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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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flogen die Fensterscheiben raus – leider nicht nur in meiner Fantasie. Seitdem lass ich die Finger von Elementzaubern. Ganz so einfach ist das mit der Magie nun wieder nicht. Man muss sie schon beherrschen können.«
    Er machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: »Aber du lernst es schon noch. Gegen sechs treffe ich mich hier mit Anna und Holly. Wenn du Lust hast, nette Mädchen kennen zu lernen, komm ins kleine Kaminzimmer. Wenn du keine Lust hast, komm trotzdem. Holly und ich haben ein Attentat auf dich vor.«
    Er hob abwehrend die Hände, als er Eriks gehetzten Gesichtsausdruck sah, und ergänzte belustigt: »Nein, nicht das, was du jetzt denkst. Wir wollen dich nur etwas fragen. Ehrlich! Kommst du?«
    Er zögerte kurz und nickte dann. »Okay, bis dann!«

    Er floh nicht, er ging sich auch nicht beschweren. Stattdessen las er am Computer etwas über Rhanmarú. Die Entstehungstheorien überflog er, die Entwicklungsgeschichte der Rhan ähnelte tatsächlich der der Menschen. An der Theorie des explodierten Planeten konnte etwas dran sein.
    Wohlstand herrschte auf Rhanmarú neben Zufriedenheit. Nachdem ein Magier sich im Kristallgebirge verirrt hatte, sich gewünscht hatte, wieder zuhause zu sein, und prompt dort aufgetaucht war, war die Reiselust hinzugekommen. Nach Jahrzehnten des Experimentierens mit den Kristallen waren »Reisehäfen« angelegt worden, die es den Magiern sogar erlaubten, fremde Planeten aufzusuchen.
    Erik schüttelte den Kopf und murmelte vor sich hin: »Wahnsinn! Die benötigen nicht einmal Raumschiffe.«
    Eine Weile sah er versonnen vor sich hin, bevor er weiterlas.
    Die Rhanmarú machten regen Gebrauch von ihrer Errungenschaft und erkundeten das All.
    Richtig interessant wurde es, als einige Magier ihre Kräfte dazu nutzten, ganze Planeten unter ihre Herrschaft zu zwingen. Friedliebende Rhanmarú versuchten, diese unethischen Handlungen verbieten und unter Strafe stellen zu lassen.
    Die »Alten Regeln« wurden nach einer Volksabstimmung entsprechend erweitert.
    Den neuen Paragraphen wollten sich die machthungrigen Magier aber nicht unterwerfen. Schließlich waren die Alten Regeln zum Schutz der Rhanmarú aufgestellt worden. Ihre Handlungen beeinträchtigten diesen in keiner Weise, fanden sie doch in den Weiten des Universums statt.
    Auf Rhanmarú wurde diskutiert, gestritten und schließlich entschieden: Auch die neuen Alten Regeln galten ab sofort für alle.
    Nie zuvor war es auf dem Planeten zu größeren Feindseligkeiten gekommen. Streitigkeiten waren - manchmal unter Mithilfe des Tribunals - stets einvernehmlich beigelegt worden. Das Tribunal, Regierung, Gesetzgeber und Richter in einer Funktion, hatte noch nie ein Urteil sprechen müssen.
    Das war vielleicht der Grund dafür, dass einige Magier sich den Gesetzen widersetzten, sich auf fremden Planeten als König ausriefen und sich auf dem Heimatplaneten auch noch mit ihren Erfolgen brüsteten. Das konnte und wollte das Tribunal nicht hinnehmen.
    Die erste Verhaftungswelle führte zu Aufständen auf ganz Rhanmarú. Die Aufstände wiederum führten zu weiteren Regeln, in denen es untersagt wurde, Aufständigen jedwede Unterstützung zu leisten. Das sorgte für noch mehr Unmut.
    Fast täglich kamen nun neue Paragraphen hinzu, die unter Androhung der neu eingeführten Todesstrafe die Ordnung wiederherstellen sollten. Letztlich führten sie nur dazu, dass die Fronten sich verhärteten. Die Hinrichtung eines Aufständigen war Auslöser für den ersten Krieg, den Rhanmarú erlebte.
    In den dreißig Jahren, die nun folgten, wurde der Planet durch Magierschlachten verwüstet. Nahezu ein Viertel der Bevölkerung fiel dem Krieg zum Opfer, bis die Feldherren endlich einsahen, dass Armeen, die über die gleichen Angriffs- und Schutzzauber verfügten, nahezu ebenbürtig waren. Einzelne Schlachten konnten wegen zahlenmäßiger Überlegenheit oder geschickterer Kampfführung der einen oder anderen Seite gewonnen werden, nur dem Ende des Krieges kam man nicht näher.
    Die Heerführer stellten das Kämpfen ein und zwangen so ihre politischen Führer zu Friedensverhandlungen. Doch die verhärteten Fronten ließen kein Miteinander mehr zu. So beschloss man notgedrungen, sich auf ewig zu trennen. Aus den Rhanmarú wurden - sehr einfallsreich - die Rhan und die Marú. Ein Münzwurf entschied darüber, wer weiter auf Rhanmarú leben durfte, und wer nach Xerxas, einem bis dahin unbewohnten Planeten, ziehen musste. Die Rhan hatten das Glück auf ihrer

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