Die Weltgeschichte der Pflanzen
Pfahlbausiedlungen der Jungsteinzeit nachgewiesen, aber es ist nicht klar, ob sie damals schon genutzt wurde. Der Färber-Wau wurde im römisch-antiken Italien wie im mittelalterlichen Mitteleuropa angebaut; in Deutschland wiederum in Thüringen und weiter nördlich.
Die Bezeichnung »Wau« kommt vom niederländischen wowe ; von dort wurde der Farbstoff auch eingeführt. Färber-Wau gehört zu den Resedagewächsen, eine Familie der Kreuzblütlerartigen.
Färberkrapp
Beim Färberkrapp ( Rubia tinctorum aus der Familie der Rötegewächse und damit ein Verwandter des Kaffeestrauchs) steckt die Farbe in der Wurzel beziehungsweise im Rhizom, einem Überdauerungsorgan. Bekanntestes essbares Rhizom ist Ingwer; ein essbarer Spross eines Rhizoms ist der Spargel. Die Mittelmeerpflanze war in Antike und Mittelalter eine wichtige Färbepflanze und dementsprechend ein wertvolles Handelsgut auch im Orient. Die Türken galten als Meister der Rotfärbung mit Färberkrapp, die mit Baumwolle allerdings auch besonders gut und gleichmäßig gelang. Das Verfahren der Farbgewinnung – Trocknen der Wurzel, Zerkleinern, Mischen mit einer Beize – erfordert wie beim Färberwaid viel praktische Erfahrung. Färberwaidrot gilt als sehr lichtbeständig.
Vom Färberkrapp leitet sich der Begriff Krapplack ab, womit aber kein Lack im Sinne des harzigen Bindemittels gemeint ist, sondern nichts anderes als der intensiv rote Farbstoff aus der Färberkrappwurzel. Der Ausdruck wird vor allem im Zusammenhang mit Mal- und Druckfarben verwendet und meint einfach: rote (Pflanzen-)Farbe.
Krapp wurde in Europa überall dort angebaut, wo ein etwas wärmeres Klima dies zuließ, beispielsweise im Rheintal, wo auch der Wein gedeiht. Schwerpunkte waren das Elsass bis in die Gegend von Speyer. Für Straßburg war Krapp das, was Färberwaid für Erfurt war: Die Elsass-Metropole verdankte dem Krapp ein Gutteil ihres Wohlstands. Wichtige Krapp-Anbaugebiete lagen auch in den Niederlanden an der Rheinmündung, in der Umgebung von Paris und in Südfrankreich.
Nach der Synthetisierung des Krapp-Farbstoffs Alizarin 1869 endete der Anbau in allen diesen Gegenden innerhalb weniger Jahre. Das synthetische Alizarin war dem natürlichen Alizarin aus der Rubia -Wurzel absolut gleichwertig und um so vieles leichter und billiger herzustellen.
Galläpfel
Es ist gar nicht so einfach, tiefes Schwarz zu erzielen. Ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Tinte im vorchemischen Zeitalter waren Galläpfel. Sie entstehen sozusagen als Immunreaktion der Eiche, wenn die Gemeine Eichengallwespe zwecks Eiablage in die Unterseite von Eichenblättern sticht. (Im Innern des Gallapfels entsteht eine Larve.) Gemahlene und ausgekochte Galläpfel liefern zusammen mit Eisensulfat und Gummiarabicum eine hochwertige Tinte. Das war eine seit der Antike bis ins 20. Jahrhundert sehr gebräuchliche Form der Tintenherstellung auch für Füllfederhalter. Montblanc und Lamy produzieren sie nach modernisierten Rezepten heute noch für wichtige Dokumente, beispielsweise Staatsverträge.
Für andere – jahrtausendealte – Verfahren zur Herstellung von Tinte wird Ruß aus Buchen- oder Eichenholz mit Gummi arabicum vermischt. Für Tusche mixten die Chinesen Nadelholzruß mit Öl und Gelatineleim. Das wurde gepresst und bei Gebrauch mit Wasser wieder gelöst. Auch Sepia-Tinte aus Tintenfischen kam zur Anwendung.
Hennastrauch
Der angenehm und stark duftende, Wärme und Trockenheit liebende Hennastrauch ist eine Pflanze des Orients, aber nicht näher zu bestimmender Herkunft. Eigentlich ist Lawsonia inermis eine typische Heckenpflanze. Das Weiderichgewächs ist etwas weiter entfernt verwandt mit dem Granatapfel.
Das Färbemittel wird aus den getrockneten und gemahlenen Blättern gewonnen. Dieses Pulver ist so grün wie die Blätter. Erst durch das Auflösen in warmem Wasser entsteht durch eine Enzym-Reaktion sowie einen anschließenden Oxidationsprozess die rötliche bis bräunliche Farbe, die auf Haut, Haaren, Wolle und Seide gut haftet. Die färbende Substanz in den Hennablättern ist in ihrer chemischen Zusammensetzung ähnlich dem bräunlichen Färbestoff in der grünen Umhüllung der Walnüsse.
Im Orient gilt das Einfärben von Händen und Füßen mit Henna als Schutz gegen den bösen Blick. Dieser Aberglaube war in Antike und Mittelalter und ist in der islamischen Welt und in Indien nach wie vor weit verbreitet und sehr alltäglich. Auch der Prophet soll seinen Bart mit Henna
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