Die Welt in mir (German Edition)
Tisch begleiten oder so. Ich werde dich bis
zur Tür bringen und da auch wieder nach der Arbeit abholen. Ich denke während
der Arbeit solltest du auch weiterhin beschützt sein“, fügte er erklärend
hinzu.
Ein wenig war ich erleichtert,
keinem erklären zu müssen, warum ich auf einmal einen Bodyguard hatte. Was
sollte ich auch sagen? Dass ich etwas ganz Besonderes war und das Schicksal
einer ganzen Welt ausmachte. Das glaubte mir sowieso keiner. Und auch wenn ich
beschlossen hatte, ihm zu glauben, so verrückt es auch klang, waren die Gefühle
in mir auch für mich verwirrend. Ich fühlte auch wieder einen kleinen Stich im
Herzen über den Verlust, ihn nicht ständig sehen zu können. Dieser kleine
Verlustschmerz dämpfte ein wenig mein friedliches Gefühl, das sich dank seiner
Anwesenheit wieder vollkommen in mir wohlig warm ausgebreitet hatte. Ich
widerstand dem Drang, ihn zu berühren. Er war wie eine Sucht, und nur zu gern hätte
ich noch einmal dieses atemberaubende Gefühl gespürt, das ich hatte, als ich
ihn zum letzten Mal angefasst hatte. Ob es wieder so sein würde? Noch bevor ich
meine Hand ausstrecken konnte, klingelte es. Ich konnte im ersten Moment den
Klingelton nicht zuordnen, bis ich merkte, wie Josh ein Smartphone aus seiner
Tasche zog. Ich sah, dass „Alex“ auf dem Display aufleuchtete und wurde nervös.
So nervös und angespannt, dass sich sogar meine Sitzposition veränderte, um die
Anspannung loszuwerden oder wenigstens zu verbergen.
Josh bemerkte davon allerdings
offensichtlich nichts und ging ans Telefon. Ich konnte nur seine Worte hören
und aus seinen Wortfetzen, die aus „okay“ und „ich verstehe“ bestanden, konnte
ich nichts schließen und somit auch nicht nachvollziehen, um was es ging.
„Keine Sorge, mach ich“, sagte
er in den Hörer, schaute mich dabei an und legte auf.
Ich errötete unter seinem
Blick, konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen und schaute auf meine
Füße.
„Das war Alex. Er fragt, ob es
dir besser geht.“
Ich guckte Josh nun direkt in
die Augen und sagte nur „ah“, denn was anderes brachte ich nicht heraus. Ich
fühlte mich unbehaglich und schlecht, weil ich mich innerlich freute, dass Alex
nach mir gefragt hatte. Es kam mir vor, als würde ich Josh damit betrügen. Was
natürlich Unsinn war.
„Wir werden wohl die nächsten
Tage ohne ihn auskommen müssen. Er möchte einer Spur nachgehen und rausfinden,
ob dein Geheimnis noch sicher ist. Er wird sich wieder melden.“
Ich nickte und lächelte, obwohl
mir danach gar nicht zumute war. Denn der Verlustschmerz, ihn so bald nicht
wiederzusehen, wurde größer und mischte sich auch mit einer gewissen Sorge, da
ich nicht wusste, ob er sich meinetwegen in Gefahr begab. Andererseits freute
ich mich auch, Josh ganz für mich zu haben und das beinahe rund um die Uhr.
Dann hatte ich auch genug Gelegenheit, um ihn besser kennenzulernen und auch
etwas über seine Welt zu erfahren. Ein paar meiner Fragen sollten sich in
dieser Zeit zweifellos klären lassen. Mein Lächeln, das sich auf meinem Gesicht
ausbreitete, wurde größer, das Gefühl von Glück wuchs in meinem Inneren noch
ein bisschen mehr an. Dieser Mann sollte in den nächsten Tagen immer bei mir
sein. Auch wenn ich ihn während meiner Arbeit nicht sah, hätte ich die
Gewissheit gehabt, dass er da war und auf mich aufpasste. Kaum zu glauben, dass
ein so toller Mann in meiner Wohnung war, geschweige denn bei mir blieb. Dass
er dies in erster Linie tat, damit seine Welt nicht zerstört würde, war mir im
Augenblick egal. Solange er da war, war ich glücklich. Nicht zuletzt wegen
seiner Anwesenheit. Und was Alex betraf. Ich machte mir zwar ein bisschen
Sorgen um ihn, aber ich glaubte auch, dass er wusste, wie er seine Haut retten konnte.
Wenn jemand das konnte, dann wohl er. Obwohl ich ihn nicht gut kannte und nur
zweimal gesehen hatte, bin ich mir doch sicher, dass er auf sich aufpassen konnte.
Er war stark, mutig und ganz bestimmt auch schlagfertig, wenn es darauf ankam.
Ich lehnte mich zurück und merkte,
dass ich doch ganz schön müde war. Ich zwang mich, wach zu bleiben, aber die
Erkenntnisse des Tages forderten ihren Preis. Meine Augen gingen immer wieder
zu. Krampfhaft versuchte ich, sie aufzulassen, denn ich war noch nicht bereit,
einzuschlafen und Joshs Anblick loszulassen. Zu sehr fürchtete ich mich davor,
dass ich morgen aufwachen und feststelle würde, dass alles nur ein Traum gewesen
war. Schließlich klang die Geschichte
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