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Die weiße Schmuggler-Jacht

Die weiße Schmuggler-Jacht

Titel: Die weiße Schmuggler-Jacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Slipper für Herren. Und beide waren gefüllt.
    „Was ist denn das?“
    Tim zog zwei Zellophantüten heraus. Sie
waren durchsichtig und enthielten weißliches Pulver.
    „Vielleicht muß man das mit Wasser
anrühren“, mutmaßte Klößchen, „damit es eine Schuhcreme wird. Oder es ist
Vitamin C — jedenfalls sieht das so ähnlich aus.“
    „Unsinn!“ Gaby nahm einen der Beutel
und hielt ihn dicht vor ihre Augen. „Wie das gekörnt ist! Und dieses gebrochene
Weiß! Neulich, Leute, hat mir mein Papi im Präsidium sichergestelltes
Rauschgift gezeigt. Heroin! Die schlimmste von allen Drogen. Dies hier sieht
dem sehr ähnlich.“
    Tim nickte. „Und es paßt ins Bild.
Stehen doch die Uhls im Verdacht, allmählich umzusatteln: vom Hoteldieb zum
Rauschgiftschmuggler — wie dein Vater dir erzählt hat, Pfote. Hier haben wir
den Beweis.“
    Sie suchten weiter. Auch in den anderen
Schuhen steckten Plastikbeutel mit dem gleichen Inhalt. Wäsche und Kleidung
wurden überprüft, aber dabei kam nichts mehr zu Tage.
    „Ist viel genug“, stellte Karl fest. „Grob
geschätzt ein Kilo Heroin. Stellt ein Wahnsinns-Vermögen dar. Au Backe!“
    Die vier sahen sich an.
    „Sind wir also mittendrin in einem Fall“,
seufzte Gaby. „Kaum angekommen, schon ist es vorbei mit der Ruhe. Und nun?“
    „Gewinnen wir erstmal einen Überblick“,
sagte Tim. „Ich sehe die Sache so: Der Koffer gehört tatsächlich den Uhls. Die
wissen, wie lasch hier der Zoll mit dem Gepäck umgeht, und...“
    „Heroin finden die nicht“, empörte sich
Klößchen. „Aber wegen meiner Schokolade gab’s Schwierigkeiten. Wenn das kein
Witz ist!“
    „...und gingen nur geringes Risiko ein,
als sie das Heroin durchschleusten“, fuhr Tim fort. „Trotzdem sicherten sie
sich ab. Mit dem Namensanhänger. Im Fall einer Kontrolle hätten sie sich
rausgeredet, der Koffer gehöre ihnen nicht — sei verwechselt worden. Oder sie
hätten behauptet, ihn aus Gefälligkeit für einen Freund zu transportieren.
Daraus folgere ich: Elias Kabála kann nicht in der Maschine gewesen sein. Er
hätte zuviel aufs Spiel gesetzt.“
    „Aber er ist der Komplice der Uhls“,
sagte Karl.
    „Selbstverständlich.“ Tim legte die
sechs Beutel auf den Tisch. „Wir behalten das Zeug. Ich will jedenfalls nicht
dafür verantwortlich sein, daß der Nachschub klappt. Zur Polizei? Ich meine,
das wäre zu früh. Warten wir doch erstmal ab, was Kabála unternimmt. Zur
Polizei können wir gehen, wenn wir Hilfe brauchen und mehr wissen. Jetzt ist es
— wie du richtig feststellst, Pfote — ein Fall für den TKKG.“
    „Irre!“ meinte Klößchen. „Ein Glück,
daß ich mein Messer mithabe. Ach so, wir kämpfen ja mit bloßen Händen. Hoffentlich
halten sich auch die Dealer (Rauschgifthändler) an diese Vorschrift.“
    „Das ist keine Vorschrift, sondern
innere Einstellung“, belehrte ihn Tim. „Wem Menschenleben heilig sind, der
verzichtet auf Mordwaffen — besonders auf so gefährliche, wie du sie mit dir
rumschleppst. Aber jetzt mal weiter im Text! Ich schlage vor, wir liefern den
Koffer bei Kabála ab. Dann werden wir ja merken, was passiert. Vielleicht
gelingt es uns, eine ganze Heroin-Bande zu entlarven.“
    „Und wo verstecken wir das Zeug?“
fragte Gaby.
    „Im Hotel-Safe. Der steht bekanntlich
allen Gästen zur Verfügung. Habt ihr das Schild an der Innenseite der Tür
gesehen? Es wird davor gewarnt, Schmuck, Geld und andere Wertsachen in den
Zimmern zu lassen. Dafür kann nicht gehaftet werden.“
    Er ging ins Bad, leerte seinen
Kulturbeutel und legte die Heroin-Tüten hinein. Er zog den Reißverschluß zu.
    Seine Freunde verriegelten hinter ihm
die Tür — für den Fall, daß Uhl einen Sturmangriff plante.
    Tim war nach fünf Minuten zurück und
zeigte die Quittung. Auf ihr war bestätigt, daß er einen Beutel mit Inhalt im Safe
hinterlegt habe. Kleingefaltet schob er die Quittung in die Tasche.
    Gaby und Karl hatten inzwischen alles
in den Koffer geräumt und ihn geschlossen.
    Auch Karl und Klößchen wollten
mitkommen. Zu viert zogen sie los. Tim schleppte den Koffer unterm Arm. Karl
horchte einen Moment an der Tür von 321, hörte aber nichts.
    Mit dem Lift fuhren sie hinunter. Als
sie an der Reception (Empfang) vorbei gingen, machte der Portier
Stielaugen.
    „Wir reisen nicht ab“, erklärte ihm
Tim, „sondern bringen einen vertauschten Koffer zum Eigentümer.“
    Er erklärte, was Sache war, hatte aber
nicht alle Vokabeln zur Hand, weshalb Karl und Gaby

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