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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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tiefen Bett herabkommt und nicht weit
     unterhalb der Straße in den Tiber mündet. Alles gegenüber und ringsum war schon voll von Feinden, und mit ihrer angeborenen
     Vorliebe für sinnloses Lärmen erfüllte die Völkerschaft alles mit dem schauerlichen Klang ihres wilden Gesanges und mannigfachen
     Geschreis.«
    Livius fährt in kritischem Ton fort: »Hier stellten die Militärtribunen das Heer zur Schlacht auf, ohne zuvor einen Platz
     für das Lager bestimmt, ohne einen Wall aufgeworfen zu haben, hinter den man sich zurückziehen konnte, und ohne wenn schon
     nicht an die Menschen, so doch wenigstens |52| an die Götter zu denken, das heißt, ohne beim Opfer günstige Vorzeichen erlangt zu haben.«
    Die Heerflügel wurden weit auseinander gezogen, damit man nicht von den Feinden umzingelt werden konnte. Allerdings gelang
     es wegen der geringeren Kämpferzahl nicht, sie so weit in die Länge zu ziehen wie die Gallier. Auf einer kleinen Anhöhe platzierten
     die Römer ihre Reserve. Der gallische Häuptling Brennus misstraute den feindlichen Kämpfern auf dem Hügel und fürchtete, sie
     könnten seine Krieger von hinten attackieren. Den Großteil des römischen Heeres, der sich in der Ebene aufgestellt hatte,
     glaubte der Gallier mit seiner zahlenmäßigen Überlegenheit problemlos besiegen zu können. Und so geschah es auch! Ein überraschender
     keltischer Angriff gegen die Reserve führte darüber hinaus unter den Römern zu Kopflosigkeit und Flucht. Livius bemerkt erbittert,
     nicht nur das Glück, sondern auch die Vernunft habe an diesem Tag auf der Seite der Barbaren gestanden. Bei den Römern habe
     nichts an die alten Kampftugenden erinnert, weder bei den Führern noch unter der Masse der Soldaten. Ihre Panik sei so groß
     gewesen, dass sie nicht einmal halbwegs geordnet fliehen konnten. Sie fielen nicht im Kampf Mann gegen Mann, sondern wurden
     zuhauf von hinten niedergemetzelt: »Am Ufer des Tiber, wohin der ganze linke Flügel, nachdem er die Waffen weggeworfen hatte,
     floh, gab es große Verluste, und viele, die nicht schwimmen konnten oder die, von den Panzern und anderen Teilen der Rüstung
     beschwert, zu schwach waren, wurden von den Strudeln verschlungen.« Die meisten Überlebenden stürmten nach Rom zurück, wo
     sie sogar die Stadttore offen ließen und sofort auf die Burg des Kapitols liefen.
    Diese in römischen Augen so törichte wie schmähliche Niederlage erlitten die Soldaten angeblich am 18. Juli des Jahres 387
     vor Chr. Das Datum der Schlacht an der Allia ging als »schwarzer Tag von der Allia« in die römische Geschichte ein und wurde
     lange Zeit wie ein Staatstrauertag begangen. Doch danach sollte es noch schlimmer kommen!
    Denn als die siegreichen Gallier nach ihrem Brauch die Rüstungen der Gefallenen eingesammelt und deren Waffen zu Bergen aufgehäuft
     hatten, marschierten sie nach Rom. Laut Livius gelangten sie kurz vor Sonnenuntergang vor die Stadt, deren Tore offen standen
     und deren Mauern unbesetzt waren. Doch Brennus wollte zuerst von Kundschaftern klären lassen, ob mit einem Hinterhalt der
     Römer zu rechnen sei.
    Derweil erfüllten Angst und Sorge die Menschen Roms. Sie fühlten sich schutzlos den Barbarenhorden mit ihren wilden Kriegsgesängen
     ausgeliefert. In dieser hoffnungslosen Situation bewiesen die Führer der Stadt endlich einen kühlen Kopf: »Denn da nur eine
     kleine Schar übrig geblieben war und keine Aussicht bestand, die Stadt verteidigen zu können, beschloss man, die wehrfähigen
     Männer mit Frauen und Kindern und die Rüstigen |53| unter den Senatoren sollten sich auf die Burg und das Kapitol zurückziehen, man solle Waffen und Getreide dorthin schaffen
     und sie sollten dann von dem befestigten Platz aus Götter und Menschen und den römischen Namen verteidigen.« Dort oben sollte
     die Zukunft Roms über den schmählichen Tag hinaus gesichert werden. Ehemals führende Männer des Staates, die das Greisenalter
     erreicht hatten, wollten sich den Feinden mit Würde stellen. Auch die Masse des Volkes, die Plebejer, fanden auf der Burg
     keinen Schutz. Sie verließen in Scharen Rom und gaben ihre Heimat auf.
    Am nächsten Tag betraten die Gallier die Stadt, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie gelangten zum Forum und erblickten die
     Tempel der ihnen fremden Götter. Allein die Burg zeigte Anzeichen von Verteidigung. Dagegen standen die Häuser der alten Konsuln
     offen: »Doch sie zauderten noch mehr, in diese Häuser einzudringen als in

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