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Die Weltenzerstörer - 18

Die Weltenzerstörer - 18

Titel: Die Weltenzerstörer - 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ganze Autorität der Hasturs im vollsten Sinn des Wortes.” „Können wir die Türme auch nur für die kürzeste Zeit schließen und alle Telepathen hier zusammenziehen?” wandte Linnea ein. „Können wir uns das mit unserer dürftigen Technologie leisten? Regis, wir wären Barbaren, täten wir das.”
„Ja”, schaltete sich Danilo ein. ,,Schließt die Türme einmal für ein paar Monate, dann wird diese Welt sehen, wie weit sie ohne Telepathen kommt. Vielleicht hört dann sehr bald das sinnlose Morden auf. Früher wäre ein Mann, der Hand an eine Wärterin gelegt hätte, zu Tode gefoltert worden. Jetzt töten sie Frauen und Kinder, ohne daß sie sich darüber Gedanken machen.”
„Willst du damit sagen, daß sich nur mit telepathischen Kräften dieser Prozeß aufhalten läßt?” fragte Linnea.
„Nein, ich glaube nicht”, antwortete Regis. „Aber wir können herauskriegen, wer es ist und dann die Sache abstellen. Wir können vielleicht sogar auf einer Basis der Gleichberechtigung mit dem Imperium über Hilfe verhandeln. Nur dürfen wir nicht mehr herumspielen, sonst gehen wir den Weg der Chieri und sterben aus. Das würde nicht allen im Imperium leid tun, denn dann wäre unser Planet weit offen für jede Ausbeutung. Wir stehen unter der offenen Tür, und dort müssen wir vorerst bleiben.”
    *
    Es war ein trübseliger Raum, in dem Missy zusammengekauert auf dem Bett lag. Die Zeit war bedeutungslos geworden.
Aber nun diese Fremdheit, diese Berührung. Seltsam, daß dieser suchende Hauch wiederkehrte. Früher waren Männer für sie nur ein Mittel zum Überleben gewesen, und sie hatten ihr nichts bedeutet. Und jetzt Conner. Gefühle, die sie lange tot gewähnt hatte, griffen aus und begegneten denen, die ihr entgegenkamen. Sie verstand wenig von ihren eigenen Gefühlen; sie hatte nie in sich hineinzuhorchen, hineinzuschauen gewagt, weil sie fürchtete, dasselbe Entsetzen zu sehen wie in Conners Wahnsinn. Und jetzt fühlte sie seine hilflose Einsamkeit.
Missy, ich brauche dich. Missy, komm zurück. Ohne dich bin ich ganz verloren. Sie spürte Conners abgrundtiefe Verzweiflung. Sie wühlte ihr Innerstes auf, das nun niemals mehr zu Ruhe kommen konnte. Sie hätte unendlich lange mit Conner zusammenleben können, um glücklich zu sein und ihn glücklich zu machen.
Aber Keral hatte in sie hineingegriffen. Er haßte sie. Er fürchtete sie. Und doch war etwas zwischen ihnen, wenn er auch nicht einmal ein Mann war. Was war Keral, und was hatte er mit ihr getan?
Und David, der einer Missy gegenüber gleichgültig war. Vom ersten Augenblick des Rapports an hatte Missy gefühlt, daß es keinen Planeten geben könne, der ihnen beiden Räum böte. Und ihn töten? Nein, das konnte sie nicht. Zweimal hatte sie getötet - einmal, um ihr Leben zu schützen und einmal, um ihr Geheimnis zu wahren. Aber sonst? Nein! Sie mußte also wieder fliehen, wieder rennen.
    *
    „Du mußt dich damit abfinden, daß sie eine Hure ist”, sagte Rondo brutal zu Conner. „Und psychotisch ist sie außerdem.”
„Das ist richtig”, pflichtete ihm David bei.
„Wäre Desideria nicht gewesen, hätte sie Keral getötet. Sie ist gefährlich.”
„Sie kann den Planeten nicht verlassen”, erklärte Jason. „Ich fürchte, wenn sie sich weigert, haben wir kein Recht…”
„Ich werde dafür sorgen, daß sie keinem Menschen etwas antut”, versprach Conner. „Aber ich muß sie finden. Ich muß!”
    Desideria kam ihm zu Hilfe, und das hatte niemand erwartet. „Eine psychotische Hure mit vollem laran, mit einem psychokinetischen Faktor und einem Poltergeistfaktor kann man nicht frei auf Darkover herumlaufen lassen. Dave, wenn ich dir helfen kann …” Die dunkle Sonne hing wie eine rotglühende Kohle am Himmel, als Missy aufstand und sich schön machte. Dann ging sie auf die schmutzige Straße hinaus, in das Viertel mit den billigen Bars, Spielhäusern und Weinlokalen. Sie schlenderte von einem Lokal zum anderen, um eine Beute zu suchen.
Die fand sie. Der junge Mann sah prachtig aus und trug die Uniform eines Zweiten Offiziers auf einem Passagierschiff des Imperiums. Er sah von seinem Drink auf, und vor ihm stand ein ungewöhnlich schönes Mädchen; das helle, wie poliertes Kupfer schimmernde Haar lag lose um das schmale Gesicht mit den tiefen, leuchtend grauen Augen. „Frierst du nicht?” fragte der junge Mann, weil er so verwirrt war, daß er nichts anderes zu sagen vermochte. „Ich friere nie”, antwortete sie lächelnd. „Trotzdem könnten

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