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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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er krampfhaft die Luft anhielt und sich bemühte, die Augen offen zu halten, schossen ihm die merkwürdigsten Gedanken durch den Kopf: dass er allein nie versucht hätte, den Gang zu passieren, dass der liebe Gott ihm beistehen sollte, dass das unmöglich die Wirklichkeit sein konnte, dass ihm gleich die Lungen platzen würden und dass es heller wurde. Er ließ erleichtert etwas Luft entweichen: Es wurde tatsächlich heller – der Tunnel war gar nicht so lang, wie er befürchtet hatte.
    Schon nach ungefähr fünfzehn Metern tauchte er zusammen mit den anderen in einem kleinen See auf.

    Kaum am Ufer fielen sie sich kreischend in die Arme und landeten in einem Menschenknäuel verschlungen und pitschnass im Reiseraum des Herrenhauses, direkt zu Aeneas’ Füßen.
    Anna schrie wegen der Ortsveränderung zunächst auf, sah den Ringlord, sprang auf und fiel ihm gleichzeitig weinend und lachend um den Hals.
    »Wir sind zuhause«, stieß Holly noch etwas kläglich aus, tat es dann aber Anna gleich.
    Gerrit drängte beide rücksichtslos zur Seite und warf sich dem Ringlord an die Brust. »Das wurde auch Zeit. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich für Angst hatte«, erklärte er mit brechender Stimme, »und Hunger.«
    Aeneas wuselte ihm lachend durchs Haar.
    Die Mädchen herzten derweil schon den bleichen Lennart. Adrian schien die innige Umarmung mit Erik plötzlich peinlich zu sein. »Glaub nur nicht, ich hätte deinen ständigen Avancen endlich nachgegeben. Das hat gar nichts zu bedeuten.«
    Erik war so erleichtert über die unerwartete Rettung, dass er ihn mitten in das empörte Gesicht küsste und raunte: »Ich liebe dich auch.«
    Alle lachten. Adrian war, was selten vorkam, sprachlos. Lennart half ihm breit grinsend auf die Füße.
    Gerrit erklärte bibbernd: »Ich brauch jetzt was Warmes, was zum Essen, ’ne Cola und ein Bett. Wenn ich alles gleichzeitig haben könnte, wäre ich echt zufrieden.«
    Lorenz klopfte seinem Kameraden auf die Schulter: »Du sprichst mir aus der Seele, Kurzer.«
    »Kommt! Es ist alles vorbereitet. Ihr bleibt heute alle im Herrenhaus. Eure Eltern wissen Bescheid. Wir unterhalten uns morgen ausführlich über euer Abenteuer. Ihr habt uns einen gewaltigen Schrecken eingejagt. Ich bin wirklich froh, euch wohlbehalten hier zu sehen.«

    Alle fühlten sich nach den Abenteuern der letzten Stunden wie im Paradies.
    Sie genossen duftige Schaumbäder, ließen sich von Heilern verarzten und zogen Schlafanzüge an. Ein mit Köstlichkeiten überladener Tisch erwartete sie. Lennart erfüllte, ganz entgegen seiner üblichen Art, jeden ihrer Wünsche kommentarlos - und Gerrit hatte eine Menge Wünsche.
    Erik zweifelte schnell daran, dass sich außer einem Magen noch etwas anderes in seinem Körper befand. An Adrians Zwinkern erkannte er jedoch, dass Gerrit die seltene Gelegenheit, seinen Trainer herumzuscheuchen, weidlich ausnutzen wollte.
    Satt und zufrieden stiegen sie irgendwann in die Betten, die Lennart in ein Zimmer der Krankenstation gestellt hatte. Frau Meise brachte ihnen einen warmen Schlummertrunk.
    Sie hatten alle unzählige Blessuren davongetragen. Erik konnte seine blauen Flecke gar nicht zählen, Anna schimpfte, sie könne tagelang keinen Rock tragen. Sie hatte derbe Kratzer vom Seil an den Beinen davon getragen.
    Eine Weile plauderten sie noch, doch schnell zeigte der Schlummertrunk Wirkung.

    Sie bekamen nicht mehr mit, dass Aeneas kam, sich in eine dunkle Ecke setzte und Wache hielt.
    Die Berichte der Jugendlichen während des Essens waren zwar kurz, dafür um so erschreckender gewesen.
    Wer hetzte Bestien auf Kinder? Der Beschreibung nach konnten es nur Vischtar vom Planeten Gasters gewesen sein. Hirnlose Wilde, die alles jagten und fraßen, was aus Fleisch bestand. Um einige von ihnen auf Lannea auszusetzen, bedurfte es großer Magie, noch größere Magie war nötig, um die Verbindung zu den magischen Kugeln zu trennen.
    Sein Blick glitt zu Eriks Bett. Er war sicher, dass der Junge Ziel des Anschlags gewesen war. Jemand wollte ihn tot sehen, und dieser Jemand musste ein Großmagier sein, der in Waldsee verkehrte. Wer sonst hätte von Lannea gewusst und auch gewusst, dass er selbst gerade fort war. Nur gab es weit und breit keinen Großmagier ... außer Leander.
    War die Befreiungsaktion Leonas nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, um ihn fortzulocken?
    Seine Hand glitt unwillkürlich über die Beule am Hinterkopf. Wie hatte er diesem Marú-Attentäter nur eine Sekunde lang den

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