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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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nicht mehr so grün aus wie zuvor, dessen war ich ganz sicher. Und so glatt waren sie auch nicht mehr. Das hatten die Blumen bewirkt. Fürchtete Oomark sie deshalb? Wußte er, daß sie seine Veränderung aufhalten, ihn vielleicht sogar in sein altes Selbst zurückverwandeln würden? Aber das sollte er sich doch eigentlich wünschen! Ich schüttelte den Kopf und erinnerte mich des alten Rufs von Lazk Volks Computer: »Nicht genügend Daten.«
    Ja, ich konnte sehr wohl glauben, daß Essen und Trinken hier eine körperliche Veränderung zur Folge hatten. Das haarige Geschöpf konnte also – wenn meine Vermutungen richtig waren – früher einmal ein Mensch gewesen sein. Das würde erklären, warum er sich so fieberhaft anstrengte, außerplanetarische Nahrung zu erlangen – weil er hoffte, sie würden ihm helfen, sich zurückzuverwandeln. Warum halfen ihm dann aber die Blumen nicht? Mir hatten sie doch geholfen? Vielleicht hatte er – irgendwie hielt ich dieses Geschöpf für männlich – sich bereits so weit verändert, daß ihm die Wirkung der Blumen versagt war.
    Ich schrak zusammen und horchte. Etwas bewegte sich im Nebel. Ich beobachtete den schwachen Schatten. Zu gut nur erinnerte ich mich an jenen Schatten, der um den Ring geschlichen war, in dem Oomark und ich Zuflucht gesucht hatten – und an jene, denen ich zwischen den Hügeln begegnet war.
    Eine dunkle Form kam geradewegs auf mich zu. Ich stand auf, den beschwerten Beutel bereit. In den Nebel hineinzurennen, war sinnlos. Es war besser, der Gefahr gegenüberzutreten, so gut ich es vermochte.
    Die Gestalt näherte sich langsam und unsicher, als wäre sie verletzt. Und dann erkannte ich sie – das haarige Geschöpf. Ich schwang warnend meinen Beutel, und er blieb stehen.
    Um seine Brust war eine zerrissene Bandage geschlungen. Offenbar hatte er dort eine Wunde. Aber – er war verändert! Zumindest erinnerte ich mich nicht, daß er das letztemal so menschenähnlich ausgesehen hatte. Er hielt auch seinen Kopf aufrechter, und seine Schultern waren nicht mehr so gebeugt. Sogar seine Haarbedeckung erschien mir weniger dicht.
    »Freund … « jetzt sprach er das Wort ebenso deutlich aus, wie Oomark es hätte sagen können. Wieder streckte er mir beide Hände offen hin, um seinen guten Willen zu zeigen. Konnte ich es wagen, ihm zu trauen? Wenn ich einen Partner finden und einen Führer durch diese Alptraum-Landschaft haben konnte, dann würde es mir weit eher möglich sein, die Kinder zu erreichen und vielleicht eine Rückkehr zu unserer normalen Welt zu erzwingen.
    »Wer bist du?« fragte ich.
    Er zögerte, offenbar unsicher, ob er sich nähern sollte oder nicht, und dann schlurfte er ein paar Schritte vorwärts. Ich sah, daß die Lumpen, mit denen er sich seine Brust verbunden hatte, einen dunklen Blutfleck aufwiesen und rief unwillkürlich: »Du bist ja verletzt!«
    Er legte eine Hand auf seine Wunde. »Shuck hat scharfe Fänge.«
    Seine Stimme klang müde.
    »Shuck – Skark«, wiederholte ich den Ruf, der die Ungeheuer von mir abgelenkt hatte und mir gestattete, zu entfliehen. »Hast du dort in den Hügeln gerufen?«
    »Sie müssen auf ihre rechtmäßigen Namen antworten. Das ist das Gesetz. Deshalb hüten sie ihre Namen auch so gut, damit sie nicht gefangen sind, wenn jemand sie ausspricht.«
    »Was willst du?« Vielleicht klang das hart und kalt, aber noch war ich nicht bereit, dieses fremde Geschöpf als Reisegefährten willkommen zu heißen.
    »Du hast Essen …« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Ich habe nur noch sehr wenig«, antwortete ich rasch. »Und warum willst du es haben? Hier gibt es doch genug zu essen.«
    »Wenn man das ißt, wird man zu einem Teil dieser Welt«, erklärte er langsam. »Dann hat man keine Hoffnung mehr, zurückzukommen.«
    »Gibt es denn eine Möglichkeit, zurückzukehren?« fragte ich sofort. »Wie?«
    »Sie kennen sie, die Großen der Folke. Und es gibt Mittel und Wege, sie zu überlisten, daß sie es preisgeben. Aber das habe ich zu spät gelernt. Da war ich schon – wie ich jetzt bin. Ich war hier gefangen. Aber wenn man echte Nahrung zu sich nimmt, dann hat man eine Chance, ihren Zauberbann zu brechen.« Er deutete auf meinen Blütenzweig. »Du könntest ihn nicht berühren, wärest du eine von ihnen. Sie fürchten den Notus, weil er ihrer Macht entgegenwirkt.« Er taumelte, konnte sich nicht länger auf den Füßen halten und fiel nieder, die Arme ausgestreckt nach mir und dem, was ich bei mir

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