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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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Teile des Keltenlandes; vor allem das Gallien genannte Gebiet des heutigen Frankreich stellte eine
     entwickeltere Gesellschaft dar, deren städtische Zentren durch ein Straßennetz verbunden waren, und die alte Traditionen mit
     modernen Zügen der Mittelmeerwelt verknüpfte.
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    Häuser, Siedlungen und Alltagsleben
    Die Kelten lebten während ihrer gesamten Geschichte in allen Siedlungsgebieten überwiegend als Bauernvolk, über das eine adlige
     Führungsschicht herrschte. Deren zeitweilige Fürstensitze, die man in großer Zahl aus Südwestdeutschland kennt,repräsentieren
     genauso wenig die typischen Behausungen wie die stadtähnlichen Oppida der Spätzeit (vgl. dazu Kapitel 3). Denn die Masse der
     Bevölkerung siedelte auf einzelnen Höfen und in kleinen Dörfern inmitten ihrer Felder.
    Grundsätzlich errichtete man keine Steingebäude. Als Material fand überwiegend Holz Verwendung, aus dem Blockhäuser oder Pfostenbauten
     entstanden, wobei bei Letzteren dieWände aus lehmbestrichenem Flechtwerk bestanden. Die Dächer der fensterlosen Bauten deckte
     man mit Stroh, Schilf oder Baumrinde; der Estrich der meistens rechteckigen, aber auch ovalen und runden Grundrisse bestand
     aus gestampftem Lehm.
    Der übliche Bauernhof,den eine Familie mit Knechten, Mägden und anderenAbhängigen bewohnte, setzte sich aus mehreren Gebäuden
     zusammen – manche tiefte man im Boden ein, Getreidespeicher setzte man auf Pfosten, um Schädlingen wie Mäusen den Zugang zu
     erschweren.Die Hauptgebäude nahmenWohnung, Stall undWerkstätten ein.Eine derartige Siedlungseinheit konnte zudem durch eine
     Einfriedung aus Graben, Wall und Palisade geschützt sein. Dann kam sie einer der von Archäologen so genannten Viereckschanzen
     nahe, fast quadratisch umwehrten mutmaßlichen Gutshöfen, auf denen der Adel lebte. Über die Inneneinrichtungen der keltischen
     Bauernstuben ist wenig bekannt, wahrscheinlich besaß man allenfalls Truhen und Haken zum Aufhängen. Ansonsten machte man es
     sich am offenen Feuer auf dem Lehmboden mit Decken, Fellen und Kissen bequem. |63|
    Die rekonstruierte Altburg bei Bundenbach im Hunsrück veranschaulicht das keltische Alltagsleben. Sie wurde vom 3. bis ins
     1. Jahrhundert vor Chr. als befestige Höhensiedlung benutzt und diente wahrscheinlich einer treverischen Häuptlingssippe als
     Sitz.
    Auch hierzu hat der Historiker Poseidonios eine ausführliche Schilderung überliefert, die zwar wohlhabendenAdligen gilt und
     vollerVorurteile ist, aber gleichwohl ein überzeugendes Bild des keltischen Lebens bietet: »Die Kelten setzen sich zum Essen
     auf Heu und an hölzerneTische, die sich nur gering vom Boden erheben.Ihre Nahrung besteht aus wenig Brot, dafür aber aus viel
     Fleisch, das inWasser gekocht und auf Kohlen oder am Spieß gebraten ist. Das essen sie zwar reinlich, aber nach Art der Löwen,
     indem sie mit beiden Händen ganze Glieder ergreifen und davon |64| abbeißen.Wenn etwas schwer abzureißen ist,trennen sie es mit einem kleinen Messer ab, das sich an den Schwertscheiden in einem
     eigenen Behältnis befindet. Diejenigen, die an den Flüssen sowie am inneren wie äußeren Meer wohnen, essen auch Fisch, auch
     diesen gebraten mit Salz, Essig und Kümmel, den sie auch in das Getränk werfen. Öl haben sie nicht in Gebrauch, weil es knapp
     ist, und da sie es nicht gewöhnt sind, erscheint es ihnen widerlich.
    Wenn mehrere zusammen essen, sitzen sie im Kreis, der Mächtigste wie ein Chorführer in der Mitte – dieser übertrifft die anderen
     an kriegerischer Fertigkeit oder an Herkunft oder an Reichtum –, neben ihm der Gastgeber, dann der Reihe nach die anderen
     beiderseits nach der Würde des Ranges, den sie einnehmen. Die Schildträger stehen hinter ihnen, die Speerträger aber setzen
     sich gegenüber im Kreise hin und schmausen wie ihre Herren.Die Diener reichen das Getränk in Gefäßen herum, entweder in tönernen
     oder in silbernen. Auch besitzen sie ebensolche Schüsseln, auf die sie die Speisen legen, andere besitzen welche aus Bronze
     und wieder andere aus Ruten geflochtene Körbe. Das Getränk ist bei den Reichen aus Italien und aus dem Land der Marseiller
     importierter Wein. Dieser ist aber unvermischt; bisweilen wird auch ein wenigWasser hinzugefügt. Bei den etwas Geringeren
     ist das GetränkWeizenbier, das mit Honig zubereitet ist, bei der großen Masse ohne diesen. Aus ein und demselben Trinkgefäß
     schlürfen sie langsam, nicht mehr als einen kleinen Schluck;

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