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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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gallischen Druiden, die sich einmal im Jahr an einem geweihten Ort im Land der Karnuten
     trafen, um Streitfälle zu schlichten und Urteile zu fällen.
    Unter den Kriegern und Druiden stand in der Stammeshierarchie die |70| breite Masse der Bevölkerung, überwiegend Bauern. Daneben gingen vor allem in den Oppida Kaufleute und Handwerker ihren Geschäften
     nach, wo sie sich eines gewissen Ansehens und Wohlstands erfreuten. In völliger Unfreiheit lebte die Schicht der Sklavinnen
     und Sklaven, die teils als Kriegsgefangene, teils als zahlungsunfähige Schuldner ihr trauriges Schicksal erdulden mussten.
    Gallien am Vorabend der römischen Intervention
    Die Keltenstämme Galliens mochten bei den Römern als exotisch und mit ihren oftmals missverstandenen Sitten und Bräuchen sogar
     als abstoßend gelten – fremd waren sie ihnen jedoch schon lange nicht mehr. Nach der Unterwerfung und Romanisierung der oberitalienischen
     Kelten hatte das expandierende Rom seinen Blick auf die südfranzösischen Küstengebiete geworfen. Durch deren Kontrolle gewann
     man eine Landverbindung zur Iberischen Halbinsel, auf der man 133 vor Chr. mit der Eroberung der keltiberischen Festung Numantia
     den letzten Widerstand gebrochen hatte.
    Wenige Jahre später baten die Griechen von Massalia die Römische Republik um Hilfe gegen gallische Stämme, die die Stadt angriffen.
     Rom |71| entsprach dem Gesuch gern und setzte seine Truppen in Marsch. In kurzer Zeit gelang die Eroberung Südfrankreichs, wo nach
     121 vor Chr. eine römische Provinz eingerichtet wurde. Man bezeichnete sie im Unterschied zur italienischen Gallia Cisalpina
     als Gallia Transalpina, als »Gallien jenseits der Alpen« oder nach ihrer Hauptstadt Narbonne als Gallia Narbonensis. Am Tiber
     war sie auch unter dem Namen »Provincia« bekannt, der in dem der Provence fortlebt. Bald schon machten die neuen Herren daraus
     eine mustergültige Provinz, in der sie Straßen anlegten und Städte wie das spätere Aix-en-Provence gründeten. Ihr Gebiet,
     das sich im Landesinnern von Toulouse über die Cevennen und rhôneaufwärts bis zum Genfer See erstreckte, wies weit ins verbliebene
     freie Gallien hinein.
    Zwischen dem Süden und dem großen Rest des Keltenlandes verlief eine offene Grenze, die manchmal von unruhigen Stämmen und
     ihren Kriegern überschritten wurde. Auch in der Provincia kam es zu einzelnen Erhebungen, die die römischen Soldaten rasch
     niederschlugen. Ansonsten zeigte man am Tiber wenig Ambitionen gegenüber dem freien Gallien, zumal die Republik selbst über
     Jahrzehnte von immer wieder aufflackernden Unruhen und Bürgerkriegen erschüttert wurde. Außerdem bestanden ziemlich enge Verbindungen
     zu den Galliern, denen römische Kaufleute mit den Waren des Südens – man denke an den Wein – in ihren Oppida stets willkommen
     waren. Die Adligen vergewisserten sich darüber hinaus der Freundschaft |72| und Unterstützung des mächtigen Nachbarn im Süden. Viele nahmen den Weg nach Rom und lernten die Lebensweise der dortigen
     reichen Oberschicht kennen.
    In zahlreichen Stämmen galt ein Bündnis mit Rom als wichtige Hilfe bei der ständigen Rivalität, die unter den Aristokraten
     und zwischen ihren Völkerschaften herrschte. Diese führte zu Kämpfen mit gegenseitigen Verwüstungen des Landes, aus denen
     die Haeduer als Sieger hervorgingen, deren Stammessitze sich im zentralen Gallien zwischen der Loire und der Saône erstreckten.
     Sie taten sich schon während der Eroberung Südgalliens als Verbündete Roms hervor und waren schließlich durch eine Blutsbrüderschaft
     mit den Römern verbunden. Kein Stamm sollte jemals ein engerer und verlässlicherer Bündnispartner werden, keiner sollte sich
     solch hoher Ehren und vergleichbarer Anerkennung erfreuen. Rom war das Pfund, mit dem die Haeduer im innergallischen Machtkampf
     wuchern konnten.
    Einen Ausdruck fand diese politische Bedeutung in ihrem Hauptoppidum Bibracte, das mächtig auf dem Mont Beuvray emporragte,
     dem nördlichsten Ausläufer des Zentralmassivs. Ein doppelter Ring von Befestigungsanlagen umgab die Stadt, die jeweils über
     5 Kilometer Länge aufwiesen. Sie waren in der typischen spätkeltischen Bauweise errichtet, die Caesar als Murus Gallicus bezeichnete.
     Eine derartige »Gallische Mauer« |73| bestand aus einem Balkengerüst, das man mit Steinen und Erde füllte. Die Außenfront der Wälle war mit einer 4 Meter hohen
     Steinmauer befestigt, davor hatten die Haeduer einen

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