Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere
du, Prinzessin?«
»Ende von Immobilienflaute. Morgenluft hat gut Erfolg bei Marketing.«
Persönlich hätte er dem Investment kein Triple A gegeben, trotz Maroushkas bravouröser Mathematik, aber vielleicht ist das der Grund, warum er ein niederer Arbeitsbienen-Quant ist und Tony Smythe und Chicken in Gant-Hemden auf den Golfplätzen der Welt umherspazieren.
»Morgenluft – wie Gauß’ ewiger Frühling in neuen und glänzenden Farben.«
Sie sieht zu ihm auf und lacht.
»Ich mag dich, Sergej. Du denkst immer an irgendwelche interessante Philosophie.«
»Liebe ist meine Philosophie, Baby.«
Er beugt sich zu ihr, nimmt ihr Gesicht zwischen die Hände und küsst sie, zuerst zart, dann mit einem wachsenden Crescendo der Leidenschaft, seine Zunge sucht nach ihrer wie ... oh nein, nicht wieder die hungrigen Mollusken. Sie schiebt ihn weg, nicht als würde sie es ernst meinen, sondern spielerisch, kichernd, und er steckt die Hand in ihre dunkelbraune Jacke, spürt die Wärme ihrer Brust durch das dünne Gewebe ihres Oberteils, während sie sich windet, dann seufzt, dann aufgibt, die Augen geschlossen, sich in seinen Arm schmiegt und murmelt: »Sergej!«
Ja!!!
Er fummelt an den Glitzerknöpfen herum. Es sind weniger die Knöpfe als die Knopflöcher. Verdammt, sind die eng. Er fummelt, er zerrt, zerrt noch fester, dann ... pling! Ein Knopf fliegt in hohem Bogen durch die Luft, springt ein, zwei, drei Mal über den Boden und rollt unter den Tisch. Sie setzt sich auf, öffnet die Augen.
»Nein, Sergej. Die Knöpfe nur Verzierung. Nicht aufknöpfen.«
»Ach so. Tut mir leid. Ich finde ihn wieder.«
Er kniet sich auf den Boden und fängt zu suchen an. Sein Gesicht ist auf Höhe ihrer bildschönen Knie, die leicht geöffnet sind, ihr Rock ist über der dünnen schwarzen Strumpfhose hochgerutscht. Strumpfhosen können ein Problem sein, aber damit setzt er sich auseinander, wenn er den verdammten Knopf gefunden hat. Ist er das, da neben dem Papierkorb? Er kriecht unter den Tisch. Nein, ein Fünf-Pence-Stück. Er steckt es ein. Seine Erektion lässt nach, aber er kann jetzt nicht aufgeben.
WWWRURURURURURURURUHH !
Plötzlich röhrt etwas in sein Ohr, als würde neben ihm ein Flugzeug abheben. Er springt auf, schlägt sich den Kopf am Schreibtisch an – autsch! –, dann wird einen Moment lang alles schwarz. Das nächste, was er mitkriegt, ist die Stimmevon Jojo, der Putzfrau: »Kann ich mal schnell hier durchsaugen, Schätzchen? Ich würd heute gern früher Schluss machen.«
Der kleine Glaskasten wird vom Heulen und Scharren des Staubsaugers erfüllt, und dem Rattern von etwas Hartem, das von der Plastikröhre verschluckt wird.
»Halt! Halt!«, schreit Maroushka.
»Halt!«, ruft er verzweifelt unter dem Tisch. Doch bei dem Lärm der Maschine hört Jojo sie nicht, also macht er einen Satz und zieht den Stecker aus der Steckdose bei der Tür.
»Was ist los?«, fragt Jojo.
Maroushka zeigt ihr das Oberteil mit dem fehlenden Knopf.
»Ich glaube, er ist da drin gelandet.« Serge zeigt auf den Staubsauger. »Dürfen wir mal aufmachen?«
»Ich kippe ihn aus«, sagt Jojo, und im nächsten Moment hat sie den Deckel des Zylinders aufgeklappt und den Inhalt des Staubsaugers auf dem Boden ausgeschüttet.
Es ist ein klumpiger Haufen aus graubraunem Staub, verfilzten Haaren und Fetzen von unidentifizierbarem Abfall. Serge hält die Luft an und stochert mit den Fingern darin herum, eine graue Staubsäule steigt in die Luft.
»Nein!«, sagt Maroushka und hustet. »Schon gut! Ist okay!«
Er fingert sich durch die knopfgroßen Klumpen. Wo zum Teufel ...?
Der flockige verfilzte Kehricht erinnert ihn an das Regal unter der Treppe in Solidarity Hall, wo die Taschen und Gummistiefel verstaut waren und verlorene Dinge sich im Staub von Jahrhunderten auflösten.
»Ich finde ihn schon! Keine Sorge, Herzchen!« Mit Schwung gräbt Jojo den Haufen um, ihre Gummihandschuhfinger drücken und sieben eifrig. »Er muss hier irgendwo sein.«
Das ist lächerlich. Er hat genau gehört, wie etwas Großes, Knopfartiges aufgesaugt wurde. Und sein Bauchgefühl sagt ihm, dass er diesen Knopf finden muss, wenn er je bei Maroushkalanden will – ihr beider zukünftiges Glück hängt davon ab.
»Bitte, macht nichts. Du machst mehr Dreck als sauber.«
Maroushka hustet und streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wobei sie einen braunen Staubstreifen auf ihrer Wange hinterlässt. Er küsst den Fleck zärtlich, aber seine Erektion ist
Weitere Kostenlose Bücher