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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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war.
    Die ganze Anlage um den Glauberg bleibt der Nachwelt in zahlreichen Details ein Rätsel. Offenbar handelte es sich um einen
     heiligen Bezirk von überregionaler Bedeutung. Hierher kamen die Menschen aus allen Himmelsrichtungen, um eines mächtigen Fürstengeschlechts
     zu gedenken, dessen Verstorbene als Helden oder gar als götterähnliche Wesen verehrt wurden. So mancher feierliche Zug mag,
     von Priestern angeführt, über den so genannten Prozessionsweg zum Grabhügel mit den Steinstatuen gezogen |45| sein. Dort betete man zu den Ahnen der Glauberger Dynastie und beging zu gewissen Tagen und Nächten des Jahres Wettkämpfe
     und Spiele. Auf dem großen Areal des Heiligtums, dessen sakraler Bereich durch Gräben und Wälle von der Alltagswelt geschieden
     war, dürften Opferrituale und Orakelbefragungen veranstaltet worden sein.
    Mitten im Barbarenland erhob sich die keltische Anlage in monumentalen Ausmaßen, die – abgesehen von den fehlenden Steinbauten
     – an die griechischen Kultstätten Olympias und Delphis erinnert. Ob diese als Vorbilder dienten, muss völlig ungewiss bleiben.
     Jedenfalls fanden die keltischen Bewohner Hessens ihren eigenen Stil, der in der Anlage des heiligen Bezirks mit seinen bisher
     einmaligen Statuen und den wertvollen Grabbeigaben aus den örtlichen Werkstätten ihre religiösen Vorstellungen ausdrückte.
     Die Fürsten gehörten schon der Kultur der La Tène-Zeit an, wofür die Blattkronen und reichen Waffenbeigaben sprechen. Macht
     und Einfluss begründeten sie nach wie vor in ihrer religiösen Verehrung als Heilsbringer und in ihrem immensen Reichtum. Denn
     sie kontrollierten etliche salzhaltige Quellen des Umlandes, aus denen der stets begehrte Rohstoff gewonnen wurde.
    Die Glauberger Fürstendynastie erwies sich mit ihrer monumentalen |46| Kultanlage als herausragender Repräsentant einer reichen Adelsschicht Mitteleuropas. Die Häuptlinge pflegten rege Beziehungen
     zu den Etruskern, denen sie viele Handelsgüter vermittelten und verkauften, darunter das weiterhin zur Bronzegewinnung benötigte
     Zinn von den Britischen Inseln. Ihr Reichtum zeigte sich üblicherweise nicht in groß angelegten Herrschaftszentren wie dem
     Glauberg, sondern in einer Anzahl von Gräbern, deren Tote aufs Prächtigste ausgestattet wurden. Unter ihnen gab es auch Frauen,
     die anscheinend über große Macht verfügten, wie etwa ihre Gräber im saarländischen Reinheim und von Waldalgesheim bei Bingen
     zeigen. Sie bargen keltische Fürstinnen, die um 370 und um 320 vor Chr. starben. Doch schon im Laufe des 4. Jahrhunderts vor
     Chr. wurden die Gräber immer unspektakulärer und bescheidener. Die Zeit jener mächtigen Adelsgeschlechter fand ein Ende.
    |43| Die steinernen Götter und Helden
    Die Gegenstände der keltischen Kunst nahmen keine monumentalen Ausmaße an;man errichtete weder große Steingebäude noch waren
     Skulpturen wie bei den Griechen, Etruskern oder Römern üblich. So blieb dem künstlerischen Ausdruck die Fülle wertvoller Gebrauchsgegenstände
     aus Metall vorbehalten, die sich überwiegend als Grabbeigaben erhalten haben – Schwerter, Gefäße, Fibeln, Ringe, um nur einige
     zu nennen. Aber die Kelten versuchten sich ebenso am eher ungewohnten Steinmaterial, dem ihre Steinmetze bemerkenswerte Formen
     abzuringen wussten. Sie rechtfertigen es, von Großplastiken zu sprechen, bei deren Herstellung die ansonsten üblichen Dimensionen
     überschritten wurden.
    Unter ihnen fallen vor allem die Skulpturen ins Auge, deren berühmtester Vertreter die Statue vom Glauberg ist. Sie und die
     drei weiteren Figuren, die andernorts genauer beschrieben werden, maßen ursprünglich um die 2 Meter und müssen deshalb in
     keltischen Augen ein Ehrfurcht gebietendes Ausmaß erreicht haben. Dies wurde dadurch gesteigert, dass die Statuen wahrscheinlich
     verstorbene Fürsten darstellten, die als gottähnliche Stammväter und Krieger Verehrung  |44| genossen. Dabei traten derartige Steinmonumente wohl gar nicht selten in Erscheinung und fanden sich an so manchen Grabhügeln.
     Allerdings waren sie im Freien stärker den Unbilden der Natur ausgesetzt – und dem der Menschen; denn oftmals fielen sie der
     Zerstörungswut der Kelten selbst zum Opfer. Über die Gründe können nur Mutmaßungen angestellt werden, die eines der vielen
     Rätsel um die keltische Kultur darstellen.
    Der reich verzierte Pfeiler von Pfalzfeld sollte Unheil von heiligen Orten abwehren.
    Als sicher gilt, dass es

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