Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Kosgro nahm einige, und obgleich seine Finger zuckten und zitterten, als ob die Berührung schmerzhaft wäre, begann er sie mit weit mehr Geschick zu flechten, als ich es vermocht hätte. Ich sah ihm genau zu und folgte dann seinem Beispiel, bis wir zwei Mattenpaare fertig hatten, vier insgesamt, so dick wie mein Daumen breit war, und dazu noch einige aus Blattfasern gedrehte Schnüre.
    Die Sandalen, die ich schließlich um meine mißgestalteten Füße band, waren zwar keine Meisterwerke, aber sie gaben mir weit besseren Schutz als meine bisherigen Stoffbandagen, und ich betrachtete sie mit großer Zufriedenheit.
    Wie lange sie halten würden, konnte ich nicht wissen, und so sammelte ich für alle Fälle, um Ersatz zu haben, ein ganzes Bündel dieser Blätter ein, das ich zusammenband, um es mitzunehmen.
    Mit Bedauern dachte ich an den Steinbeutel, den Kosgro auf der Kampfstätte mit dem Fellwurm liegengelassen hatte. Er war nicht nur unsere einzige Waffe gewesen, sondern enthielt auch Oomarks abgeworfene Kleider, die uns jetzt hätten von Nutzen sein können.
    »Was hast du vor?«
    Wieder schien Kosgro meine Gedanken zu lesen, und ich fuhr erschrocken zusammen. Ich hielt es für unwahrscheinlich, daß er meinem Plan, den Beutel zurückzuholen, zustimmen würde, aber ich wollte ihn wiederhaben.
    »Wir haben den Steinbeutel liegengelassen.«
    »Und du willst ihn jetzt zurückholen – einen Beutel, der mit Steinen gefüllt ist?« Er lachte rauh. »Ist das für dich ein so großer Schatz, daß du seinetwegen dorthin zurückgehen willst?«
    Ich war gekränkt. »Er hat dir gute Dienste geleistet bei deinem Kampf mit dem Wurm. Hätten wir ihn nicht gehabt – wären wir jetzt wahrscheinlich alle tot!«
    »Du hast keine Ahnung, wie es jetzt dort unten aussieht.«
    »Ich habe den Notus …«
    »Überschätze das nicht. Du weißt nicht, was für Geschöpfe dort jetzt lauern, und wenn sie dir eine Falle stellen, bist du hilflos. Notus oder nicht …« Er breitete seine Hände in einer Geste der Resignation aus. »Aber wenn man mit dir nicht vernünftig reden kann – wenn du unbedingt das Schicksal herausfordern mußt …«
    Merkwürdigerweise war es sein Nachgeben, das mich umstimmte.
    »Du hast recht …«, gab ich kleinlaut zu.
    Kosgro lächelte. »Die Welt möge diesen historischen Augenblick festhalten – eine Frau gibt zu, daß sie unrecht hat!«
    Jetzt mußte ich lachen. »Das stimmt nicht! Ich habe nicht gesagt, daß ich unrecht habe – ich sagte, daß du recht hast«

 
16
     
    Kosgro besorgte uns dann jedoch eine neue Waffe, besser und viel handlicher als der mit Steinen gefüllte Beutel.
    Er suchte die Lichtung ab und kehrte mit mehreren Stöcken zurück – herabgefallene Äste der Notus-Bäume. Er bog sie prüfend über sein Knie; drei waren biegsam genug, zwei zerbrachen. Zwei von den ersteren waren so dick wie zwei meiner Finger zusammen, der dritte war noch größer und dicker. Kosgro entschied sich für den dicken und einen der dünneren Äste.
    »Du kannst sie anfassen«, bemerkte ich. »Es macht dir nichts mehr aus?«
    »Es stimmt, der Notus macht mir nichts mehr aus. Das Essen hat gewirkt – und das hier auch.« Er berührte den neuen Verband auf seiner Brust.
    Dann ging er zu den Bäumen zurück und sammelte Hände voll der verwelkten Blüten auf. Auch diese konnte er jetzt offensichtlich ohne Überwindung berühren.
    »Wir werden jetzt die Stöcke damit einreiben, um ihre Wirkung zu erhöhen«, sagte er, als er zurückkehrte, reichte mir den einen Ast und machte sich an die Arbeit.
    In meiner Hand zerdrückt, wurden die Blüten zu einer öligen Masse. Der Geruch war sehr stark und fast zu süß. Aber ich rieb wie besessen, und das ölige Zeug in meinen Händen schien von dem Holz aufgesogen zu werden. Die weiße Rinde begann stärker zu phosphoreszieren, so daß wir am Ende nicht nur Waffen, sondern auch so etwas wie Fackeln besaßen.
    Kosgro ließ seinen Stock durch die Luft sausen, und ein Aufschrei ertönte. Bartare, die in mürrischem Schweigen abseits saß, duckte sich entsetzt, obgleich der Schlag in die Luft nicht einmal in ihre Nähe kam.
    »Ein Beweis für die Wirksamkeit unserer Waffen«, stellte Kosgro befriedigt fest. »Vielleicht sind sie ebensogut wie Laser.«
    Ich hatte es bisher für das beste gehalten, Bartare sich selbst zu überlassen, aber jetzt trat ich zu ihr.
    »Nein!« schrie sie entsetzt und hob schützend die Arme, als hielte ich eine Peitsche in der Hand, und ich schämte

Weitere Kostenlose Bücher