Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
Schritt zu laufen.
Die Spinatwachtel pries öffentlich Marthas Fleiß und Courage. Natürlich musste Martha mit ihrer besten Freundin über ihren Drogenentzug reden. Das war nicht nur für die Tratscherei gut, sondern auch für ihre Spionagearbeit. Denn es genügte, der Trulla nur ein paar Leckerbissen zu stecken, und spätestens am Mittag des Folgetages wusste wirklich jeder in der Stadt vertraulich grauenvolle Details über die missratene Prinzessin und von ihrem persönlichen Kampf um ihr Seelenheil.
Wie leicht man die Leute manipulieren konnte!
Oktober ging und November kam. Als die ersten Schneeflocken fielen, hatte es die Prinzessin mit ihrem Fahrrad auf ein beachtliches Pensum gebracht: Zwischen zwanzig und fünfundvierzig Meilen am Tag. Die Kamera immer mit dabei, die alles aufnahm, was ihr in den Weg kam. Auf ihren langen Radtouren und ihren Trips zum Waschsalon hatte jedes Gesicht der Sektenmitglieder in Nephi oder Manti in die Kamera geglotzt, da war sich Martha verdammt sicher.
Ja, Baby, die Prinzessin hatte Talent.
Ein Hoch auf die Prinzessin mit ihrer versteckten Kamera.
Sie war einfach die Beste in ihrem Job. Sehr clever, sehr geschickt. Aber völlig gelangweilt.
Dieser Undercover-Scheiß war keine Herausforderung mehr. Der Kick war weg. Eines Nachts, während sie mit dem Vibrator vor dem geneigten Standspiegel im Schlafzimmer spielte, teilte sie ihrem mysteriösen Ehemann ihre Frustration mit.
»Mit ist langweilig, Joaquin.« Was ja auch stimmte.
»Ich habe keine Lust auf Langeweile. Das könnte all unsere Pläne zerstören. Hilf mir.« Sie flehte Joaquin über den Spiegel und das Auge der Kamera an. »Es ist der Ruf der Wildnis. Ich will weiterziehen. Ich will Drogen und einen Superfick. Ich will. Ich will. Ich will.« Sie jammerte ihm die Ohren voll. »Langsam werde ich schwach«, fügte sie hinzu.
Später, nachdem der Vibrator seine magische Wirkung getan hatte, die Prinzessin geduscht und sich mit Vanillelotion eingerieben hatte, in einen langen, seidenen, salbeifarbenen Pyjama geschlüpft war und in ihrer Brautsuite herumtigerte, hörte sie es.
Läuten. Glocken??? Jaaa! Warte. Nein. Läuten. Was nun? Wieder das Läuten. In ihrem Zimmer? Moment mal. Das Handy? Es hatte noch nie einen Ton von sich gegeben. Es läutete und klingelte ununterbrochen.
Die Prinzessin war überrascht und musste erst in ihren Schubladen wühlen, bevor sie das verdammte Ding fand. Bestimmt hatte sich jemand verwählt. Zum Teufel, selbst das wäre ein netter Kick, wenn eine männliche Stimme am anderen Ende war.
»Hallo?«
Langes Schweigen am anderen Ende.
»Hallo, Prinzessin.«
Schreck. Schock.
Ihr Magen drehte sich um, und der Speichel lief ihr aus dem Mund. Martha verschlug es den Atem. Mächtige Tenortöne. Ihr Körper reagierte augenblicklich. Feucht, harte und spitze Nippel. Sie wollte ihn, begehrte ihn. Sie wollte ihren dreckigen Hund Joaquin. Jetzt. Er war da. Seine Stimme. In Echtzeit.
Sie war unfähig, einen Ton herauszubekommen und hechelte verwundert über ihre körperliche Reaktion nur beim Klang seiner Stimme. Die Prinzessin presste das Handy an ihr Ohr und fuhr langsam mit ihrer Zunge über die Lippen. Ihre Hände zitterten. Wow. Sie war völlig fertig. Das war ja vielleicht ein Ding! Elektrisierend.
Mama mia.
Die tiefe Befehlsstimme riss sie aus ihren Betrachtungen.
»Sieh mich an.«
Huch? Wie bitte? Die Prinzessin wirbelte völlig konfus herum. Ihr viktorianisches Boudoir wurde nur von einer kleinen Kristalllampe neben ihrem Bett beleuchtet. Sie bewegte sich zu dem kleinen ovalen Spiegel über ihrer Kommode und grinste breit hinein. Es war so schön, seine Stimme zu hören. Seinen Atem ...
Langes Schweigen.
Während sie ihr eigenes Spiegelbild anstarrte, fand sie ihre Sprache wieder und krächzte: »Wo bist du?«
»Ich beobachte. Wie immer.«
»Ich muss dich sehen«, quiekte Martha und berührte mit einer Fingerspitze behutsam das Spiegelglas.
»Nein.« Es klang nicht gemein oder harsch, nur ein einfaches ›nein‹. Trotzdem eine klare Ansage und eine deutliche Absage. »Nein«, wiederholte er.
Marthas Körper verkrampfte sich. Ihr wurde heiß. Verdammt heiß. Sie wollte Joaquin. Ihr Körper schrie förmlich nach seiner Berührung.
Nach all den Monaten der Einsamkeit und Fantasien war sie auf eine Unterhaltung mit ihm nicht vorbereitet. Nicht auf eine wie diese. Hatte sie nicht davon geträumt, dass seine schöne Stimme ihrem Körper befehlen würde? Sie wollte ihn so sehr,
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