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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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Risiko, aus Ihnen einen Agenten zu machen, nur damit Sie dieses Spezialstudium durchführen können. Das können Sie genauso gut hier. Wie wollen Sie eigentlich vorgehen?«
    »Kunst ist Ausdruck«, sagte Farrari langsam. »Kunst ist Verständigung. Kunst ist – aber wie sollen die Ols etwas ausdrücken oder sich verständigen? Das will ich herausfinden. Zur Zeit scheint das einzige Bindeglied zwischen den Ols und ihren Herrschern die Zrilmpeitsche zu sein, eine etwas seltsame Art der Verständigung.«
    »Wissen Sie auch, daß es nicht einmal eine Ähnlichkeit zwischen den beiden Sprachen gibt? Das heißt, wenn man das, was von der Ol-Sprache übriggeblieben ist, überhaupt noch Sprache nennen kann. Wir glauben, daß die Ols die Ureinwohner dieser Täler waren und daß die ersten starken Nomadenstämme, die ihren Weg über die Bergpässe in die Täler fanden, sie versklavten. Außer den Aufsehern, die eine spezielle zweisprachige Klasse darstellen, tritt niemand mit den Ols in Kontakt. Es ist uns auch nicht bekannt, daß irgendein Ol auch nur ein Wort Rascisch spricht. Dieses Problem könnte die Grundlage all unserer anderen Probleme sein. Glauben Sie, daß die Lösung dafür in der Kultur liegt?«
    Farrari schüttelte den Kopf.
    »Die Rascs scheinen kein Interesse an einer Ol-Kultur zu entwickeln, und die Rasc-Kultur ist für die Ols meilenweit entfernt. Was mich interessiert, ist der Grad, in dem die Ols sich miteinander verständigen. Sogar die primitivsten Völker entwickeln gewisse Kunstformen. Wenn die Ols einst die Herren dieses Landes waren, dann müßten eigentlich auch sie eine Kunst gehabt haben.«
    »Sie muß genauso wie ihre Sprache gestorben sein. Sie haben einander auch nichts sehr Kompliziertes zu sagen. Sie kommen mit ein paar Grunzlauten und Gesten aus. Diese sind nicht der Beginn einer Sprache, sondern ihr Ende. Die Nuancen sind nicht leicht zu erlernen. Alle unsere Agenten haben Schwierigkeiten damit.«
    »Wie lange würde es dauern, um eine Idee von einem Ende des Landes zum anderen zu verbreiten?«
    »Jahre. Es gibt wenig Kontakt zwischen Nachbargemeinden, außer, wenn ihre Bewohner auf denselben Feldern arbeiten.«
    »Was ich für den Anfang noch wissen wollte …«, sagte Farrari nachdenklich. »Würden sich die Ols miteinander verständigen, wenn sie genug Ausdrucksmöglichkeiten und Kultur hätten, oder hätten sie die Ausdrucksmöglichkeiten schon gefunden, wenn sie etwas hätten, worüber sich eine Verständigung lohnen würde? Das könnte ich am besten herausfinden, wenn ich zu ihnen gehen und Experimente machen könnte …«
    Der Koordinator schüttelte entschieden den Kopf.
    »Wir haben zwanzig Agenten bei den Ols, die in jeder Sekunde des Tages ihr Leben riskieren. Aus ihren Berichten können Sie in einer Woche mehr lernen, als wenn Sie jahrelang bei den Ols lebten.«
    »Also gut«, sagte Farrari resignierend, »ich werde die Berichte studieren.«
    Der Koordinator nickte und stand auf.
    »Ich könnte mit ihm gehen«, sagte Liano schüchtern.
    Paul starrte sie ungläubig an.
    »Du meinst, in derselben Rolle, die du schon einmal übernommen hast?«
    Sie nickte.
    »Und du würdest ihn vorher instruieren?«
    Wieder nickte sie.
    »Also gut. Such einen unbenutzten Raum aus und hol genügend Vorräte.«
    Sie eilte davon, und jetzt war es Farrari, der ihr ungläubig nachblickte.
    »Was wissen Sie über sie?« fragte der Koordinator.
    »Ich weiß, daß ihr Mann getötet wurde.«
    »Dann wissen Sie nicht alles. Sie wurde brutal mißhandelt. Ein Ol lebt in Angst und Schrecken, Farrari, und allzu oft ist diese Angst auch gerechtfertigt. Ich warne Sie – Sie werden keine angenehmen Erfahrungen sammeln. Liano litt nach der Tragödie unter schwersten Depressionen und partieller Katatonie. Dies ist das erstemal, daß sie wieder für irgend etwas Interesse zeigt. Sie müssen Ihre Theorien vergessen, Farrari, den Kulturellen Beobachtungsdienst, und Sie müssen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, für die Sie vielleicht nie Verwendung haben werden – um Liano zu helfen. Wollen Sie das tun?«
    Farrari nickte, und der Koordinator ergriff lächelnd seinen Arm.
    »Sie werden alles lernen, was das Büro über ein Kewl in Erfahrung gebracht hat – das ist ein Sklavendiener, dann über eine Yilesc. Es wird viel mehr sein, als Sie wahrscheinlich wissen wollen. Sie werden arbeiten müssen, als ob Ihr Leben davon abhinge.«

 
10.
     
    Es war das Jahr der halben Ernte, das Jahr des Hungers.
    Die

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