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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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seinen Herzschlag konnte er plötzlich mit aller Deutlichkeit spüren. »Kann aber auch was ganz Freundliches sein, oder?«, fragte er.
    Gerrit nickte. »Na klar, oder eben auch nicht!«
    »Ruhe und weiter«, flüsterte Adrian.
    Endlich sahen sie die Weggabelung vor sich. Nur noch etwa hundert Meter, dann konnten sie eine Begegnung mit wem oder was auch immer vermeiden. Unwillkürlich gingen alle schneller, rannten schließlich sogar. Fast hätten sie es geschafft, aber eben nur fast.

    Um die Kurve direkt hinter der Gabelung herum kamen in diesem Moment acht hünenhafte, zweibeinige Geschöpfe, wie sie Erik noch nie gesehen hatte. Ihre ledernen Körper schimmerten graugrün, Arme, die fast bis zum Boden reichten, endeten in tellergroßen Händen, ohne Finger. Lediglich ein Daumen spreizte sich ab. Klumpfüße erinnerten an umgestülpte Schüsseln. Der eckige Kopf saß auf extrem breiten und muskulösen Schultern. Die schmalen Augen glühten rot. Und darunter befand sich ein Maul, das das platte Gesicht in zwei Hälften zu teilen schien. Da Lippen fehlten, konnte man sehr gut die breiten Zähne sehen. Die vier gewaltigen Reißzähne im Unterkiefer hätten auch dickste Lippen nicht bedecken können.
    Als ein Hüne sich leicht drehte, konnten sie sehen, dass der Rücken mit fingerlangen Stacheln übersät war.
    Auf alle Fälle wirkten sie in keiner Weise harmlos oder gar freundlich.
    »Heiliger Himmel!«, entfuhr es Lorenz. Geschockt wichen sie zurück.
    Die Kreaturen hatten sie natürlich auch wahrgenommen und ließen ihre Zähne aufeinander klacken. Es klang als würde Eisen auf Eisen geschlagen werden. Schritt für Schritt kamen sie näher.
    »Anna, Blitze! Kein Feuer! Wir müssen den Berg auch noch hoch«, brüllte Adrian und schoss gleichzeitig schon seinen ersten Pfeil ab. Der fand sein Ziel in der Brust eines Ungeheuers. Das stieß einen durchdringenden Schrei aus und riss am Pfeil.
    Anna schrie irgendwelche unverständlichen Worte, warf ihre Hände nach vorn. Blaue Blitze zuckten den sich nähernden Bestien entgegen.
    Gerrit feuerte Betäubungsnadeln ab.
    Doch die Hünen ließen sich nicht vertreiben, sondern kamen unerbittlich näher. Dabei ruderten sie mit ihren langen Armen, als wollten sie Blitze und Pfeile wegwischen.
    Annas Blitze trafen, richteten aber offensichtlich wenig Schaden an. Es stank lediglich etwas verbrannt. Adrians Pfeile wurden mit Schreien bedacht, genau wie Gerrits Geschosse, aber umgehend herausgerissen. Die grüne Haut schien einer Panzerung nahezukommen.

    Erik sah sich um. Jeder Gedanke an Flucht erübrigte sich. Sie konnten nur wieder zurücklaufen, und diese Ungeheuer würden sie bestimmt verfolgen.
    »Wir müssen sie zurücktreiben«, schrie Adrian. »Unser Ziel ist der Steilpfad. Anna, auf mein Zeichen: Feuerwand in die Kurve! Verstanden?«
    »Nein, ich meine: ja! Was hast du vor?« Annas Stimme klang schrill.
    Adrian beachtete sie gar nicht, sondern zerrte schon hektisch an Gerrits Arm. »Jetzt noch mal das Ding aus der Übungsstunde! Wenn ich verblüfft war, dann sind es die Viecher hoffentlich auch.«
    Adrian, nunmehr bewaffnet mit seinem Schwert, und ein blasser Gerrit, in der einen Hand ein Schwert, in der anderen die Betäubungspistole, nickten sich zu. Sie atmeten tief durch und stürmten los. Adrian stimmte ein wüstes Geheule an, Gerrit brüllte, als sei er bereits schwer getroffen worden. Es schien fast so, als wollten sie die Monster einfach überrennen. Gerrit schoss unermüdlich.
    Ein schon mehrfach getroffener Troll taumelte hin und her und stürzte stumm in die Tiefe, die anderen wichen daraufhin tatsächlich erst einmal verstört zurück.
    Lorenz, Anna, Holly und Erik rannten ebenfalls schreiend hinter ihren Kameraden her.
    Die waren schon hinter der Kurve verschwunden. Ihr Geschrei und das Grunzen der Feinde waren weiterhin zu hören. Erik erreichte den Steilpfad. Anna schubste ihn fast hinein. »Rennt!«
    Lorenz und Holly stürmten bereits an ihnen vorbei. Erik wollte ihnen folgen, als er Adrian schmerzhaft aufschreien hörte. Offensichtlich befanden sich die Feinde nicht mehr im Rückzug. Seine Blicke huschten zwischen Kurve und steilem Fluchtweg hin und her. Mal wandte er sich in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Was sollte er tun?
    Endlich hörte er Adrian »Feuerwand!« brüllen.
    Anna fuchtelte sofort mit den Armen und rief: »Hölle und Verdammnis, Hölle und Verdammnis, breitet euch aus! Hölle und Verdammnis!«
    Anna kreischte ihre

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