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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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weihnachtlich und nicht alt oder verdorben.
    Daraufhin hielt Möbius ihr eine Pflanze entgegen. Er erläuterte umständlich, er suche einen Raum, in dem sie überleben könne. Er selbst sei zu nichts zu gebrauchen, sei viel zu schwach, aber die Richtigen - dabei hielt er wieder die Pflanze hoch - die würden überleben müssen. Viel Zeit hätten sie nicht mehr.
    Frau Meise schaute sich das mickrige Pflänzchen, bestehend aus vier fast vertrockneten Blättern, an und konnte zumindest der letzten Bemerkung aus vollem Herzen zustimmen. Erneut fragte sie sich, aus welchen Gründen der Ehrwürdige dem verrückten Alten stets alle Freiheiten einräumte. Diese Tatsache war es allerdings auch, die sie davon abhielt, die hässlichen Töpfe sofort in den Müll zu entsorgen. Sie erklärte unmissverständlich, Möbius solle sich ja nicht einbilden, dass sie das erbärmliche Unkraut gießen würde, und entschwand hocherhobenen Hauptes.
    Der Pförtner nickte ihr stumm hinterher und führte unverdrossen seine Suche nach einem Überlebensraum für seine Pflanzen fort.

    Als Erik erwachte, wusste er im ersten Moment gar nicht, wo er war. Er benötigte eine Weile, um sich wieder an die Geschehnisse des letzten Tages zu erinnern, er brauchte noch länger, um sie auch zu glauben. Er hatte sich nach Abenteuern gesehnt, jetzt hätte er viel darum gegeben, in der Einsamkeit seines Zimmers Vokabeln lernen zu dürfen.
    Vor ihm streckte sich Adrian, reckte sich und raufte sich die Haare. Er wollte etwas sagen, aber in diesem Augenblick kam Holly in die Hütte gestürmt.
    Sie war aufgeregt und schnatterte gleich laut los: »Ihr glaubt es nicht. Stellt euch vor: Wir können uns mit den Pudell verständigen.«
    »Das sind Pudel? Diese kläffenden, fusseligen Biester mit den rosa Schleifchen hinterm Ohr?« Adrian schüttelte den Kopf. »Ich muss länger von der guten Mutter Erde weg sein, als ich dachte. Ich hatte die viel kleiner und vierbeinig in Erinnerung.«
    »Idiot!«, bemerkte Holly in seine Richtung und fuhr dann an die anderen gewandt fort: »Sie verstehen uns, können zwar unsere Sprache nicht oder kaum sprechen, aber sie können sie schreiben oder malen, zumindest ein wenig. Wir sind nicht die ersten Menschen hier.«
    »Na, das ist ja ein Ding!« Adrian kratzte sich am Kopf.
    »Deswegen waren die gestern gar nicht so überrascht, als sie uns sahen«, überlegte Erik laut. »Ich hab mich schon gewundert, wie lässig die Besuch aus einer anderen Welt aufnehmen.«
    »Schätzchen«, murmelte Adrian an Holly gewandt, »könntest du die Pudel fragen, ob sie zufällig über Duschen - meinetwegen auch einen Whirlpool - verfügen?«
    Sie knurrte zurück: »Erst mal sind es keine Pudel, sondern Pudell mit Betonung auf der zweiten Silbe, und zweitens: Frag sie doch selbst!«
    Er schlurfte grummelnd hinaus.
    »Blöder Affe!«, schimpfte sie ihm hinterher und strahlte ihre Freunde dann an. »Es gibt direkt hinter der Hütte einen total schönen Wasserfall. Ein Lianenvorhang versperrt die Sicht darauf. So etwas habt ihr noch nicht gesehen. Das Wasser ist zwar auch rötlich, aber es ist frisch und nicht einmal so kalt. Ich an eurer Stelle würde schon mal dort duschen gehen, bevor unser allseits beliebter Freund sich dahin durchgefragt hat.«

    Adrian konnte die »Dusche« tatsächlich als Letzter benutzen und sprach daraufhin eine Weile kein Wort mehr mit seinen Kameraden, strafte sie mit Missachtung. Erik sah ihm die Enttäuschung darüber an, dass dies niemanden störte.
    Lennart hockte mit vier Pudell zusammen und
unterhielt
sich. So oft, wie er sich dabei durch die Haare fuhr, war das offensichtlich nicht einfach.
    Alle anderen saßen vor ihrer Hütte. Sie schwiegen, doch immer wieder glitten ihre Blicke in Richtung Tunnel.
    Endlich stieß Lennart zu ihnen und erzählte, was er erfahren hatte.
    Die Pudell waren ausgesprochen friedliebend. Sie vermehrten sich durch so etwas wie Ablagerung, genau hatte er das nicht verstanden. Jedenfalls gab es keine Männer und Frauen, irgendwie waren sie beides zusammen. Sie ernährten sich ausschließlich von Pflanzen und hatten viel Spaß an Schnitzereien und Tänzen.
    Auf Turek - so nannten sie ihren Planeten - gab es noch eine andere Rasse: die Quinn! Die waren Fleischfresser, sehr gewalttätig und flößten den Pudell Angst ein. Daher verkehrte man gesellschaftlich nicht miteinander. Es gab weitere Bewohner, sogenannte niedere Arten. Die dienten vor allem den Quinn als Nahrungsquelle. In schlechten Zeiten

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