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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Händen schwache Bewegungen, als wollte er einen Angreifer abwehren.
    Dennoch wurde er von dem Geschöpf, das ihn verfolgt hatte, gar nicht unmittelbar bedroht. Es lief in einiger Entfernung auf und ab und hielt diesen Abstand ein, als befände sich eine unsichtbare Wand zwischen ihm und dem Jungen. Er – es … ich starrte ungläubig auf die seltsame Gestalt. Das Geschöpf war so groß wie ein Mann und in der allgemeinen Erscheinung humanoid, aber unähnlich allem, was ich bisher an Menschen und Fremdlingen gesehen hatte. Seine Schultern waren massig und gebeugt, wodurch der zu große Kopf herunterhing und bei jeder Bewegung wackelte. Die Arme waren lang, die Beine dick, und außerdem war der ganze Körper bedeckt mit schwarzen Haaren, ähnlich einem Tierfell. Dennoch war es kein Tier, denn um diesen behaarten Körper hingen noch Reste einer Kleidung, und diese Fetzen waren sorgfältig aneinandergeknüpft und zusammengehalten.
    Ab und zu blieb das Wesen stehen und wandte sich Oomark zu. Ich konnte das gleiche, unverständliche Gemurmel hören wie zum Beginn der Jagd, aber Oomark antwortete nicht, sondern fuhr nur immer fort, diese abwehrenden Handbewegungen zu machen.
    Ich wunderte mich, warum das Geschöpf nicht hinging und den Jungen aus seinem Versteck zerrte. Gewiß war es unendlich viel stärker als das verängstigte Kind. Konnte oder wollte es sich Oomark nicht nähern?
    Seine Unentschlossenheit oder Unfähigkeit bedeutete für mich eine Chance, Oomark zu retten. Ich nahm den Vorratsbeutel von der Schulter, steckte den Inhalt vorne in meine Tunika und begann, nach Steinen von passender Größe zu suchen.

 
7
     
    Mit dem beschwerten Beutel in der Hand lief ich im Schutz der Felsen weiter. Die monströse Gestalt schritt so gewichtig auf und ab, daß ich nicht glaubte, daß die Reaktionen dieses Wesens allzu schnell waren. Allerdings konnte ich nicht sicher sein.
    Ich paßte den richtigen Augenblick für meinen Angriff ab, sprang vor, schwang den Beutel und schlug mit voller Kraft zu. Ich hatte auf den Kopf des Ungeheuers gezielt, aber meine improvisierte Waffe war ungelenk, und der Schlag landete an der Schulter.
    Immerhin hatte ich so kräftig zugeschlagen, daß das Biest aufschrie, zurückwich und in die Knie ging. Ich rannte an ihm vorbei zu den Felsen, wo Oomark war. Dann drehte ich mich rasch um, bereit, einen Angriff des Ungeheuers abzuwehren.
    Aber es kniete noch immer auf dem Boden, eine Tatze an der getroffenen Schulter. Es gab einen merkwürdigen Laut von sich und schüttelte dazu den Kopf. Wie lange es außer Gefecht gesetzt war, konnte ich nicht wissen, und so packte ich rasch Oomark und holte ihn aus seiner Felsspalte heraus, obgleich er versuchte, mich abzuwehren und sich meinem Griff zu entziehen.
    Oomark kämpfte immer noch gegen mich an, offensichtlich zu verwirrt, um mich zu erkennen, aber ich hielt ihn eisern fest, während ich versuchte, ihn mit Worten zu beruhigen.
    Ich weiß nicht, ob ich schließlich zu ihm durchdrang, oder ob er zu erschöpft war, um sich länger zu wehren. Plötzlich lag er schlaff und willenlos in meinen Armen.
    Das Ungeheuer war immer noch mit seiner verletzten Schulter beschäftigt. Aber als ich schon dachte, wir könnten unbemerkt entrinnen, hob es den haarigen Kopf und sah uns an. Es hatte wirklich nur eine Andeutung von einer Nase und so tiefliegende Augen, daß sie nicht zu sehen waren. Der Mund war lediglich ein Schlitz, der jetzt geöffnet war, und die dadurch sichtbaren Fänge eine so bedrohliche Waffe, daß mein Beutel mit Steinen dagegen zu einem Nichts wurde.
    »Oomark!« sagte ich streng, in dem Versuch, seine Furcht zu durchbrechen. Ich konnte ihn unmöglich tragen und uns gleichzeitig verteidigen. »Oomark! Wir müssen fort! Verstehst du?«
    »Kilda?« Erst jetzt schien ihm bewußt zu werden, daß ich zwischen ihm und der Quelle seiner Angst stand.
    »Ja, ich bin zu dir gekommen. Aber jetzt mußt du mir auch helfen. Kannst du gehen, wenn ich dich an der Hand nehme? Ich kann dich nicht tragen.« Als er angstvoll zu dem Ungeheuer hinsah, fügte ich hinzu: »Ich habe es verletzt, Oomark – aber wir müssen fort, bevor es uns zurückhalten kann.«
    Ich legte meine Hand auf den Kopf des kleinen Jungen – und stieß einen Schreckensschrei aus. Es war jedoch keine Bewegung des Ungeheuers, die mich so erschreckt hatte, sondern zwei kleine Höcker auf Oomarks Kopf, gleichmäßig über jeder Schläfe.
    Ich betrachtete ihn genauer. Seine Haut war jetzt

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