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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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sagte er und stand von seinem Stein auf.
    „Gompa, lass dich in die Arme schließen. Über so viele Dekaden habt ihr euch um mich gekümmert. Ich bin dir und deiner Familie zu Dank verpflichtet.“
    Er schloss Gompa in seine Arme und fiel dann vor ihm auf die Knie, um Gompas Hand auf seine Stirn zu legen.
    „Dein Segen hat mir all dies ermöglicht.“
    „Bitte steht auf. Ich bin es nicht gewohnt, dass ihr mich so behandelt.“
    „Ihr habt noch ganz anderes verdient, Gompa.“
    „Und sie nehmen es uns nicht übel, dass wir sie fast umgebracht hätten?“, sagte Sam, den wohl doch ein schlechtes Gewissen plagte.
    „Ganz im Gegenteil. Es ist an der Zeit, dass die Menschheit die Wahrheit erfährt. Deswegen bin ich hier.“
    „Was meinen sie?“
    „Geduld, Slinkssons“, sagte von Stein.
    „Die Welt steht am Abgrund“, sagte der Samadhi.
    „Und morgen sind wir schon einen Schritt weiter“, flüsterte Schüssli.
    „Es ist kein Zufall, dass ihr hier seid“, sagte der Samadhi. „Zufall ist nur eine Ausrede, um das Offensichtliche nicht sehen zu müssen. Ich werde euch erzählen, wie alles begann.
    Zuerst war das Nichts. Weniger als alles, was man sich vorstellen kann. Es gab nämlich niemanden, der da war, um es sich vorstellen zu können. Dann entstand das Bewusstsein. Wir sagen auch, Gott fing an zu träumen. Es entstanden die Engelwesen. Und sie erschufen durch ihr Sein den Raum.
    Zuerst war es nur ein Punkt. Dieser Punkt dehnte sich aus zu einer Kugel. So entstanden die Himmelsrichtungen. Auf dem Rand dieser Kugel erschufen sie das Zentrum einer weiteren Kugel. Damit war die Welt geboren.
    Diese Grundlage allen Seins bildet bis heute das Muster, nach dem sich jede Zelle eines Menschen teilt, wenn sein Körper aus dem Nichts entsteht. Aber bis zum Menschen war es noch ein langer Weg.
    Nach den Engeln, die selbst körperlos waren, sie bestanden lediglich aus Geist, entstand die zweite Zivilisation, die Hyperboreer. Es waren ätherische, geisterhafte Wesen. Unendlich lang und dünn. Sie pflanzten sich durch Knospung fort, indem sich ihre Körper teilten.
    Dann folgten die Lemurer, die bereits über dichte, fest Körper verfügten. Sie entstanden aus Feuchtigkeit und Wärme. Gefolgt von den Atlantern, die kompakt und mit einer Größe von mehreren Metern am ehesten den Menschen ähnlich waren. Bis wir schließlich erschaffen wurden.“
    „Gingen die Zivilisationen einfach unter? Was geschah mit ihnen?“
    „Apokalypsen. Die Achse des Universums verschob sich. Alles wurde ausgelöscht. Jedoch nicht ganz. Die Zivilisationen gingen unter, aber Einzelne aus ihnen blieben zurück. Diese Avatare halfen mit ihrem Wissen, die neuen Zivilisationen aufzubauen. So ermöglichten sie eine Evolution vom Geist zur Materie. Ein langer Prozess, der über einen unendlichen Raum hinweg geschah.“
    „Und jetzt? Heißt es, wir stehen wieder vor einer Apokalypse?“
    „So ist es. Und ihr seid hier, dies zu verhindern. Zu verhindern, dass alles ein Ende findet!“
    „Wie sollen wir das denn schaffen?“
    „Hilfe ist dort, wo sie benötigt wird. Jede neue Zivilisation bekam Hilfe. Die Avatare sind da. Sie warten auf euch. Damit sie ihr Wissen weitergeben können. Damit der Übergang in die neue Zeit beginnen kann.“
    „Und wo finden wir sie?“
    „Das werde ich euch sagen. Den Weg selbst müsst ihr allerdings alleine gehen.“
     
     
     

27
     
    Sie verließen die Höhle und wanderten am Berg entlang.
    „Wir müssen höher“, sagte der Samadhi.
    „Das ist doch schon das Maximum, was ohne Sauerstoffgeräte drin ist“, sagte Slinkssons. „Und die haben wir nicht mehr!“
    „Außerdem, wie sollen wir es an diesen steil überhängenden Felsen nach oben schaffen?“, sagte Schüssli.
     
    Dann ging es nicht mehr weiter. Eine gefrorene Eiswand schnitt ihnen den Weg ab.
    „Die Höhle des Avatars hat vier Türen“, sagte der Samadhi. „Vier Türen, wie die vier Elemente. Feuer, Wasser, Luft und Erde. Dies ist die Erste von ihnen.“
    „Wasser!“, sagte von Stein.
    „Mehr als ein einfaches Seil haben wir nicht“, sagte Slinkssons. „Das schaffen wir niemals.“
    „Ich habe noch ein paar Steigeisen bei der Höhle“, sagte Gompa. „Ich habe sie dort im letzten Winter vergessen. Wartet!“
    Gompa lief zurück. Laima sah Lhatsen an, der angespannt wirkte.
    „Was ist los?“, sagte sie und wollte ihm über die Wange streichen.
    „Bitte!“, sagte er streng und hielt ihr Handgelenk fest, bevor sie sein Gesicht

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