Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition)
wie Einparkhilfen oder beheizte Autositze? Nein, die Wirbel und die Säule, an der sie festpappen, haben zwei sehr wichtige Aufgaben. Nehmen wir zum Beispiel die Halswirbelsäule:
Erstens: Sie trägt den Kopf. Das sind bei Erwachsenen so um die sieben Kilo.
Zweitens: Sie schützt die Nerven, die vom Gehirn in den Körper führen.
Auch die Brustwirbel haben reichlich zu tun: Sie sorgen wie beim HWS und LWS für die Flexibilität der gesamten Wirbelsäule und sind ein wichtiger Knotenpunkt für Muskel und Bänder. Und die fünf Wirbel der Lendenwirbelsäule müssen den Großteil des Körpergewichts tragen, und deshalb haben die meisten Rückenprobleme hier ihre Ursache.
Bandscheiben
Aber die Wirbelsäule besteht nicht nur aus 24 Wirbeln. Dazwischen kauern die Bandscheiben. Obwohl eine ihrer Aufgaben offenbar ist, höllische Schmerzen zu verursachen, haben sie noch eine weitere wichtige Funktion: Sie sind sozusagen die Stoßdämpfer für die Wirbel. Sie sorgen dafür, dass die Wirbelsäule beweglich ist und halten die Wirbel obendrein auch noch zusammen. Wenn man sagt: »Ich hab Bandscheibe«, dann meint man meistens, dass die Bandscheibe nicht in der Position ist, in die sie gehört, und deshalb Schmerzen verursacht. Man ist dann meist schlecht gelaunt, schreit kleine Kinder an und schimpft ohne Grund auf den FC Köln (da soll es aber auch Menschen geben, die das ohne Bandscheibenbeschwerden machen). Und das alles nur, weil sie ständig mit Schmerzen durch die Gegend laufen. Kann ich gut nachvollziehen: Wenn die Bandscheibe rausragt, nicht in der richtigen Position ist, dann drückt sie auf die Nerven und die schicken die Schmerzen dann nach unten in die Beine oder nach oben in den Kopf!
Menschen mit »Bandscheibe« sind leidende Menschen. Helfen Sie ihnen, indem Sie mitfühlend nachfragen: »Ist das bei Ihnen mehr Cervix, Thorax oder Lumbus?«
Sie werden sich für Ihre Empathie bedanken und Ihnen zumindest für zwei Stunden einen Knopf an die Backe labern.
Fakten Muskeln
Keine Frage, muskulöse, durchtrainierte Menschen sind irgendwie netter anzuschauen als untrainierte Fettsäcke. Männliche Muskeln zu haben ist also erst einmal von Vorteil, um das andere Geschlecht zu beeindrucken – oder auch dasselbe Geschlecht, wenn man die Muskeln beispielsweise in Köln mit sich herumträgt und zur Schau stellt. Aber auch neben diesem sehr wichtigen Effekt haben Muskeln noch andere Funktionen. Sie stützen und entlasten zum Beispiel das Skelett, was bei Rückenproblemen durchaus sinnvoll ist, kann man doch durch die Stärkung der Rückenmuskulatur Schmerzen vermeiden. Aber das ist noch immer nicht alles. Muskeln sorgen auch für einen gesteigerten Kalorienverbrauch und sie halten jung, vorausgesetzt, sie werden trainiert. Was nicht immer der Fall ist, glauben Sie mir, ich kenn mich damit aus. Also mit dem Nichttrainieren.
Muskeln und Kalorien
Fakt ist: Menschen mit mehr Muskelmasse verbrauchen mehr Kalorien. Bis zu 100 Kalorien mehr pro Kilogramm Muskeln. Das Tolle dabei ist: Egal, ob man schläft oder Fernsehen guckt oder beides gleichzeitig, man verbraucht immer mehr Kalorien als Menschen mit weniger Muskelmasse.
Muskeln und die ewige Jugend
Wieso, fragt sich jetzt der eine oder andere, sollen Muskeln mich jung halten? Botox hält jung, ein dickes Bankkonto auch – aber Muskeln?
Ganz im Inneren unserer Körperzellen arbeiten klitzekleine Kraftwerke mit dem schönen Namen »Mitochondrien«. Sie sind dafür da, den aufgenommenen Sauerstoff in Energie umzuwandeln. Das funktioniert auch eine ganze Weile gut. Wenn sie allerdings nichts mehr zu tun haben, fahren die Kraftwerke die Leistung runter. Und je älter und schlaffer wir werden, desto weniger haben die Mitochondrien zu tun. Wie diese Kraftwerke funktionieren, hat man in einer Studie mit kanadischen Rentnern festgehalten. Man hat also die (Mitochondrien-)Werte normaler, schlaffer Rentner genommen, diese dann über ein halbes Jahr regelmäßig ins Fitnessstudio geschickt (und kontrolliert, dass sie da auch wirklich etwas tun) und dann wieder ihre Werte gemessen. Tatsächlich waren diese dann vergleichbar mit Menschen, die 40 (!) Jahre jünger waren. Das heißt: Egal wie alt wir sind, wenn wir die Muskeln trainieren, bleiben wir jünger, als wir es dem Alter nach tatsächlich sind. (Ewig funktioniert das allerdings nicht, weil sich unsere Zellen dauernd teilen, sozusagen ständig Kopien anlegen. Und wenn man eine Kopie kopiert und dann die Kopie wieder kopiert
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