Die widerspenstige Braut
Sie einen guten Mann für mich, und ich werde ihn heiraten.« Ihr tiefes Misstrauen Männern – und ihm – gegenüber lag in ihrem ironischen Lächeln. »Möglicherweise.«
Colonel Gregory lächelte nicht zurück oder runzelte die Stirn angesichts ihrer Unverblümtheit. Oder sagte ihr, dass sie eine Frau war, die sich seiner Führung oder der jedes anderen männlichen Wesens, egal, wie bemitleidenswert sein Verstand war, unterordnen sollte. »Ihr Vater ist tot?«
»Ja.« Und das war alles, was sie dazu sagen würde.
»Und Ihre Mutter?«
»Verschwunden.« Vor unendlichen Jahren und während einer kalten Nacht, die sie niemals vergessen würde.
Sie hätten sich eventuell weiterhin gegenseitig angestarrt, ohne nachzugeben, wenn nicht Mitten eingetreten wäre, der Colonel Gregory einen versiegelten Umschlag auf einem Silbertablett reichte: »Sir, dies kam gerade aus London.«
Colonel Gregory öffnete den Umschlag, überflog die Botschaft, dann erhob er sich und verbeugte sich vor Samantha.
»Ich muss noch aus dem Haus. Sagen Sie bitte den Mädchen, dass ich ihnen heute Abend nicht gute Nacht sagen kann.«
»Ich sage es ihnen.« Sie zögerte. »Geht es um die Banditen?«
Sein Blick vereiste. »Meine Belange gehen Sie absolut nichts an, niemals, Miss Prendregast.«
Kapitel 10
Duncan trieb seinen Hengst zu äußerster Eile an auf der dämmerigen Straße. Er hatte mit William in Indien gedient, und seit zwei Jahren jetzt hier in England, aber er hatte selten eine derartige Aufforderung von William erhalten. Knapp. Keinerlei Erklärungen.
Schick nach den Männern. Komm umgehend.
William war der vollendete Krieger. Er übernahm mit äußerster Effektivität das Kommando, und hatte er das einmal getan, erwartete er puren Gehorsam. Duncans Armeeerfahrung hatte er von Anfang an respektiert und ihm stets die notwendigen Erklärungen gegeben und seine Einschätzungen mit ihm besprochen. Aber dieses Mal nicht. Nicht heute Nacht.
Dafür gab es nur eine Erklärung. Die Dinge spitzten sich zu.
Duncan verlangsamte Tristam und lenkte ihn auf dem Seitenpfad durch die Bäume, bis er die Lichtung erreichte. William saß auf seinem geradezu lächerlich seriösen Wallach, und Duncan ritt an seine Seite. »Was ist los?«
»Ich habe einen Brief von Throckmorton erhalten.« Der Halbmond beschien Williams grimmiges Gesicht. »Lord und Lady Featherstonebaugh haben die Gesellschaft verlassen und fliehen nach Norden.«
»Werden wir rechtzeitig fertig sein für sie?«
»Die Einladungen sind verschickt worden. Alle wichtigen Leute haben zugesagt. Haben Anweisung bekommen zuzusagen. General Wilson. Minister Grey.«
Duncan war beeindruckt von den Namen der Gäste und gab einen anerkennenden Pfiff von sich. »Mit ihren Frauen?«
»Natürlich.« William fuhr fort: »Es gibt ein Schiff, das von hier aus alle vierzehn Tage nach Irland fährt. Das ist das Schiff, das Lord und Lady Featherstonebaugh erreichen wollen. Aber sobald sie auf ihrem Besitz angekommen sind, werden sie die Nachricht erhalten, dass das Schiff gerade abgelegt hat …«
Duncan lachte bellend.
»… und sie gewissermaßen gestrandet sind in ihrem Haus.
Sie müssen also auf eine erneute Fluchtmöglichkeit warten, während ich nur wenige Meilen entfernt eine Gesellschaft gebe, auf der alle meine Freunde versammelt sind, die jedes Geheimnis, das England besitzt, kennen.« Ein Lächeln überflog Williams Gesicht so kühl wie der Nordwind, der über ein Wintermoor streicht. »O ja. Sie werden mit Sicherheit das Bedürfnis haben, noch mehr Geheimnisse für die Zukunft zu bunkern. Sie werden zusagen.«
»Du bist geradezu teuflisch gerissen«, sagte Duncan bewundernd.
»Ich bin wild entschlossen«, antwortete William. »Sie bewegen sich ziemlich langsam in Richtung Hawksmouth.«
Verdutzt fragte Duncan: »Langsam? Warum?«
»Sie besuchen unterwegs Leute, die möglicherweise über nützliche Informationen verfügen, bleiben über Nacht und versuchen sorgfältig, den Eindruck zu erwecken, dass sie es nicht weiter eilig haben. Sie bewegen sich im Zick-Zack-Kurs übers Land, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sie dadurch etwaige Verfolger langweilen und damit abschütteln können.«
Tristam bewegte sich unruhig, als würde er Duncans Unzufriedenheit spüren. »Aber wenn sie glauben, dass es irgendwelche Verfolger gibt, müssen sie dann nicht befürchten, dass diese Verfolger vor ihnen ihr Haus erreichen?«
»Sie besitzen viele Häuser. Vielleicht hoffen sie, dass
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