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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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»Wo finden wir ihn? Ist er nahe?«
    »Wir suchen eben«, antwortete Kosgro. »Und wir hoffen, daß wir noch ein wenig vom Glück begünstigt werden. Wir können den Notus riechen …«
    Er wandte sich ab, um zu gehen. Ich wollte Oomarks Hand fassen, aber er wich mir aus und lief vor Kosgro her. Da sie beide der Ansicht zu sein schienen, daß unser Geruchssinn allein uns in Sicherheit bringen konnte, begann ich nun auch, tief die Luft einzuatmen, auf der Suche nach jenem zarten Duft.
    Nichts nahm ich wahr, und meine Ungeduld und Bitterkeit wuchsen. Das Gras wurde jetzt immer weniger, und hier und da erhoben sich Felsen vor uns. Um uns vertiefte sich das Grau, und weiter gingen wir, immer weiter. Meine Lippen waren trocken, und ich sehnte mich nach dem köstlichen Geschmack von Wasser in meinem Mund.
    Und dann tauchte aus dem Dunst vor uns ein Felsstein auf, der anders war als die anderen. Vor langer Zeit war er von geschickten Händen in diese Form gebracht worden. Er glich einer viereckigen Säule, und als wir näher kamen, sahen wir auf der Vorderseite eingemeißelte Schriftzeichen, die trotz der Verwitterung immer noch lesbar waren. Aber sie gehörten zu keiner mir bekannten Sprache, noch hatte ich je in Lazk Volks Sammlung alter galaktischer Sprachen ähnliche Schriftzeichen gesehen. Auf der linken Seite der Säule befand sich eine Figur im Halbrelief. Wenn sie je ein Gesicht gehabt hatte, so waren die Züge jetzt nicht mehr erkennbar. Da war nur noch der runde Kopf und die Länge eines humanoiden Körpers, obgleich dieser Körper noch zusätzlich mit ausgebreiteten Flügeln versehen war.
    Die Gestalt schien sich vorzuneigen und auf ihre eigenen Füße zu blicken – oder auf den Boden vor der Säule, wo hohes, dunkelgrünes Gras wuchs wie jenes, das die Ringe der Sicherheit bildete.
    Kosgro blieb stehen. Mit einer Hand deutete er auf das Gras. »Das könnte uns führen, wenn es uns geneigt ist.«
    »Führen? Aber wie?«
    »Hol ein Büschel davon, Kilda, ein einigermaßen großes Büschel.«
    Ich begriff zwar nicht, wozu, aber ich tat, was er sagte. Ich kniete am Fuß der Säule nieder, sammelte ein Büschel Grashalme in meiner Hand und zog dann, so heftig ich konnte, um die Halme aus der Erde zu reißen. Aber sie gaben nicht nach. Stattdessen schnitten sie tief in mein Fleisch, und mit einem Aufschrei ließ ich sie los.
    »Nicht so!« Oomark kam zu mir gelaufen. »Man nimmt sie sich nicht einfach – man bittet darum, sie nehmen zu dürfen.«
    Er schob mich ein wenig beiseite und blickte zu dem gesichtslosen Kopf auf. »Gib mir deine Hand!« Er wartete nicht darauf, daß ich sie hob, er packte sie, und bevor ich protestieren konnte, strich er mit meiner von den Schnitten blutigen Handfläche über die steinerne Brust der Figur.
    »Bezahlt mit Blut!« rief er. »Bezahlt mit Blut! Nun zahle auch du, gemäß der alten Abmachung – gib uns, um was wir bitten!«
    Er beeindruckte mich damit so, daß ich fast erwartete, daß sich in diesem runden Kopf eine Öffnung zeigte und zu uns sprechen würde. Aber nichts dergleichen geschah. Oomark ließ meine Hand los. Sie sank herab und hinterließ dunkle Flecken auf dem Gestein.
    »Jetzt zieh das Gras heraus«, befahl er mir.
    Ich betrachtete meine Wunden. »Ich habe offene Schnitte – tu du es.«
    »Ich kann es nicht. Du hast den Preis bezahlt, nicht ich. Wenn der Handel geschlossen ist, dann nur mit dir.«
    Er gab keine weitere Erklärung ab, sondern trat zurück und überließ die Sache mir. Wieder begann ich, ein Büschel Gras zu sammeln, diesmal mit der anderen Hand.
    »Nein!« Wieder hielt mich Oomark zurück. »Mit deiner rechten Hand, sonst ist es kein echter Handel.«
    Ich zuckte zusammen, als meine zerschnittenen Finger sich um das Gras legten. Ich zerrte nicht wie zuvor, sondern zog vorsichtig daran. Nach längerem Bemühen gab das Gras endlich nach. Die Wurzeln waren nicht dünn und faserig, sondern dick und gekrümmt, und sie lösten sich mit einem schrillen Laut des Protestes aus der Erde. Ich setzte mich auf den Boden und wartete, daß Kosgro mir sagte, was ich nun mit diesem Schatz anfangen sollte.
    »Dieses Gras hat eine gewisse Kraft. Wenn hier irgendwo in der Nähe Notus wächst, wird es uns den Weg zu ihm zeigen. Halte es lose in der Hand, dann werden wir sehen.«
    Ich stand auf, und als wir weitergingen, hielt ich das Büschel Gras mit der gemeinsamen harten, gekrümmten Wurzel vor mich hin.
    »Bald fällt der Nebel wieder ein.« Oomark ging zwischen

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