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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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gerade auf der Erde eingekehrten Aeneas ab, bevor sie auf ihre Reise gingen. Meine Eltern sonnten sich in dem Gefühl, sowohl ihrer heiligen Mission als auch ihrem Sohn etwas Gutes getan zu haben. Das haben sie auch, zumindest, was mich betrifft.«
    Ein herausfordernder Blick traf Erik. »Ich fühle mich wohl hier.«
    Der versuchte noch zu verstehen, wie Eltern einfach mal so ihr Kind irgendwo abladen konnten, und wie das damit umgehen konnte, nickte jedoch sofort. »Klar! Ist doch auch toll hier ... soweit ich das bisher beurteilen kann.«
    »Ich steh gern unter Aeneas’ Vormundschaft.« Adrians Augen funkelten immer noch. Seine ganze Haltung war verkrampft.
    »Steh ich momentan wohl auch ... irgendwie«, bemerkte Erik. »Sind wir fast so was wie Brüder.«
    Adrian entspannte sich sichtbar. »Willkommen in der Familie, Kleiner!«

    Wenig später erzählte Adrian gerade etwas über die verschiedenen Freizeitbeschäftigungen, als Holly und Anna hereinkamen.
    Holly trug Turnschuhe, Jeans und einen kunterbunten Pullover, der aussah wie aus wahllos zusammengesuchten Wollresten selbstgestrickt. Ihre schulterlangen, roten Haare glänzten im Feuerschein, ihr Gesicht zierten unzählige Sommersprossen.
    Anna trug ihre platinblonden, fast hüftlangen Haare offen. Lippenstift und Nagellack passten zum pinkfarbenen, enganliegenden Pulli. Ihr karierter Faltenrock war superkurz. Auf halbem Weg wurde sie von einem Jungen angesprochen. Erik hörte gleich darauf ihr Lachen.
    Holly hingegen kam direkt auf ihn zu und musterte ihn ungeniert von oben nach unten.
    »Hi! Erik, nicht wahr? Ich hatte dich schon in der Sporthalle erwartet. Warum bist du nicht gekommen? Ich bin Holly. Hat Adrian dich schon gefragt, ob du bei uns mitmachst?«
    Der antwortete an Eriks Stelle selbst: »Nein, hat Adrian nicht! Adrian ist nämlich höflich und fällt nicht gleich mit der Tür ins Haus. Außerdem halte ich das nach wie vor für eine bescheuerte Idee.«
    »Quatsch! Ich will unbedingt nach Rhanmarú. Du tönst doch die ganze Zeit rum, dass du der beste Custor bist, den die Welt je gesehen hat. Das wäre schon ein Drittel der Miete. Uns fehlt nur der letzte Mann. Wie ist es Erik? Machst du mit?«
    Adrian schüttelte mit einem tiefen Seufzer den Kopf. »Mensch, Holly! Vielleicht könnte der arme Kerl ja etwas dazu sagen, wenn er wüsste, worum es überhaupt geht. Sei doch nicht immer so schusselig.«
    Er wandte sich an Erik. »Typisch Frau. Warum muss man denken, wenn man reden kann? Beachte sie gar nicht! Ich erklär dir das mal. Wir haben in Waldsee eine Magierliga, bestehend aus sechs Mannschaften. Jeweils zwei Elictoren, zwei Custoren und zwei Larvatoren bilden ein Team. Trainer sind Aeneas’ Adjutanten. Regelmäßig finden Wettkämpfe statt. Wir kriegen eine Aufgabe, die Geschick, Ausdauer, irgendwas und eben auch Magie erfordert, und wer sie am besten oder schnellsten löst, hat gewonnen. Die Mannschaft, die am Ende des Jahres vorn liegt, darf zu den großen Vergleichskämpfen nach Rhanmarú ...«
    »Wir waren ganz nahe dran«, unterbrach Holly. »Doch vor zwei Wochen wurde Jens, einer unserer Beschwörer, blöderweise auf eine Seherschule nach Rhanmarú geschickt, weil er zukünftige Ereignisse in seinen Träumen sah. Wir können einfach keinen Ersatz finden. So viele Elementmagier, die altersmäßig passen, gibt es nicht, und von denen will der eine lieber Fußball spielen, der andere in einer Band. Es ist zum Heulen.«
    Sie zog einen Stuhl nahe an seinen heran, setzte sich und warf ihm einen flehenden Blick zu. »Wir brauchen dringend einen Elictor. Machst du mit?«
    Er sah von ihr zu Adrian und wieder zurück, verzog kläglich das Gesicht und zog die Schultern hoch. »Ich würde euch wirklich gern helfen, aber ich kann doch noch gar nichts. Mit mir wäre euch kaum gedient.«
    »Quatsch!«, erklärte sie erneut und wischte seinen Einwand mit einer energischen Handbewegung weg. »Anna ist eine super Elictorin. Hat sogar Aeneas neulich gesagt. Die zaubert notfalls für zwei. Wir müssen nur vollzählig sein. Übermorgen soll der letzte Wettkampf vor den Spielen stattfinden. Ohne dich können wir nicht antreten, obwohl wir uns das ganze Jahr so angestrengt haben. Das wär’s dann einfach für uns.«
    Adrian mischte sich wieder ein. »Das wird Lennart nie erlauben, Holly ...«
    Sie unterbrach ihn erneut: »Wird er doch. Ich hab ihn schon gefragt. Ich denk nämlich nicht so viel unsinnig rum, wie Kerle, ich handle. Lennart will auch nicht, dass

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