Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Welt aus den Fugen

Die Welt aus den Fugen

Titel: Die Welt aus den Fugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Scholl-Latour
Vom Netzwerk:
Obama?
    Michelle ist eine sehr starke, kluge Persönlichkeit mit viel Selbstbewußtsein und einem vielleicht etwas lockeren Mundwerk. Aber sie ist ganz klar Obamas großer Rückhalt.
    Und dann gibt es noch einen Mann namens Joe Biden – den neuen Vizepräsidenten. Man nimmt ihn gar nicht richtig wahr.
    Joe Biden ist eine gute Wahl. Er sieht zwar aus wie ein britischer Aristokrat, stammt aber aus einfachen Verhältnissen und ist der Sohn eines irischen Arbeiters. Biden hat sich als Senator mit großer internationaler Erfahrung einen Namen gemacht. Er kann sich aber auch völlig vergaloppieren. Er sagte zum Beispiel: »Hillary Clinton wäre der viel bessere Vizepräsident als ich!«
    Warum hat Obama Hillary Clinton dann nicht zur Vizepräsidentin gemacht?
    Mit Hillary als Vize hätte Obama tatsächlich die größere Gewißheit gehabt, als Präsident gewählt zu werden. Aber er hätte nachher auch noch ein paar Jahre mit ihr zusammenarbeiten und regieren müssen. Und Hillary ist als ziemlich schwierige Person bekannt.
    Und in ein paar Jahren wird Hillary Clinton dann doch noch US -Präsidentin?
    Das glaube ich nicht, dazu ist die Welt zu schnellebig geworden. Nein, Hillary hatte ihre Chance – das war’s. Vorbei.
    Wird die Welt mit Obama jetzt friedlicher?
    Jedenfalls stehen wir nun nicht mehr vor allen möglichen Abenteuern, die unter George W. Bush möglich waren. Und mit denen man sogar gerechnet hat. Daß er den Iran nicht bombardiert hat, ist ein echter Glücksfall.
    Wie hätte Obama wohl auf die Terroranschläge von 9/11 reagiert?
    Wahrscheinlich ähnlich wie Bush. Unmittelbar nach den Anschlägen hatte Bush ja die ganze Welt hinter sich. Da herrschte eine große und auch berechtigte Solidarität, nach dem Motto »Wir sind alle Amerikaner«. Ob es dann aber klug war, daß die Allianz 9/11 als Kriegsfall betrachtet hat, das ist ein anderes Thema. Ich könnte mir vorstellen, daß Obama in der gleichen Situation die Einsicht gehabt hätte, daß nicht Afghanistan der Kern der Verschwörung ist.
    Wie wird Barack Obama mit den islamischen Staaten umgehen?
    Im Falle des Iran hat er ja bereits während des Wahlkampfes betont, er sei grundsätzlich bereit, mit jedem zu verhandeln. Was mir aber viel wichtiger erscheint und was mich zutiefst beunruhigt, ist, daß Obama beim Kampf gegen den Terrorismus sein Schwergewicht auf Afghanistan und El Qaida legen will. Da täuscht er sich. El Qaida spielt heute in Afghanistan keine Rolle mehr. Da verrennt sich Obama völlig.
    Was wird sich mit Obama im amerikanisch-europäischen Verhältnis ändern?
    Bisher hatten wir US-Präsidenten mit starken europäischen Wurzeln. Obama aber hat mit Europa nichts zu tun: Aufgewachsen ist er auf Hawaii, dann lebte er in Indonesien, und sein Vater stammt aus Afrika. Zunächst wird er sich als Schwarzer wohl eher für afrikanische Angelegenheiten interessieren. Zudem hat er bereits angekündigt, sich mehr um Südamerika zu kümmern. Eine große, angeborene Beziehung zu Europa hat Obama nicht.
    Finanzkrise, Rezession, Afghanistan, Irak, Klimawandel. Obama hätte für seinen Amtsstart keinen schwierigeren Zeitpunkt erwische n können.
    Für all diese Probleme ist er ja nun wirklich nicht verantwortlich. Aber er hat einen harten Weg vor sich. Er muß sich als erstes unbedingt der Wirtschaft widmen! Und er wird ein Sozialprogramm ausarbeiten, das für die USA revolutionär sein wird.
    Wenn Sie Barack Obama eine Frage stellen könnten, wie würde die lauten?
    Ich würde ihm keine Frage stellen, sondern ihm sagen: Mister President, überschätzen Sie Afghanistan nicht! Afghanistan ist nur ein Nebenschauplatz, und Sie können dort in einen Konflikt mit Pakistan hineingezogen werden. Pakistan hat 180 Millionen Einwohner – und Atombomben. Sollte die dort bisher starke Armee destabilisiert werden – dann wird’s ganz gefährlich! Ihre wirklichen Feinde, Mister President, sitzen in Pakistan und eventuell auch in Saudi-Arabien.
    Somalische Flipflops blamieren Supermächte
    01. 12. 2008
    Wenn die Sache nicht so ernst wäre, könnte man Heiterkeit empfinden beim Anblick des absurden Spektakels, das derzeit am Ausgang des Roten Meeres und im Golf von Aden geboten wird. Da fahren ein paar unansehnliche Daus, die sonst dem Fischfang dienen, an gewaltige Frachtschiffe heran. Ein

Weitere Kostenlose Bücher