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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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gegen Erik. Beide kamen zu Fall. Erik hielt seine lebenswichtige Taschenlampe hoch, fiel auf die gestreckte, linke Hand und stöhnte laut auf.
    »Ist was?« hörte er Adrian brüllen.
    »Nein!«, schrie er zurück und rappelte sich eilends wieder auf.
    Lorenz stand schon wieder. »Tut mir leid«, stieß er atemlos hervor.
    Erik winkte ab. Beide hasteten weiter.
    Das Grunzen wurde lauter. Diese Riesenviecher konnten unmöglich schneller sein als sie. Erik spürte, wie sein Herz raste.
    »Sie kommen näher«, kreischte Holly.
    »Die laufen auf allen Vieren. Anna feg ein paar Blitze hinter dich!«, forderte Adrian.
    »Wohin?«
    »Ist doch egal, nur nach hinten. Mach schon!«
    Anna drehte sich um und versuchte, ruhiger zu atmen. »Ich weiß nicht, ob es schon wieder klappt. Ich bin total fertig.«
    »So fertig, wie du sein wirst, wenn die uns erreichen, bist du garantiert nicht. Rede also nicht! Mach!« Adrians Stimme überschlug sich fast.
    Sie warf ihre Hände nach vorn, zitterte – einmal, zweimal, dreimal – endlich zuckten Blitze aus den Fingerspitzen, prallten auf die Wände und wurden zurückgeworfen. Steine spritzen durch den Gang. Unter das Grunzen mischten sich Schmerzenslaute.
    Adrian klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. »Gut so! Noch einmal, dann nichts wie weg.«
    Erneut zuckten Blitze durch den Gang. Steine polterten. Ein fürchterliches Heulen erklang, das in ein schauriges Röcheln überging.
    »Lieber Gott«, hauchte Anna.
    »Weiter!«, kommandierte Adrian.

    Nach kurzer Zeit wurde der Gang so eng, dass sie hintereinandergehen mussten. Bald konnten sie nur noch gebückt, schließlich gar nicht mehr gehen. Auf allen Vieren ging es voran. Es wurde immer stickiger.
    Schnell tropfte der Schweiß. Hemden und Hosen klebten am Körper.
    »Hört ihr?«, fragte Gerrit, und Erik wusste, er würde sterben, wenn die Bestien ihnen schon wieder auf den Fersen waren.
    »Hast recht! Sie sind nicht mehr hinter uns«, antwortete Adrian außer Atem. »Das könnten sie auch nur sein, wenn sie sich verformen könnten.«
    Erleichtertes Seufzen erklang. Allerdings hielt sich die Erleichterung in Grenzen. Sie steckten in einem Tunnel und konnten das Ende nicht sehen. Vielleicht weil es kein Ende gab, ging es Erik durch den Kopf.
    Bald hatte er jedes Gefühl für die Zeit verloren. Allein das Kriechen fiel schwer. Hände und Knie brannten vom rauen Untergrund, der Rücken war total verspannt. Es kam ihm auch so vor, als würde der ohnehin schon enge Tunnel immer enger werden. Er machte sich ernsthaft Gedanken darüber, was geschehen würde, wenn der einzige Ausweg sich als unpassierbar erweisen sollte. Luft konnte selbst durch Ritzen dringen, ein Mensch nicht. Zurück in die Arme der vielleicht wartenden Bestien konnten sie nicht. Ganz in seinen beklemmenden Überlegungen gefangen, kroch er fast auf Adrian drauf, der plötzlich angehalten hatte.
    »Halt!«, gab er erschöpft nach hinten weiter.
    »Was ist?«, fragte er nach vorn und erhielt sofort Antwort. »Hier ist ’ne Höhle, leider unter uns. Gib mir Seil, Haken und Hammer aus meinem Rucksack.«
    Seine Forderungen waren schnell erfüllt, es dauerte jedoch eine Weile, bis Adrian den Haken eingeschlagen und das dünne Seil daran befestigt hatte.
    »Wie weit geht es runter?«, fragte Erik.
    Die Erwiderung klang belegt. »Keine Ahnung! Ich geh nachsehen. Wartet, bis ich Bescheid gebe, dann kommt nach.«
    Es war offensichtlich nicht leicht, aus dem engen Gang an das Seil zu kommen. Kopfüber glitt Adrian hinaus. Als die Beine den Gang verließen und dem Gesetz der Schwerkraft folgten, hörte Erik ihn laut aufstöhnen.
    »Die Schulter«, bemerkte er mehr zu sich selbst und schob sich an den Rand, um etwas sehen zu können. Er sah gerade noch eine Hand in der Schwärze verschwinden. »Bist du schon auf festem Boden?«
    »Nein!« Adrians Antwort klang gepresst.
    Nach einer Ewigkeit, die wohl nur ein paar Sekunden gedauert hatte, kam Adrians atemlose Stimme von unten. »Ich bin ... am Ende des Seils. ... Kein Boden! Ich kann überhaupt ... überhaupt nichts ... erkennen.«
    »Was machen wir jetzt?«, wollte Erik mit schriller Stimme wissen.
    Von hinten kamen Fragen. »Was hat er gesagt?« »Ist er unten?«
    »Ich lass mich fallen«, entschied Adrian.
    »Nein!«, schrie Erik zurück. »Bist du irre?«
    »Ich komm ... nicht mehr hoch. Meinen Arm ... kann ich ... kaum noch ... gebrauchen.«
    Erik überkam so etwas wie Hysterie. »Halt dich nur fest! Das kannst du auch mit

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