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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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zurückwarf, ein gräßliches Geheul ausstieß und davonjagte.
    Ich lief, so schnell ich konnte, den Erdhügel hinauf. Bartare war auf der anderen Seite heruntergegangen und stand unschlüssig da. Bevor sie sich auch nur bewegen konnte, war ich über ihr und umklammerte ihr Handgelenk.
    Sie wehrte sich heftig, um sich zu befreien. Es war deutlich, daß sie eine tödliche Angst vor dem Blütenzweig hatte. Obgleich sie nicht aufhörte, zu protestieren, zerrte ich sie Schritt für Schritt hinter mir her, während ich den Nebel ringsum absuchte. Wer wußte, was dort noch für Ungeheuer lauerten. Als Bartare sich erneut sträubte, wedelte ich mit dem Zweig vor ihrem Gesicht. »Wenn du nicht still bist, werde ich das hier benutzen!« Es war mir ernst, und das mußte sie wohl in meinem Gesicht lesen, denn sie gab sofort den Kampf auf.

 
15
     
    »Du kannst mich damit töten!« Auch jetzt glich ihre Stimme nicht der eines Kindes.
    »So wie du uns getötet hättest«, erinnerte ich sie. »Oder wie war das dort in der Stadt? Und was war jetzt mit Shuck?«
    Sie warf mir einen jener verschlagenen Blicke zu, die ich von Oomark her kannte. »Aber du willst mich nicht töten. Du willst mich zur Gefangenen machen. Deshalb wirst du den Zweig nicht benutzen …«
    Ich spürte, daß sie sich erneut kampfbereit machte und hob den Zweig. Sie schrak zurück. »Nein, ich will dich nicht töten, Bartare. Aber ich kann dich ganz leicht damit berühren, damit du dich benimmst – oder dich wieder bewußtlos und hilflos machen wie zuvor!«
    Sie gab sich noch immer nicht geschlagen. »Du hast mir nichts zu sagen! Ich bin von dieser Welt, anders als du. Und wenn du mich zurückbringen willst in deine Welt, dann werde ich dich bis zum Ende bekämpfen! Glaubst du, du, Oomark und dieser Dazwischen – ihr drei könntet euch gegen die Folke behaupten?«
    »So, wie wir es taten, als wir dich mitnahmen?« erinnerte ich sie. Aber mein Herz war schwer. Wir konnten sie nicht mitnehmen, wenn sie sich weiter so sträubte. Und dann kam mir ein Gedanke. »Du kannst dich von uns befreien, ohne daß dir etwas geschieht. Zeige uns einen Weg aus dieser Welt, und dann werden wir dir keine Schwierigkeiten mehr machen.«
    »Melusa wird es nicht wollen.« Sie lachte. »Glaube nicht, daß du sie in Bann schlagen kannst, wenn du diesen Namen rufst. Es ist ebensowenig ihr richtiger Name, wie Bartare der meine. Und ich habe keinen Schlüssel zu einem Welttor – nicht von dieser Seite.«
    Ich spürte einen Stich von Angst. Was war, wenn die Tore nur von der anderen Seite geöffnet werden konnten? Aber nein… »Deine Melusa hat ihn aber. Wie hätte sie dich sonst dort drüben finden können?«
    Bartare fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie versuchte nicht mehr, sich loszureißen. »Und wenn Melusa euch gehen läßt – werdet ihr dann wirklich gehen und uns in Ruhe lassen?«
    »Bestimmt.« Nie wieder wollte ich diese Alptraumwelt sehen. Aber ebensowenig hatte ich die Absicht, Bartare hier zu lassen. Ich konnte nicht wirklich glauben, daß sie ein Wechselbalg war. Wenn der Augenblick kam, würde ich dafür sorgen, daß sie mit uns ging. Es war das uralte Raumgesetz, das Gültigkeit hatte, seit meine Rasse von ihrem Ursprungsplaneten Terra in den Raum vorgestoßen war. Es spielte keine Rolle, ob dein Gefährte dein ärgster Feind war – man ließ ihn niemals auf einem fremden Planeten zurück.
    Ich mochte Bartare nicht, aber ich würde sie nicht hierlassen, sollten wir jemals das Glück haben, ein Tor zu unserer Welt zu finden. Wie ich sie und Oomark zurückbringen sollte, war ein Problem, das gelöst werden mußte, wenn es soweit war.
    »Ich glaube dir nicht ganz«, sagte Bartare, »aber …«
    Ihre Augen weiteten sich, und ich drehte mich hastig um. Entweder hatte Shuck einen Partner herbeigerufen, oder dies war ein Rivale um seine Beute.
    Das Wesen war eine übelkeiterregende Mischung aus Mensch und Reptil, mit grüner, warzenbedeckter Haut, einem aufgeblasenen Bauch, kurzen Beinen und vierfingrigen Händen. Der Kopf war groß und rund mit riesigen Augen. Und aus dem geöffneten Maul …
    Reiner Instinkt, vielleicht geschärft durch das, was vorher alles geschehen war, rettete mich. Im Augenblick des Angriffs hielt ich den Zweig hoch, und das lange, klebrige Band von Zunge, das aus dem Maul herausschnellte, berührte eine der Blüten.
    Die Zunge fuhr sofort zurück in den Mund, der sich ebenfalls schloß. Das Wesen schlug sich in einer merkwürdig

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