Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
schüttelte sich wie ein Tier, um seinen Körper von dem Wasser zu befreien. Meine Kleidung klebte mir am Körper, und zum ersten Mal wünschte ich mir Hitze oder eine Sonne, um mich zu wärmen.
    Ich überließ es ihm, unseren Weg zu bestimmen, da ich sowieso nicht gewußt hätte, wohin. Kosgro sog wieder die Luft ein.
    Dann sagte er: »Nicht weit von hier ist ein Schutzort der Folke.«
    Und er ging los, als läge vor ihm eine sichtbare Straße. Ich beeilte mich, ihn einzuholen. »Woher weißt du das?«
    »Kannst du es denn nicht riechen?«
    Ich konnte den Duft der welkenden Blumen in meinem Gürtel riechen, das war alles.
    »Die Folke benutzen Gewächse, um ihre Bannstätten wirksam oder unwirksam zu machen. Wo sie wachsen, ist ein schwerer Geruch in der Luft.«
    »So wie dieser?« Ich berührte meinen jetzt arg mitgenommenen Zweig.
    »Nein, das ist etwas anderes. Ich weiß nicht, wer den Notus gepflanzt hat, die Folke benutzen ihn jedenfalls nicht. Diese Blüten stammen aus einer früheren Zeit, vielleicht von einem anderen Volk …«
    »Diese Erdhügel, auf denen diese Bäume wuchsen – war das einmal eine Stadt oder eine Grabstätte?«
    »Das eine oder andere, vielleicht auch beides. Wenn jemand die Geschichte dieser Welt kennt, dann nur die Großen der Folke. Und sie hüten eifersüchtig ihr Wissen. Es besteht eine dauernde Rivalität unter ihnen selbst. Und dann ist da noch etwas …« Er hielt inne.
    »Was noch?« drängte ich ihn, denn ich wollte alles wissen, jedes kleine Detail, denn vielleicht verhalf es uns zur Rückkehr in eine Welt, die ich kannte.
    »Ich glaube nicht, daß die Folke die Mächtigsten sind, obgleich sie jene der Finsternis irgendwie in Schach zu halten vermögen. Ich habe genug gehört, um zu wissen, daß da etwas ist, das sie fürchten, und daß sie in gewissen Abständen einen Tribut zahlen. Und diesen Tribut zahlen sie in lebenden Wesen – und das ist auch einer der Gründe, weshalb sie frisches Blut aus anderen Welten zuführen müssen.«
    »Die Kinder!« War Bartare aus einem solchen Grund hergeholt worden? Ich mußte sie finden – und zwar bald.
    »Ich weiß es nicht.« Kosgro schien es nicht sonderlich zu kümmern.
    Zuerst ärgerte ich mich darüber, aber dann siegte meine Vernunft. Warum sollte es ihn auch kümmern? Die Kinder bedeuteten ihm nichts. Und vielleicht waren meine Vorräte alles, was ihn an mich band. Nur – wenn es so war, warum schlug er mich dann nicht einfach nieder und nahm sie an sich?
    »Der Nebel verzieht sich.«
    Ich war so sehr in meine Gedanken versunken gewesen, daß ich es gar nicht bemerkt hatte. Aber jetzt sah ich, daß der Sichtbereich entschieden größer geworden war. Wenig später kamen wir an eine Straße, eine richtige Straße mit einem Pflaster aus aneinandergefügten Blöcken. Und einige dieser Quader hatten die gleiche blasse Farbe wie die Steine, die mein Gefährte dazu benutzt hatte, seine seltsame Brücke zu formen. Andere Blöcke waren rot, gelb oder sogar schwarz. Und obgleich sie hier und da verstreut waren, ohne erkennbares Muster, war es doch möglich, sich nur auf den Steinen einer Farbe vorwärtszubewegen, wenn man sich nur Zeit nahm und genau achtgab.
    »Warte!« Kosgro hielt mich zurück. »Dies ist einer Ihrer Reisewege.«
    »Eine Straße, das sehe ich …«
    »Mehr als eine Straße. Sie führt nicht nur zu einem Ort, sondern zu vielen. Ich kann es nicht näher erklären, denn ich weiß nicht, wie sie funktioniert. Aber ich habe gesehen, wie man sie benutzt. Es ist so – jede Farbe führt zu einem bestimmten Ziel. Wenn man nicht genau aufpaßt, wohin man tritt, funktioniert es entweder gar nicht oder bringt einen dorthin, wohin man nicht will, denn die Finsteren benutzen sie ebenfalls. Da du bestimmte Personen suchst, mußt du die hellglänzenden Steine nehmen. Du darfst nur sie benutzen, und während du von einem zum nächsten gehst, mußt du im Geist das Gesicht dessen vor dir sehen, zu dem du gelangen möchtest. Konzentriere dich mit aller Kraft darauf – dann wird dich die Straße zu ihm führen.«
    »Aber es sind doch zwei Kinder – Oomark und Bartare.«
    Kosgro zuckte die Schultern. »Dann wirst du wohl wählen müssen.«
    Wählen? Bartare war bei der mysteriösen Lady, die sie hergeholt hatte – sie und uns. Und da Bartare freiwillig hergekommen war, befand sie sich wahrscheinlich in Sicherheit, soweit man in dieser Welt der vielen Gefahren sicher sein konnte. Aber Oomark war davongelaufen, ins Unbekannte hinein. Und

Weitere Kostenlose Bücher