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Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Titel: Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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einschloss.
    »Dann sollten wir es finden, bevor noch etwas geschieht. Ich habe das Gefühl, dass sich etwas Schreckliches zusammenbraut.«
    23
    Klaus Halverstett erreichte den Treppenabsatz und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Er musste nur noch schnell seinen Mantel aus dem Büro holen. Gerade heute wollte er sich nicht verspäten. Veronika erwartete ihn im Foyer des Schauspielhauses. Sie hatte die Karten besorgt, Ibsens Wildente , ausgerechnet. Ein Stück über Lebenslügen. Ob sie damit auf etwas hinweisen wollte oder ob es Zufall war, darüber mochte Halverstett lieber nicht nachdenken. Jedenfalls hatte er Veronika gesagt, dass er die Bedingung nicht weiter aufrechterhalten könne, dass Maren eine Freundin sei, die zu seinem Leben gehöre. Dass er sie bereits wieder getroffen hatte, hatte er verschwiegen.
    Veronika hatte ihn so lange wortlos angesehen, dass er das seltsame Gefühl bekam, in einer Zeitschleife festzusitzen. Als sie endlich sprach, waren ihre Worte nicht weniger befremdlich gewesen als ihr Schweigen. »Gehst du morgen mit mir ins Theater? Ich habe Karten besorgt.«
    »Ja, gern«, hatte Halverstett gestammelt.
    Danach hatte sie das Thema gewechselt. Halverstett traute dem Braten noch nicht. Er war sicher, dass er nicht so glimpflich davonkommen würde. Veronika war nicht die Frau, die einen solchen Affront ohne ein Wort hinnahm. Und ein Affront musste es in ihren Augen sein. Dass er Maren nicht mehr traf, war ihre einzige Bedingung für einen Neuanfang gewesen. Und er hatte sich darüber hinweggesetzt.
    Halverstett betrat den Korridor und wäre beinahe mit Thomas Hackmann zusammengestoßen, der im letzten Augenblick auswich, dabei aber eine Akte und einen Ring mit zwei Schlüsseln fallen ließ.
    Rasch bückte Halverstett sich und half beim Aufsammeln der Blätter, die aus der Akte herausgerutscht waren.
    »Wie sieht es mit eurem Fall aus?«, fragte er. »Habt ihr das Rätsel um die Doppelgängerin schon gelöst?«
    »Leider noch nicht«, murmelte Hackmann. »Die ist nämlich spurlos verschwunden.«
    »Ja, habe ich gehört.« Halverstett stand auf. »Eine seltsame Geschichte.«
    »Kann man wohl sagen.« Hackmann raffte seine Unterlagen zusammen, ließ den Schlüsselring in seine Hosentasche gleiten und verschwand in seinem Büro.
    Halverstett sah ihm hinterher. Hackmann war ein komischer Typ, mit dem er nie richtig warm geworden war. Für gewöhnlich hatte er eine große Klappe und spielte sich auf. Jetzt gerade hatte er jedoch eher den Eindruck gemacht, als hätte er etwas ausgefressen und Angst, dabei erwischt zu werden.
    Halverstett wandte sich ab und ging auf sein Büro zu. Vermutlich war Hackmann einfach abgekämpft wie alle Mitglieder der »Moko Toni«; ein solcher Fall ging an niemandem spurlos vorüber. Halverstett griff nach der Klinke und stockte kurz, als er von drinnen Stimmen hörte. Er trat ein. Neben seiner Kollegin Rita stand eine junge Frau mit strubbeligem schwarzem Haar und moosgrünen Augen. Ihr Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln, als sie Halverstett sah.
    »Du musst Klaus sein, Ritas Kollege.« Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    Verwirrt erwiderte er den Gruß.
    »Es ist doch in Ordnung, wenn ich Klaus zu dir sage, oder?«
    Halverstett sah hilflos zu Rita, die über das ganze Gesicht strahlte.
    »Ritas Freunde sind auch meine Freunde«, murmelte er.
    »Das ist schön.« Sie hakte sich bei Rita unter, die schon Jacke und Mütze trug, ein rosafarbenes, plüschiges Etwas, das ihr Gesicht winzig erscheinen ließ. »Und du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich Rita jetzt entführe? Wir haben nämlich noch etwas vor.« Sie zwinkerte in Ritas Richtung, der die Röte ins Gesicht schoss.
    »Geht nur«, sagte er. »Ich bin auch im Aufbruch.«
    »Ich schreibe den Bericht morgen zu Ende«, sagte Rita und sah ihn fragend an. »Ist das okay?«
    Er nickte. »Klar.«
    »Dann mal los.« Die Unbekannte zog Rita zur Tür, blieb aber noch einmal stehen. »Es freut mich, dass wir uns endlich persönlich kennengelernt haben, Klaus. Ich habe schon so viel von dir gehört. Rita ist total glücklich, dass sie mit dir zusammenarbeitet.«
    »Das höre ich gern.« Wieder huschte Halverstetts Blick verwundert zu Rita. »Allerdings hatte ich leider noch nicht das Vergnügen, viel über dich zu hören. Ich kenne nicht einmal deinen Namen.«
    Die Frau lachte auf und schüttelte ihren schwarzen Wuschelkopf. »Wie unhöflich von mir. Ich bin Raffaela.« Sie verdrehte die Augen. »Meine

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