Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
erklärte van Rhyn. »Sie sehen mich jetzt zum ersten Mal.«
    »Es schneit, Hilde. Hast du einen Schirm dabei?«, fragte der Alte. Er nickte dem Ringlord grüßend zu.
    Sie ließ verwirrt ihren Stock sinken. »Nein, Schnee und Gewitter waren auch nicht angesagt. Welch fürchterliches Wetter. Lass uns lieber schnell nach Hause gehen.«
    Aeneas lächelte und sah sich um. Einfamilienhäuser mit Vorgärten säumten die Straße. Autos parkten in Reih und Glied davor. Ein Stück weiter vorn schräg gegenüber stand ein Lieferwagen mit dem Logo einer Wagenvermietung.

    Er hörte Schritte hinter sich und wandte sich um. Leander stand vor ihm.
    Ohne Umschweife fragte van Rhyn: »Wie kommst du an meine Handynummer, und wie kommst du darauf, dass diese Leona hier ist?«
    »Du kennst mich doch. Ich finde alles heraus. Hier und da ein kleiner Anruf, hier und da eine glaubhafte Lüge ... schon hatte ich deine Nummer von Vicky, einer Frau aus deiner Verwaltung. Sie war ganz reizend, ist auch nicht verheiratet. Sieh sie dir bei Gelegenheit mal an! Könnte sich vielleicht lohnen.«
    Leander grinste ihn fröhlich an. »Zu deiner zweiten Frage: Bin nach unserem Gespräch ein bisschen durch die Gegend gefahren. Dabei fand ich ihren Mercedes ... auf einer Landstraße. Ihre Papiere lagen im Handschuhfach. Musste nur ein wenig warten, da kamen auch schon Herren mit einem Benzinkanister und Wagenschlüsseln. Bis hierhin bin ich ihnen gefolgt. Hab ein paar Wanzen angebracht und erfahren, dass sie die Frau für jemanden einfangen und verwahren sollten. Dieser Jemand hat plötzlich das Interesse an ihr verloren. Die Herren machen sich jetzt Gedanken darüber, dass ihr Opfer ihre Gesichter kennt. Ich fürchte, das bedeutet nichts Gutes für dessen Zukunft.«
    Van Rhyn runzelte die Stirn. Alles, was mit Leona im Zusammenhang stand, war voller Widersprüche. Wer ließ eine Frau erst entführen und wollte sie dann nicht mehr? Das war schon mehr als seltsam.
    An Leander gewandt fragte er: »Wie viele sind im Haus? Wie willst du vorgehen?«
    »Nur noch fünf, soweit ich das beurteilen kann. Wir gehen rein. Ich nehme mir die beiden oberen Stockwerke vor, du Erdgeschoss und Keller.«
    »Detaillierter Plan! Hab jede Einzelheit aufgesogen«, gab Aeneas zurück.
    Der Marú lachte auf. »Benötigst du für fünf Leute, die nicht über Magie verfügen, einen Plan?«
    »Nein! Ich hätte allerdings auch keine Hilfe benötigt. Am helllichten Tag sollten wir die Tür benutzen.«
    Leander verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Du nun wieder! Dir liegt auch nicht so viel an ihrem Überleben. Klar nehmen wir die Tür. Ich hab mir hier ’ne Jeans besorgt, die doch ein bisschen eng ist. Wenn ich damit durchs Fenster klettere, zwickt’s bestimmt überall.«
    Aeneas schüttelte den Kopf und behielt für sich, dass auch er allein Eriks wegen wollte, dass Leona am Leben blieb.

    Sie standen vor der Tür. Leander strich über das Schloss und drückte sie auf.
    Obwohl es Tag war, war es im engen Flur schummrig. Es stank nach kaltem Rauch. Ein Mann, der gebräunt und durchgestylt aussah wie aus einem Werbespot, stellte gerade zwei Koffer ab. Er starrte ihnen verblüfft entgegen. »Wer sind Sie? Wie kommen ...«
    Der Marú ballte die Hand zur Faust.
    Aeneas sah sich schon um. Links, rechts und vor ihnen befanden sich Türen. Hinter der Tür rechts führte eine Treppe nach oben, dahinter eine nach unten.
    Der Mann ließ die Koffer los und griff sich an den Hals.
    »Überfall!«, brüllte er, bevor er nach Luft schnappend zusammenbrach.
    »Kannst du nie etwas richtig machen«, tadelte van Rhyn. »Überraschen können wir sie jetzt nicht mehr so sehr.«
    »Sebastian?« Die Stimme kam vom oberen Stockwerk.
    Leander hetzte die Stufen hinauf, ohne sich darum zu kümmern, dass auf dem Flur eine Tür aufflog.
    Ein Mann mit angelegtem Gewehr erschien im Türrahmen.
    »Schön die Hände hoch«, forderte er Aeneas auf. »Ich habe einen nervösen Finger am Abzug.«
    Der Ringlord hob die Hände. »Gegen Nervosität hilft Johanniskraut. Du willst auch gar nicht schießen. Du willst das Gewehr wegstellen.«
    Er hörte Schreie und Poltern von oben und schnelle Schritte von der Kellertreppe.
    Der Mann vor ihm senkte das Gewehr.
    »Tut mir leid«, murmelte van Rhyn und warf ihn mit einer Druckwelle quer durchs Zimmer an die Wand. Ein Aufstöhnen war zu hören.
    Kugeln schlugen neben Aeneas in der Wand ein. Putz spritze. Er wich von den Eisenstäben, die das Treppenhaus begrenzten,

Weitere Kostenlose Bücher