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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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ihre Arbeit tat. Er befand sich zwischen zwei dickwandigen Toren und hob sich, als Wasser hineinströmte. Der Haufen Kohle, den er geladen hatte, konnte sich dieser Naturgewalt nicht widersetzen und sein Deck ging immer weiter nach oben, bis es höher lag als die Tore. Dann öffnete sich langsam das vor ihm liegende, und der Kahn verließ die Schleuse.
    Vor ihm bog sich der Birmingham-Kanal in eine seiner vielen Kurven, während er der Landschaft zwischen Wolverhampton und Birmingham folgte. Doch ein paar Hügel waren nicht zu vermeiden gewesen, daher hatte man Dampfmaschinen aufgebaut, die dafür sorgten, dass der Kanal immer genug Wasser führte.
    Immer wieder wurden im Parlament Anträge gestellt, um neue Kanäle zu graben, da mit dem Transport von Gütern auf diese Weise gutes Geld zu verdienen war. Daher wusste er mehr über dieses Thema als die meisten anderen. Er konnte zum Beispiel erkennen, dass dies nicht der beste Kanal war. Dafür war er zu schmal, und sein mäandernder Verlauf war zu kompliziert. Doch es war auf jeden Fall besser, als zu versuchen, die Menge an Kohle, die der Frachter mit sich führte, über Land zu transportieren.
    Er ging zur Kutsche zurück und warf dabei einen Blick auf seine Taschenuhr. Verity würde wahrscheinlich noch länger bei Katy bleiben wollen.
    Er hatte sich immer eine Art Amme oder Gouvernante vorgestellt, wenn sie von dieser Frau gesprochen hatte. Doch nachdem er ihr Wiedersehen, die freudige Umarmung und die Tränen gesehen hatte, wusste er nun, dass Verity es genau so meinte, wie sie es gesagt hatte. Katy war wie eine Mutter für sie.
    Die Umgebung schien sicher genug zu sein. Er entschied sich doch dafür, die Kutsche zu nehmen. Also schickte er den Kutscher hinein, um Verity darüber zu informieren, dass er in zwei Stunden wieder da sein würde.
    Losford Hall lag auf einem Hügel am Ende einer baumgesäumten Straße. Als Hawkeswell näher kam, fand er das Anwesen zwar hübsch, jedoch verlieh ihm seine Umgebung eine geheimnisvolle Note. Das war für den Mann, der nun hier wohnte, auch angemessen.
    Jonathan Albrighton empfing ihn in einer Bibliothek, die vor Büchern und Akten geradezu überquoll. Einige davon schienen neuerer Natur zu sein. Ungebundene Ausgaben und Stapel von Flugblättern vermischten sich mit den ordentlichen Einbänden, die man normalerweise in einem Landhaus dieser Größe vorfand.
    »Ich bin froh, dass du dich gemeldet hast. Ich hatte gehofft, dass du das tun würdest«, sagte Albrighton.
    Er schien dünner zu sein, als Hawkeswell ihn in Erinnerung hatte, doch er hatte immer noch eine Art an sich, die gleichzeitig Unterwürfigkeit und Arroganz ausstrahlte. Sein dunkles Haar war zu einem altmodischen Pferdeschwanz frisiert, und seine dunklen Augen, seine ganze Haltung lud einen wie eh und je zu Vertraulichkeiten ein. Doch Hawkeswell wusste, dass er sich nie in den Kopf blicken ließ, ganz egal, wie lange man hinsah und sich ihm anvertraute.
    »Du wusstest also, dass ich in der Gegend bin.« Er machte sich nicht die Mühe, es als Frage zu formulieren. »Auf dem Land sprechen sich Neuigkeiten schnell herum, nicht wahr? Als Friedensrichter hörst du sie wohl häufig vor allen anderen.«
    »Es hat nur bestätigt, was ich bereits vermutet habe. Früher oder später würdest du mich wegen der Erbschaft deiner Frau aufsuchen.«
    Sie setzten sich in zwei bequeme Sessel von der Art, in der ein Mann stundenlang lesen konnte. Und zweifellos tat das dieser Mann. Albrighton war auf der Universität der lernbegierigste Student gewesen, und alle hatten angenommen, dass er selbst mal Dozent werden würde. Stattdessen hatte er sich für ein Nomadenleben entschieden, reiste viel umher, und seine Aufenthalte in London waren stets von ungewisser Dauer.
    Das, zusammen mit einem Einkommen ungewisser Herkunft, hatte Hawkeswell, Summerhays und Castleford zu der Ansicht gebracht, dass Albrighton in Aktivitäten zweifelhafter Legalität verstrickt war, vielleicht sogar für die Regierung.
    »Du bist nun also zu einem Landedelmann geworden«, bemerkte Hawkeswell, während er die Bibliothek bewunderte. »Auch wenn es zu deinen intellektuellen Interessen passt, sehe ich dich hier doch nicht auf Dauer bleiben. Natürlich kannst du deine Neugier als Friedensrichter ungestört ausleben.«
    »Es war eine unerwartete Berufung. Ich versuche jedoch, meine Pflicht gut zu erfüllen.«
    »Ich bin sicher, dass du darin ganz ausgezeichnet bist. Wirst du denn eine Weile in England bleiben?

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