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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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zwischen ihnen gibt. Alle jene Legenden der Erde waren sehr, sehr alt und stammen aus einer Zeit, da der Planet Terra noch kaum bevölkert war. Ein solches Hinüber- und Herüberwechseln fand in weitester Vergangenheit statt. Und so könnte es sein, daß die Verbindung mit dieser Welt irgendwie abriß, und daß diese Welt – oder Terra – sich in eine neue Position bewegt hat. Als sich also erneut ein Verbindungstor öffnete, öffnete es sich einer anderen Welt.«
    »Aber warum wollen sie zu uns – und warum wollen sie uns herholen?« Allmählich sah ich die Dinge klarer. »Bartare wollte unbedingt herkommen – sie wurde gewissermaßen hergeleitet. Aber warum wollen sie sie haben?«
    »Wer ist Bartare?«
    So kurz wie möglich berichtete ich, wie und warum ich hergekommen war und daß ich die Kinder wiederfinden mußte.
    »Ein Wechselbalg« nickte er. »Das ist auch so eine Geschichte von den Geschöpfen der Hügel – daß sie in gewissen Zeitabständen frisches Blut benötigten und daher Menschen in ihre Gewalt zu bringen versuchten. Entweder lockten sie Erwachsene mit List in ihre Domäne, oder sie tauschten ihre Kinder mit Menschenkindern aus, wenn sie noch sehr jung waren. Jedenfalls steht fest, daß deine Bartare sehr wohl wußte, was sie suchte, und sie fand es hier. Und wenn sie wirklich von ihrem Blute ist …« er schüttelte den Kopf, »dann glaube ich nicht, daß du sie freiwillig zur Rückkehr bewegen kannst.«
    »Freiwillig oder nicht, sie muß zurück«, erklärte ich entschlossen. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich diese Entschlossenheit beibehalten würde.
    »Ich frage mich …«, begann er, und als er nicht fortfuhr, ermunterte ich ihn.
    »Du hast eine Ahnung, wo ich sie finden kann?«
    »Vielleicht. Sie muß von einem der Großen hergerufen worden sein. Das läßt sich nur feststellen, indem du in eine ihrer Städte gehst. Und da sie ihre Wachvorrichtungen haben, werden jene, die du suchst, gewarnt werden, daß du kommst. Unterschätze sie nicht, Kilda c’Rhyn, denn während unsere Art sich auf Maschinen verläßt, auf Menschenwerk, das unserer Kontrolle untersteht, haben sie Mittel und Wege, die unserer Denkweise fremd und hier doch soviel mächtiger sind.«
    »Aber – kannst du mich hinbringen?«
    »Wenn du es wünschst. Mir scheint, es gibt sowieso keine andere Wahl.«
    Mehr zu sagen – dazu kam er nicht, denn in diesem Augenblick hörten wir in der Ferne den Hornruf, der Oomark und mich so geängstigt hatte. Und dieses Mal hatten wir keinen Ring, der uns Sicherheit gab. Mein Gefährte kam unerwartet schnell auf die Füße, starrte in die Nebelwand und sog mit geblähten Nüstern die Luft ein.
    Der Ruf ertönte erneut – und diesmal näher, daran war kein Zweifel. Jetzt wandte mein Gefährte den Kopf nach rechts und schnüffelte wieder.
    »Dort liegt fließendes Wasser …« Er deutete in die Richtung, als könnte er es sehen. »Wenn wir das erreichen, haben wir eine Chance.«
    Warum Wasser Sicherheit bedeutete, begriff ich zwar nicht, aber ich mußte ihm vertrauen, weil er soviel mehr über diese Welt wußte als ich. Ich befestigte also den Vorratsbeutel am Gürtel, nahm den Steinbeutel und den Blütenzweig in die Hände und war bereit, ihm zu folgen.
    Er deutete auf den Zweig. »Das könnte sie aufhalten. Dreh dich jedesmal um, wenn ich sagte ›jetzt‹, und streiche damit über den Boden, über unsere Spuren. Die Jäger werden einen Augenblick lang verwirrt sein.«
    Und so gingen wir los, eingehüllt in den Nebel. Jedesmal, wenn er »Jetzt!« sagte, drehte ich mich um und fegte hinter mir mit dem Zweig den Boden. In Abständen konnten wir das Horn hören, und dann antwortete immer unheimliches Gebell. Manchmal klang es näher, und dann klopfte mein Herz heftig, und kalte Angst stieg in mir auf. Dann verebbte das Geheul wieder, eine Gnadenfrist lang, aber vielleicht war das auch nur eine Besonderheit des Nebels. Mit Schrecken nahm ich wahr, daß mein Blütenzweig, der so lange standgehalten hatte, zu welken und Blüten zu verlieren begann. Ich sagte es Kosgro, aber der einzige Trost, den er mir geben konnte, war die Hoffnung, vielleicht bald einen anderen der Silberbäume finden zu können, da sie nicht allzu selten waren.
    »Wir haben es fast geschafft – hörst du?«
    Ja, ich konnte das Gurgeln von Wasser hören. Um uns war grauer Boden, auf dem hier und da weiße Steine schimmerten. Kosgro bückte sich und sammelte einige davon auf. Er nahm sie in beide Hände und

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