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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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das sagst, ist irgendetwas Ungewöhnliches daran.«
    »Sie haben die Waren aus Recluce mit Steuern belegt – hauptsächlich die Wolle.«
    Das half Cerryl nicht viel weiter.
    »Wir brauchen ihre Wolle nicht«, sagte Faltar. »In Montgren gibt es genügend Schafe.«
    »Spidlar braucht ihre Wolle. Gallos. Kyphros. Nur der Norden von Gallos nicht.«
    Cerryl brach sich ein Stück von dem noch immer warmen Brot ab und trank einen Schluck Bier dazu. »Was bedeutet das?«
    »Geographie …«, sagte Lyasa und zog die Augenbrauen hoch.
    Cerryl rief sich die Karte, die Jeslek von ihm verlangt hatte, vor sein geistiges Auge. »Gallos besitzt keinen Hafen – bis auf Ruzor, und das liegt weit weg von Fenard.«
    »Der Süden gehört zu Kyphros. Ruzor könnte genauso gut zu Gallos gehören, aber die Kyphrer sind anderer Meinung. Ruzor nützt nur dem Süden etwas und die brauchen keine Wolle, nicht viel jedenfalls. Außerdem haben die Analerianer ihre eigenen Schafe.« Lyasa zuckte die Schultern, als wäre die Folgerung daraus offensichtlich. »Beide, Sterol und Jeslek, haben in der Sitzung darüber gesprochen … das habe ich zufällig gehört.«
    »Sie machen sich Sorgen wegen Recluce.«
    »Cerryl, seit Creslin und Jenred, dem Verräter, lebt die Gilde in Angst vor Recluce.« Faltar lachte, dann drehte er sich zu Lyasa. »Was ist mit Recluce?«
    Lyasa hob die Schultern und ließ sie abrupt fallen. »Ich weiß nicht genau. Aber der Präfekt von Gallos hört nicht auf Sverlik und der Rat der Händler in Spidlar lässt keinen Weißen Magier in Spidlaria zu. Seit Jahren schon nicht mehr.«
    »Dann gibt es Ärger im Westen?«, fragte Cerryl. »Die Händler bevorzugen wohl den Seeweg und Recluce.«
    »Und umgehen damit die Straßenzölle nach Fairhaven«, fügte Faltar hinzu.
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    Cerryl wurde das Gefühl nicht los, während er auf seinen Teller starrte, dass sich Lyasa doch sicher war, jedoch nicht vorpreschen wollte. Er stand auf. »Ich muss noch lernen für morgen … Esaak.«
    »Du musst zu Esaak? Du machst doch Kanaldienst?«, fragte Lyasa und strich sich das pechschwarze Haar hinter ihre hübschen Ohren.
    »Der edle Jeslek ließ mich wissen, dass ich bedauerlicherweise über erhebliche Defizite im Fach Mathematik verfüge.« Cerryl lachte leise. »Das hat sich noch nicht gebessert. Esaak hält mich nun darüber auf dem Laufenden.«
    »Das macht er bei allen«, meine Faltar trocken.
    »Und deshalb …« Cerryl deutete in Richtung Flur.
    Als er den Speisesaal verließ, hörte er Bealtur noch murmeln: »Ja … geh und lerne, das kann dir nicht schaden …«
    In seiner Zelle angekommen, nahm Cerryl die Grundlagen der Mathematik zur Hand und schlug das Buch pflichtbewusst auf, Schiefertafel und Kreide legte er griffbereit neben sich. Drei Seiten und ein Dutzend Problemstellungen, weiter kam er nicht, dann verschwammen die Zahlen vor seinen Augen.
    Er schlug das Buch zu und stand auf. Langsam ging Cerryl in seinem Zimmer im Kreis herum. Müde war er zwar, aber noch nicht schläfrig. Wenn er jetzt zu schlafen versuchte, würde er mitten in der Nacht aufwachen. Außerdem hatte er Myrals Rat – und den all der anderen – noch nicht befolgt, über Licht und Chaos-Feuer nachzudenken. Er überlegte. Das war nicht richtig. Verschiedene Magier hatten vorgeschlagen, er solle über das Licht nachdenken. Keiner hatte es mit dem Chaos-Feuer in Verbindung gebracht. Gehörte auch das zu den unausgesprochenen Bindegliedern des Wissens, von denen er nur annehmen konnte, dass sie zusammengehörten?
    Licht, Handel, Recluce, Kanäle, Mathematik, Recluce … Cerryl konnte sich nur die Stirn reiben. Sein Blick fiel auf die Farben der Weiße, dann auf die Grundlagen der Mathematik. Er entschied sich für die Farben der Weiße und schlug langsam die erste Seite auf.
    Licht? Was stand über Licht in dem Buch? Er blätterte durch die Kapitel und versuchte sich zu erinnern, was er gelesen hatte, an die Seiten, auf denen das Licht abgehandelt wurde. Er fand einen Absatz und las ihn, dann runzelte er die Stirn.
    Cerryl studierte die Worte noch einmal … Irgendetwas musste es damit auf sich haben.
     
    … das Licht, Geist und Manifestation des Chaos, besitzt weder eine bestimmte Ordnung noch mehr als geringfügige Kohäsion … und doch verkörpert es alle Macht des ursprünglichen Chaos in einer Manifestation, die schwächer sein muss als die seiner Quelle, damit die Gegenstände, auf die es fällt, zu überleben vermögen

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