Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
Vom Netzwerk:
personifiziert. Der Gastgeber entpuppt sich
     als Angehöriger eines alten Göttergeschlechts und spricht Weissagungen über die zukünftigen Könige Irlands. Nachdem die Frau
     Conn in einem goldenen Kelch Bier ausgeschenkt hat, ist plötzlich alles verschwunden und der König findet sich mit seinem
     Gefolge wieder in seinem Hof in Tara.
    Diese Geschichte entrückt den Herrscher in eine Anderwelt, wo ihm und seiner Familie nach einem bestimmten Ritual die rechtmäßige
     Herrschaft zugesichert wird. Viele alte Mythen dieser Art blieben in irischen und walisischen Erzählungen erhalten. In ihnen
     ging es nicht um christliche Erlösung, sondern um den Aspekt der Macht. Ihre Vorstellungswelt breitete sich mit der Gestalt
     König Arthurs aus. Dazu gehörten Motive und sehr alte Mythen, die wahrscheinlich bis in die Zeit des Fürsten von Hochdorf
     zurückreichten. Ihm und anderen wohlhabenden und mächtigen Kelten gab man große und prächtige Kessel mit ins Grab, die mit
     Met gefüllt waren. Kessel galten seit damals auch als Opfergefäße, in die sogar Menschblut geflossen sein soll. Das berühmteste
     Exemplar ist der so genannte Kessel von Gundestrup, dessen Silberplatten neben Gottheiten auch religiöse Rituale zeigen.
    Gemäß archäologischer Funde und literarischer Überlieferungen aus Irland und Wales genossen solche Kessel unter den Kelten
     eine große Bedeutung und Verehrung. Denn sie galten als Spender von Nahrungsfülle und Reichtum sowie von Weisheit und poetischer
     Inspiration. Außerdem verband man mit ihnen mutmaßlich den Glauben an eine Wiedergeburt. Darum schrieb man ihre Herkunft der
     Anderen Welt zu, was den keltischen Arthur dazu veranlasste, dorthin einen Kriegszug zu unternehmen und einen derartigen Zauberkessel
     zu rauben.
    Mythen, Geschichten und religiöse Vorstellungen der Kelten scheinen in das mittelalterliche Gralsmotiv eingeflossen zu sein.
     Sie erklären in der Verbindung mit christlichen Inhalten die alles umfassende rätselhafte Macht dieses Gefäßes, das zugleich
     grundlegende menschliche Sehnsüchte anspricht. Auf alte keltische Traditionen und Bräuche verweist eine Änderung, die die
     Geschichte von Parzival in einer walisischen Erzählung erfuhr |164| . Auch in ihr beobachtet der Held eine Prozession; doch statt des Grals bringen zwei Mädchen eine Schüssel, in der ein Kopf
     in seinem Blut schwimmt.
    Der ewige Arthur – Der keltische Beitrag zur Weltliteratur
    Die mittelalterlichen Geschichten von König Arthur und den Rittern seiner Tafelrunde, von Merlin und vom Gral sind der bedeutendste
     Beitrag der Kelten zur Weltliteratur. Dabei waren es vor allem die Erzählungen der Waliser und Bretonen, in denen die reiche
     Vielfalt dieses Stoffes gestaltet wurde. Dass man nicht nur Geschichten von Schlachten, mysteriösen Ereignissen und Zauberdingen
     kannte, belegt eines der berühmtesten Liebespaare – Tristan und Isolde. Sein tragisches Geschick siedelte man in Cornwall
     an, aber insbesondere hatten die Waliser daran Anteil. Sie fügten Namen und Motive aus Schottland und anderen keltisch geprägten
     Gebieten zu der traurigen Liebesgeschichte, der dann in Frankreich und Deutschland viel Erfolg beschieden war.
    Auf diese Weise fand eine Fülle keltischer Geschichten und Motive den Weg in die Literaturen vieler europäischer Länder. Der
     tapfere Häuptling Arthur erstritt seinem Volk nach vielen Jahrhunderten doch noch einen glorreichen Sieg – wenn auch nicht
     auf dem Schlachtfeld, sondern auf Pergament und Papier, auf der Bühne und der Kinoleinwand. Arthur, Merlin, die Ritter der
     Tafelrunde und all die rätselhaften Feen verkörpern und versinnbildlichen mit den zauberhaften Dingen ihrer Welt einen großen
     Teil der keltischen Fantasie.

|165| 7. Druiden, Kopfjäger und Grauen erregende Opferplätze – Besonderheiten der keltischen Kultur
    Die Druiden – Priester, Richter und Universalgelehrte
    Seit der Antike galt die Priesterkaste der Druiden als typisches Kennzeichen der keltischen Religion und Kultur. Caesar behauptete
     sogar, der Unterschied zwischen Kelten und Germanen zeige sich vor allem darin, dass die Ersteren das Druidenamt kannten,
     während es den Letzteren überhaupt nichts bedeutete. Deshalb sind die Kelten bis heute ohne ihre geheimnisvollen Priester
     nicht denkbar. Wenn auch – wie erwähnt – der Zauberer Merlin von König Arthurs Hof weit und breit als ihr berühmtester Vertreter
     angesehen wird, hat er doch außer einigen

Weitere Kostenlose Bücher