmaliges erleben.«
    Bentini nickte. »Ja«, flüsterte er, »das denke ich auch.« Er war bleich geworden, und auf seiner bleichen Haut lag kalter Schweiß.
    Schatten fielen in das Fahrzeug, als sie den Pinienwald erreicht hatten.
    An der rechten Straßenseite öffnete sich eine schmale Bucht. In sie fuhr der Mann hinein.
    Er stoppte und nannte den nicht eben geringen Fahrpreis. Lorenzo zahlte, bedankte sich mit einem knappen Nicken und stieg als erster aus.
    »Noch einen schönen Tag wünsche ich!« rief ihnen der Fahrer nach, als er wendete.
    »Wir bedanken uns.« Amber hatte für Bentini mitgesprochen, der sehr schweigsam war und versuchte, durch die Baumlücken einen Blick auf das Wasser zu werfen. Er sah das Wasser als grau schimmerndes Band.
    Amber trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Dann wollen wir mal.«
    »Wohin denn?«
    »Zum Fluß.«
    »Gibt es denn einen Weg?«
    »Da verlassen Sie sich mal voll und ganz auf mich. Ich kenne mich hier etwas aus.«
    Bentini blieb nichts anderes übrig, als dem Jüngeren zu folgen, der tatsächlich einen schmalen Pfad fand. Bentini kam sich vor wie jemand, der neben sich selbst herging. Er konnte noch immer nicht fassen, in welch eine Lage er sich hineinmanövriert hatte, und er dachte darüber nach, ob es nicht besser für ihn gewesen wäre, wenn er den anderen Weg beschritten und sich offenbart hätte. Dazu war es zu spät. Er war der gebückten Gestalt vor ihm auf Gedeih und Verderben ausgeliefert.
    Bis zum Ufer war es nicht weit. Allerdings fiel der Hang an manchen Stellen steil ab. Sie rutschten auch, konnten sich an den Stämmen der Pinien aber immer wieder festhalten.
    Sehr bald schon hatten sie freie Sicht.
    Die Sonne stand ungünstig und blendete die Männer. Amber senkte den Kopf kaum, er blickte hinein, und wieder hatte Bentini den Eindruck, als würden die Pupillen des Mannes mit der Sonne am Himmel um die Wette funkeln.
    »Da ist es, Monsignore.«
    Bentini beschattete seine Augen. Er schaute etwas nach links, wo ein weißes Boot am Ufer lag. Keine Luxusyacht, aber schon mittlerer Größe und auch seetüchtig. Die Yacht dümpelte auf den Wellen. Das Deck sah sauber und leer aus. Er sah kein Mitglied der Besatzung. Zudem lag das Boot einsam.
    »Und dort wartet sie auf mich?«
    »Ja.«
    Bentini atmete stöhnend auf. »Dann lassen Sie es endlich hinter uns bringen.«
    »Das meine ich auch.«
    Wieder schritt Amber vor. Er bewegte sich so sicher, als wäre er hier zu Hause. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, und seine Augen

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