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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Hongkong das Rosenquarz auf, das Kolberg bei seinen Flügen zu dem alten Samboon nach Bangkok mitnahm. Doch sie hatten das Geschäft beendet. Die Schmuggelei sollte man nie für längere Zeit betreiben. Ein paar Monate den Verdienst einzustecken und sich dann zurückzuziehen war die sicherste Methode, der Zollfahndung zu entgehen. Kolberg war einverstanden gewesen. Damit waren die geschäftlichen Beziehungen gelöst, und anderes verband sie nicht.
    Langsam leerte sie das Glas, dann erhob sie sich aus dem Schaukelstuhl. Sie trug einen Hausanzug aus schwarzem Brokat, um sich auf diese Weise von den meist in bunte Kattunmäntel gehüllten Mädchen zu unterscheiden.
    Das Telefon stand zwischen allerlei ostasiatischen Antiquitäten auf einer Anrichte. Sie trug dem Hausmeister auf, ihren Wagen auf die Straße zu fahren, anschließend rief sie noch den Chef des Repulse-Bay-Hotels an und bestellte einen Tisch am äußersten Rande der Terrasse. Bevor sie das Studio verließ, klopfte sie an die Kabine, in der Nancy für einen nicht mehr jungen Touristen aus London Modell stand. Das Mädchen erschien sofort, es hatte ein großes Frotteetuch um den Körper geschlungen. Luise verzog ein wenig die Mundwinkel, als sie sah, daß die Chinesin unter dem Tuch nichts weiter als ein Paar sehr dunkle Strümpfe trug, die wohl der Engländer mitgebracht hatte. Sie forderte Nancy auf, das Studio am Abend abzuschließen, und warf dabei einen wenig interessierten Blick auf den schwitzenden Engländer, der nervös an seiner Kamera herumfingerte.
    »Bis gegen sieben Uhr bin ich zu Haus, falls es etwas Wichtiges gibt.«
    Nancy nickte. Dann huschte sie in die Kabine zurück, und Luise Lauffer machte sich auf den Weg zu ihrem Bungalow am Peak.
     
    *
    Die Flugplatzbehörden von Kai Tak hatten umfangreiche Sicherungsmaßnahmen getroffen, als die Skymaster der CAT sich näherte. Die Landebahn war frei gemacht und alle abgestellten Maschinen an sehr weit entfernte Plätze gebracht worden. Feuerlöschzüge und Sanitätswagen standen bereit. Der ganze Flugplatz war auf eine Bruchlandung vorbereitet. Als die Maschine die Piste anflog, löste sich die Spannung. Eine Skymaster konnte erfahrungsgemäß auch noch mit zwei Motoren einwandfrei landen. Es war später Nachmittag. Die Sonne glitt bereits hinter die Berge im Westen. Hongkong lag zum erstenmal an diesem Tag im Schatten.
    Der Pilot setzte die Maschine sanft auf und ließ sie langsam ausrollen. Als er sie zum Stehen brachte, fuhren die ersten Feuerlöschzüge bereits wieder ab. Der Dispatcher dirigierte die Skymaster zu den Hallen, und als Kolberg ausgestiegen war, drückte er ihm erleichtert die Hand. »Wir dachten, ihr wolltet uns einen Haufen hinsetzen.«
    Fred Kolberg konnte gerade noch den herbeieilenden Monteuren einige Hinweise geben, dann rief ihn der Flugplatzlautsprecher ans Telefon. Es war Claire Lee Chennault persönlich, der mit seiner heiseren, knarrenden Stimme einen Bericht über den Schaden verlangte. Kolberg teilte ihm mit, was darüber zu sagen war, und fragte nach weiteren Anweisungen.
    Chennault überlegte nur kurz, dann antwortete er: »Schlafen Sie sich aus, Kolberg. Morgen früh wird unsere Kuriermaschine aus Burma in Kai Tak zwischenlanden. Mit der fliegen Sie hierher. Alles klar?«
    »Die Skymaster bleibt hier?«
    »Ja. Wir schicken morgen eine andere Maschine hin, die die Fracht übernimmt. Für Sie ist das nebensächlich, Sie steigen hier sowieso um. Noch Fragen?«
    Kolberg zögerte. Schließlich fragte er doch: »Herr General, ich hatte gebeten, daß man mich weiter Fracht fliegen läßt. Können Sie ...«
    Chennault unterbrach ihn unwillig. »Wir sind kein Kindergarten. Der Kriegsausbruch in Korea hat Soldaten aus uns gemacht. Ein Soldat erhält Befehle und führt sie aus. Ihre neue Maschine steht bereit. Sie steigen mit Ihrer alten Besatzung um und bekommen noch zwei neue Leute dazu. Spätestens übermorgen früh starten Sie. Ihre Einheit ist bereits abgeflogen.«
    »Herr General, ich möchte ...«
    »Ich habe gehört, was Sie möchten. Und Sie haben gehört, was ich befehle. Wenn Sie immer noch Fragen haben, erscheinen Sie morgen abend bei mir. Verstanden?«
    »Verstanden«, erwiderte Kolberg resignierend. Das Gespräch war zu Ende, er ging zu seiner Besatzung zurück.
    Brooks und Conolly hatten sich soeben geeinigt, den Abend in einer Bar zu verbringen, die sich »Honky-Tonk« nannte. Mazzoli zog es vor, einmal eine Nacht zu schlafen. Nachdem Kolberg ihnen Chennaults

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